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Marcel Proust fuer Boshafte

Marcel Proust fuer Boshafte

Titel: Marcel Proust fuer Boshafte
Autoren: Marcel Proust
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einer von uns beiden verrückt geworden.
    BzL, 255

    Die Angehörigen der großen Welt stellen sich Bücher gern wie eine Art Würfel vor, deren eine Fläche man abgenommen hat, so daß nun der Autor nichts Eiligeres zu tun hat, als die Personen, die er trifft, in sie »hineinzutun«.
    SZ 4, 103

    In keinem Augenblick scheint Sainte-Beuve das Besondere begriffen zu haben, das in der Inspiration und der literarischen Arbeit liegt.
    GSB 27

    Es gibt nichts Rührenderes als diese Ärmlichkeit der Mittel bei dem großen, blendenden Kritiker, der doch mit allen Wassern der stilistischen Eleganz, Eloquenz, Finesse, Spötterei, Rührung, Schlauheit oder Liebkosung gewaschen ist.
    GSB 41

    Denn es gibt Leute, die nach zehn Zeilen eines mittelmäßigen Artikels vor Müdigkeit gähnen, aber jedes Jahr die Reise nach Bayreuth machen, um den Ring anzuhören.
    SZ 4, 317

    »Daß er tot ist, ist doch kein Grund, ihn zum Genie zu stempeln.«
    SZ 4, 442

    Der Berma stand, wie das Volk sagt, der Tod ins Antlitz geschrieben. Diesmal sah sie allerdings wie eine Marmorstatue vom Erechtheion aus. Ihre verhärteten Arterien waren schon
halb versteinert, man sah wie mit dem Meißel ausgehauene lange Bänder in mineralischer Strenge über ihre Wangen laufen.
    SZ 7, 453

    Wie oft ist man bei Sainte-Beuve versucht auszurufen: Was für ein altes Kamel oder was für eine alte Kanaille!
    GSB 116

    Da aber sogar die besten Schriftsteller oft beim Herannahen des Alters oder nachdem sie sich in einem Werk besonders verausgabt haben, kein Talent mehr zeigen, muß man es gewiß entschuldbar finden, wenn Damen der Gesellschaft von einem bestimmten Augenblick an über keinen Geist mehr verfügen.
    SZ 7, 463

    Große Tragödinnen sterben oft als Opfer der in ihrem Umkreis entstehenden häuslichen Intrigen, wie zuvor schon vielmals am Ende der Stücke, in denen sie aufgetreten sind.
    SZ 7, 479

    Sie saß ganz allein wie eine Gottheit da, die musikalischen Feierlichkeiten vorsteht, eine Muse des Wagner-Kults und der Migräne zugleich.
    SZ 5, 353

    »Ich denke es mir riesig amüsant, in alten Büchern zu stöbern und die Nase in vergilbtes Papier zu stecken«, hatte sie mit der selbstzufriedenen Miene einer eleganten Frau hinzugefügt, die von sich behauptet, es sei ihr größtes Vergnügen, ohne Angst vor Verunreinigung schmutzige Dinge anzufassen und zum Beispiel beim Kochen selbst »mit Hand anzulegen«.
    SZ 1, 289

    Da das Publikum von dem Charme, der Anmut, den Formen der Natur nur kennt, was sie den Clichés einer langsam verdauten Kunst verdankt, und jeder originale Künstler zuerst einmal diese Clichés verwirft, fanden Monsieur und Madame Cottard als echte Vertreter des Publikums an der Sonate von Vinteuil oder den Porträts des Malers nichts von dem, was für sie den Wohlklang der Musik oder die Schönheit der Malerei ausmachte.
    SZ 1, 310

    Von diesem Augenblick an machte die Fürstin in der Hoffnung, Swann werde sie bemerken, wie eine weiße Maus, der man, um sie zu zähmen, ein Stück Zucker einmal hinhält, dann wieder entzieht, nur noch Kopfbewegungen, in denen tausend Zeichen des Einverständnisses lagen, die zu der Polonaise von Chopin in keiner Beziehung standen, in der Richtung, in der Swann sich befand, und sobald er den Platz wechselte, verlegte sie dementsprechend ihr magnetisch angezogenes Lächeln.
    SZ 1, 485

    »Bergotte ist, was ich einen Flötenspieler nenne; man muß übrigens anerkennen, daß er angenehm spielt, wenn auch sehr manieriert, sehr affektiert. Das ist alles, und man muß sagen, das ist eben doch nicht viel. Niemals trifft man in seinen molluskenhaften Werken auf ein festes Gerüst.«
    SZ 2, 67f.

    Es ist das Alter, in dem ein großer Künstler der Gesellschaft der originellsten Geister die seiner Schüler vorzieht, die nichts mit ihm gemein haben als den Buchstaben seiner Lehre und von denen er beweihräuchert und gläubig angehört wird.
    SZ 2, 258

    Vielleicht gibt es Meisterwerke, die unter Gähnen zustande gekommen sind.
    SZ 2, 551

    Obwohl Jean nur gewisse Anlagen zur Malerei zeigte, hielt man ihn für einen Künstler, nicht eigentlich aufgrund dieser Anlagen, sondern weil er mit Victor Hugo, mit Leconte de Lisle, mit Saint-Saëns gut bekannt war, weil er schüchtern wirkte, große Augen hatte und, wenngleich der großen Welt nicht durch Geburt zugehörig, in ihr auf eine Weise akzeptiert war, die sogar bei den Höchstgestellten die Absicht verriet, ihn in sie aufzunehmen.
    JS 2, 737

    Diesmal verhielt sich
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