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Marcel Proust fuer Boshafte

Marcel Proust fuer Boshafte

Titel: Marcel Proust fuer Boshafte
Autoren: Marcel Proust
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Vergnügen als ziemlich mittelmäßig hin, seitdem es mir sicher war.
    SZ 2, 638

    Um wieviel psychologischer als die Psychologie ist doch das Leiden!
    SZ 6, 7

    Jeder hat seine Art, betrogen zu werden, so wie jeder seine Art hat, sich einen Schnupfen zu holen.
    SZ 6, 18

    Die Zeit vergeht, und allmählich wird alles wahr, was man erlogen hatte.
    SZ 6, 66

    Wenn eine Krankheit, ein Duell, ein durchgehendes Pferd bewirken, daß wir dem Tod ins Auge sehen, so meinen wir, wir hätten sonst noch das Leben, die Lust oder unbekannte Länder in Hülle und Fülle genießen können, all die Dinge, deren wir uns beraubt sehen. Ist aber die Gefahr vorbei, so finden wir nichts anderes wieder als das gleiche trübselige Leben, in dem von alledem für uns nichts existierte.
    SZ 6, 102

    Man kann mit Freundinnen Duschen nehmen, ohne daß man sich dabei etwas Schlechtes denken muß.
    SZ 6, 156f.

    Freilich wissen wir nichts von der besonderen Empfindungsweise eines anderen, aber gewöhnlich wissen wir nicht einmal, daß wir nichts davon wissen, da die Empfindungsweise der anderen uns einfach gleichgültig ist.
    SZ 6, 194

    Es ist das Unglück der anderen, daß sie in unserem Denken nur ein sehr brauchbares Regalbrett für Dinge abgeben, die es sammelt.
    SZ 6, 211

    Von diesem Augenblick an begann ich aller Welt zu schreiben, es sei mir ein großer Kummer widerfahren, und hörte auf, ihn zu empfinden.
    SZ 6, 259

    Die Illusion der väterlichen Liebe ist vielleicht nicht geringer als die der anderen; viele Töchter sehen in ihrem Vater nur einen alten Mann, der ihnen sein Vermögen hinterläßt.
    SZ 6, 263

    Die Lüge ist für die ganze Menschheit ganz unabdingbar.
    SZ 6, 289

    Heute bin ich zumindest sicher, daß ein Vergnügen darin besteht, eine schöne Sache mit einer bestimmten Person, wenn auch nicht zu sehen, so doch wenigstens gesehen zu haben.
    SZ 6, 342

    Denn da der Geist über eine große Gabe der Imagination und eine nur sehr geringe des Urteils verfügt, stellt er sich die anderen groß wie er selber vor und hält sich selber für klein.
    JS 2, 563

    Doch die Furcht vor etwas Möglichem ist schwach gegenüber einer gesicherten Lust. Von vornherein beginnt der Sog, der von den Armen einer Frau ausgeht, von einem unbekannten Meer, dem Sofa oder der Zigarette, die uns festhalten, dem Spaziergang, der uns anzieht, unser Hirn zu verwirren und es geneigt zu machen, das Vergnügen, das schon so nahe vor uns liegt und unser Herz höher schlagen läßt, sich lebhaft auszumalen, keineswegs jedoch dazu, so viele Aus
sichten auf flüchtige Vergnügungen dem Risiko unwiderruflichen Unglücks zu opfern. Daher sehen wir denn auch jeden Tag mit an, wie der Lüstling sich überall Genuß zu verschaffen sucht, der Reisefreudige Reisen unternimmt, der Träge seiner Trägheit frönt und die Lebenden Tag für Tag ohne einen Gedanken an den Tod ihr Leben genießen. Der Schlemmer denkt nicht daran, daß gerade das Gläschen, das er vor sich hat, ihm die Gicht bringen wird.
    JS 2, 630

    Ein elegantes Milieu ist jenes, in dem die Meinung eines jeden aus der Meinung der anderen besteht.
    FT 66

    Es gibt Personen, die leben, sozusagen ohne die Kräfte dazu zu haben, wie es Personen gibt, die singen, ohne Stimme zu haben.
    EC 333

Liebe, Sex & Co.

    Er heiratete sie nur deshalb nicht, weil ein Instinkt für das Zweckmäßige ihn erkennen ließ, daß sie, sobald sie nichts mehr von ihm zu erwarten hätte, ihn verlassen oder zumindest ganz ihren Neigungen leben werde und daß man sie in der Hoffnung auf das erhalten müsse, was der nächste Tag brächte.
    SZ 3, 215

    »Liebe?« hatte sie einmal einer prätentiösen Dame auf deren Frage »Was halten Sie von der Liebe?« geantwortet. »Liebe? Mache ich oft, doch drüber reden tu' ich nie.«
    SZ 3, 270

    Welch dumme Pute!, dachte ich, gereizt wegen der eisigen Begrüßung, die sie mir hatte zuteil werden lassen. Ich fand eine Art von bitterer Genugtuung darin, ihr völliges Unverständnis für Maeterlinck zu konstatieren. Und wegen einer solchen Frau laufe ich Morgen für Morgen kilometerweit, ich bin wirklich gut! Jetzt möchte ich sie nicht mehr geschenkt.
    SZ 3, 320

    Denn mit den Liebesworten verhält es sich wie mit dem Libretto einer Oper, man vergißt ihre Albernheit, weil sie nicht vorgelesen werden, sondern gesungen.
    NW 535

    Für den Homosexuellen aber beginnt das Laster nicht, wenn er Verbindungen mit Frauen knüpft (denn allzu viele Gründe können solche nahelegen), sondern wenn er seine
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