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Marcel Proust fuer Boshafte

Marcel Proust fuer Boshafte

Titel: Marcel Proust fuer Boshafte
Autoren: Marcel Proust
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zwar unglücklicher als sie, nicht aber minder egoistisch war.
    SZ 1, 520f.

    Man muß zu dem Schluß kommen, daß eine solche Unterwerfung der Elite unter die Gewöhnlichkeit in vielen Ehen die Regel ist, wenn man bedenkt, wie viele hochkultivierte Frauen umgekehrt sich von einem Grobian betören lassen, der ihre zartsinnigsten Worte unerbittlich aburteilt, während sie sich mit der unendlichen Nachsicht der Zärtlichkeit angesichts seiner dummen Späße vor Entzücken nicht zu fassen wissen.
    SZ 2, 134f.

    »Nervöse Menschen sollten immer unter ihrem Stand lieben, wie man im Volk sagt, damit die Frau ihrer Wahl in ihrem eigenen Interesse stets erreichbar bleibt.«
    SZ 2, 196

    Die Liebe wird unermeßlich groß, wir aber denken nicht daran, einen wie geringen Platz die wirkliche Frau darin einnimmt.
    SZ 2, 621

    Man trachtet zu sehen, was man liebt, man sollte aber vielmehr versuchen, es nicht zu sehen, da allein das Vergessen schließlich zum Erlöschen des Verlangens führen kann.
    SZ 6, 54

    Wenn wir von der »Liebenswürdigkeit« einer Frau sprechen, projizieren wir vielleicht nur das Vergnügen, das wir bei ihrem Anblick empfinden, wie Kinder es tun, wenn sie sagen: Mein liebes Bettchen, mein liebes kleines Kopfkissen, mein lieber kleiner Weißdorn. Daraus erklärt sich im übrigen, daß Männer niemals von einer Frau, die sie nicht betrügt, sagen: Sie ist nett, sehr oft hingegen von einer Frau, die sie betrügt.
    SZ 6, 122

    Die beiden größten Fehlerquellen in den Beziehungen zu einem anderen Wesen ergeben sich daraus, daß man selbst ein gutes Herz hat oder jenes andere Wesen liebt.
    SZ 6, 171

    Bevor man zur Gleichgültigkeit zurückkehrt, von der man ausgegangen ist, kommt man also nicht darum herum, in umgekehrter Richtung die Strecke zurückzulegen, die man durchmessen hatte, um bei der Liebe anzulangen.
    SZ 6, 212f.

    Man lügt sein ganzes Leben lang, auch und vor allem, vielleicht sogar einzig, den Menschen gegenüber, die einen lieben.
    SZ 6, 289

    Einerseits ist die Lüge häufig ein Charakterzug; andererseits ist sie bei Frauen, die sonst nicht verlogen sind, eine natürliche, improvisierte, dann immer besser ausgebaute Verteidigungsstellung gegen jene plötzliche Gefahr, die imstande wäre, jedes Leben zu zerstören: die Liebe.
    SZ 6, 298

    Allein ein junger Ehemann, der lange Zeit eine Geliebte gehabt hat, versteht sich darauf, seiner Frau vor dem Betreten
eines Restaurants den Mantel abzunehmen und ihr all die Aufmerksamkeit zu erweisen, die ihr gebühren.
    SZ 6, 393

    Die Homosexuellen wären die besten Ehemänner der Welt, wenn sie nicht Komödie spielten und täten, als seien sie für Frauen entflammt.
    SZ 6, 397f.

    Für die alten Witwen von Stande war er der Mittler zwischen dem Laster und ihnen, so wie andere Männer es zwischen ihnen und der Wissenschaft waren, weil es von ihnen hieß, sie hätten alle Bücher gelesen, während von ihm behauptet wurde, er habe alle Frauen gehabt.
    JS 1, 437

Die edlen Künste

    In manchen von Frauen geschriebenen und als Meisterwerk geltenden Memoiren hat mich immer dieser oder jener Satz, der als ein Beispiel leichter Grazie zitiert wird, auf den Gedanken gebracht, daß die Verfasserin, um zu einer solchen Leichtigkeit zu gelangen, früher ein etwas schwerfälliges Wissen, eine abstoßende Bildungsfülle habe besitzen müssen und daß sie als junges Mädchen wahrscheinlich unter ihren Freundinnen als unerträglicher Blaustrumpf gegolten hatte.
    SZ 3, 257

    Ein Künstler, und mag er noch so bescheiden sein, ist immer einverstanden, wenn man ihm vor seinen Rivalen den Vorrang gibt.
    SZ 3, 297

    Die Personen, die wenig Geld haben, und jene, die viel haben, sind daran verhindert, Bücher zu kaufen, die ersteren durch Armut, die letzteren durch Geiz.
    EC 418

    Trotzdem gibt es etwas, was die Macht besitzt, zur Verzweiflung zu treiben, wie das nie ein Mensch erreichen wird: das ist ein Klavier.
    SZ 4, 280

    »Die hat doch keine Ahnung, was ein Gedicht ist«, antwortete Madame de Guermantes. »Ich selbst habe sie übrigens gar nicht erst zu hören brauchen. Es hat mir genügt zu sehen, wie sie mit ihren Lilien dahergekommen ist! Ich habe sofort gemerkt, daß sie kein Talent hat, als ich die Lilien sah!«
    SZ 3, 321

    Ich kenne ihn (= Léautaud) nicht persönlich, ich weiß nichts über ihn. Aber ich habe ein Buch von ihm gelesen, das ›Amours‹ heißt, und wenn Sie nicht finden, daß es das abscheulichste und blödsinnigste Machwerk ist, das es gibt, ist
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