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Marcel Proust fuer Boshafte

Marcel Proust fuer Boshafte

Titel: Marcel Proust fuer Boshafte
Autoren: Marcel Proust
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Lust bei Frauen sucht.
    SZ 4, 36

    »Ich glaube, Jean wird die Poesie lieben«, sagte Madame Santeuil zu ihrem Mann mit jenem schüchternen Ausdruck, den ihre Sätze zu Anfang immer an sich trugen, weil sie in ihrer demütigen und leidenschaftlichen Liebe fürchtete, sie könne ihrem Gatten lästig sein und seine Gedanken, seine Verdauung und seine Ruhe stören.
    JS 1, 51f.

    Außerdem ist es kein Zufall, daß intellektuelle und sensible Menschen sich immer fühllosen und geistig unterlegenen Frauen unterwerfen und trotz allem auch sehr an ihnen hängen, und zwar so sehr, daß der Beweis dafür, daß sie nicht geliebt werden, sie keineswegs davon abhält, alles dafür zu geben, um eine solche Frau bei sich zu behalten.
    SZ 6, 298

    Von Beruf zu Beruf errät man einander, von Laster zu Laster ebenfalls.
    SZ 4, 62

    Jede Tätigkeit des Geistes ist leicht, wenn sie nicht der Wirklichkeit untergeordnet werden muß.
    SZ 4, 79

    Der Homosexuelle hält sich für einzig in seiner Art auf der Welt, später erst stellt er sich – und das ist wiederum eine Übertreibung – vor, die einzige Ausnahme sei der normale Mensch.
    SZ 4, 99

    Er liebte seine Frau so sehr, daß er ihr geben wollte, was er für das Schönste auf der Welt hielt: eine große gesellschaftliche Stellung – so wie jener Gaukler, dessen naive Frömmigkeit Anatole France unsterblich gemacht hat, da er nichts konnte, was der Hl. Jungfrau hätte zu größerer Eh
re gereichen können, vor ihrem Altar seine Purzelbäume schlug.
    JS 1, 385

    Das Verlangen hat wie der Hund einen Instinkt, der ihn sofort den Geruch des Verlangens beim andern wittern läßt, wie verborgen er auch der sonstigen Umwelt bleiben mag.
    JS 2, 1027

    Wenn man sich krank glaubt, wird man es; man magert ab, hat nicht mehr die Kraft, sich zu erheben, und leidet an nervösen Darmstörungen. Wenn man mit zärtlichen Gefühlen an Männer denkt, wird man zu einer Frau.
    SZ 4, 453

    Die Unterhaltung einer Frau, die man liebt, gleicht einem Boden, der über einem unterirdischen, gefahrvollen Wasserlauf liegt; man spürt in jedem Augenblick unter den Worten die Gegenwart, die durchdringende Kälte einer unsichtbaren Flut; hier und da bemerkt man, wie sie heimtückisch den Boden näßt, sie selbst aber bleibt im verborgenen.
    SZ 4, 613f.

    Monsieur de Charlus hingegen, der sich in einer Stadt befand, aus der die reifen Männer, denen bisher seine Neigung gegolten hatte, völlig verschwunden waren, hielt es, wie es gewisse in Frankreich nur Frauen zugetane Franzosen halten, sobald sie in den Kolonien leben. Er hatte sich zuerst aus Notwendigkeit damit abgefunden und dann daran gewöhnt, sich mit kleinen Jungen abzugeben.
    SZ 7, 114

    In der Liebe ist unser glücklicher Rivale, das heißt also unser Feind, unser Wohltäter. Einer Frau, die in uns nur ein unbe
deutendes physisches Verlangen geweckt hat, verleiht er alsbald einen ungeheuren Wert, der nichts mit ihr zu tun hat, den wir aber mit ihr verwechseln.
    SZ 7, 316

    Lügner hingegen überführt man selten und unter den Lügnern am wenigsten die Frau, die man liebt.
    SZ 5, 250

    Jedes geliebte Wesen und in gewissem Ausmaß sogar jedes Wesen überhaupt ist für uns wie ein Januskopf, das heißt, es zeigt uns, wenn es uns verläßt, die gefällige Seite, eine mißliebige jedoch, solange wir es ständig zu unserer Verfügung wissen.
    SZ 5, 253

    In der Liebe aber ist es leichter, auf ein Gefühl zu verzichten, als eine Gewohnheit abzulegen.
    SZ 5, 509

    »Ich finde es im Grunde lächerlich, daß ein so gescheiter Mann sich um eine solche Person soviel Kummer macht. Nicht einmal interessant ist sie, es heißt, sie sei furchtbar dumm«, setzte sie mit der Weisheit derjenigen, die nicht lieben, hinzu, die alle der Meinung sind, ein Mann von Geist solle nur um eine Frau unglücklich sein, die es auch verdient. Mit dem gleichen Recht wundert man sich, daß sich jemand herbeiläßt, wegen einer so unscheinbaren Kreatur, wie der Kommabazillus es ist, an Cholera zu erkranken.
    SZ 1, 496

    Manchmal hoffte er, sie werde ohne zu leiden bei einem Unfall umkommen, da sie ja von morgens bis abends soviel auf Straßen und Landstraßen unterwegs war.
    SZ 1, 513

    Die Wahrheit, die er liebte, war die, die ihm Odette gestehen würde; um aber an diese Wahrheit zu kommen, war jene selbe Lüge ihm recht, die er Odette unaufhörlich als den sicheren Weg ausmalte, der jede menschliche Kreatur in die Würdelosigkeit führe. Alles in allem log er genausoviel wie Odette, da er
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