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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)
Autoren: Tommy Krappweis
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habe Obiimm geffehmmm!!!!«, presste er zwischen zusammengepressten Lippen heraus und verfiel dann in ein unterdrücktes Kichern.
    Mara sah seinem Treiben eine Zeit lang zu und wendete sich dann ab.
    Die beiden Raben saßen immer noch auf dem Ast und blickten auf sie herunter. Mara war die Reaktion des Professors ziemlich unangenehm, und sie verspürte irgendwie den Drang, es den Raben erklären zu müssen.
    »Wisst ihr, er … er freut sich eben«, sagte Mara. »Professor Weissinger beschäftigt sich schon viele, viele Jahre mit den Göttern und dem allem. Hat sogar ein Lexikon drüber geschrieben. Und das gerade eben war für ihn eben etwas sehr Besonderes … «
    Hugin – oder war es Munin – musterte Mara eindringlich. »Wir verstehen sein Gebaren, Litilvölva. Er hat die Götter gesehen. Weniger kräftige Männer im Geiste sahen wir schon daran zugrunde gehen, schwache Priester dem Wahnsinn verfallen.«
    »Was wir jedoch nicht verstehen«, sprach der andere Rabe, »ist deine Ruhe.«
    Mara sah die Raben erstaunt an. »Meine Ruhe? Also bitte, was soll das denn jetzt? Soll ich mich auch auf dem Boden rollen und Odinodinodin rufen? Tut mir echt leid, dass mich ein paar Leute mit Hammer, Bart und Augenklappe vielleicht nicht mehr sooo schockieren wie der Drache auf der Ludwigsbrücke oder ein hochhausiger römischer Zenturio aus Millionen kleinen Flammen!«
    Mara bemerkte gar nicht, wie der Professor innehielt und ihr mit nachdenklichem Gesicht zuhörte, während sie auf die Raben einredete. »Oder meint ihr, ich soll erst mal einen gepflegten Heulkrampf kriegen? Ist es das? Ey, da hätte ich grad sogar jede Menge Lust drauf! Ich weiß nicht, ob ihr das auch gehört habt, aber ich hab grad aus erster Hand erfahren, dass ich selbst gar nix kann, außer ein Fass sein ! Ein verdammtes Fass! Vielen Dank, echt jetzt! Das ist nicht nur kein Kompliment, sondern auch noch deswegen echt kacke, weil ich eben doch nix kann!«
    Der Professor legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Also Mara, das stimmt doch so überhaupt nicht.«
    »Doch das stimmt eben schon!«, rief Mara aufgebracht. »Ich bin also eine Spákona, und? Wow, toll! Wenn die Götter nicht grad ein bisschen Kraft für mich überhaben, dann kann ich genau das, was ich vorher schon konnte und gar nicht wollte: Sachen sehen, die ich gar nicht sehen will! Und nur weil ich Sachen sehe, die ich gar nicht sehen will, muss ich Sachen machen, die ich gar nicht machen will! Und gar nicht kann ! Ich will nicht die Welt retten, und ich kann’s auch gar nicht, verdammt. Warum machen das nicht die, die dafür ausgebildet sind?«
    »Ach du liebe Zeit, wer sollte das denn sein?«
    »Na, der Siegfried von mir aus! Der soll einfach sein Schwert nehmen und auf den Dr. Thurisaz draufhauen! Wie das die Leute eben so machen, wenn sie ein Schwert haben!«
    Der Professor seufzte. »Ich verstehe ja, was du meinst. Aber was sollte das denn bitte bringen?«
    »Na, das bringt schon mal, dass irgendwer auf den Thurisaz draufgehauen hat, und … und … das ist schon mal eine ganze Menge!«
    Professor Weissinger fasste Mara an beiden Schultern und hielt sie fest, als wolle er dafür sorgen, dass sie nirgendwo anders hinsehen konnte als direkt in seine Augen. Dann erst sprach er ganz ruhig und trotzdem eindringlich: »Mara. Bitte entschuldige, dass ich vorhin so einen Unsinn gesagt habe. Ich sehe, dass ich damit eine Menge Schaden angerichtet habe, und es tut mir wirklich leid. Alles das, was wir gerade eben gesehen haben, mag auf dich jetzt so wirken, als wäre es die Bestätigung dessen.«
    Mara nickte. Genau so hatte sie es empfunden. Aber sie sagte nichts. Dafür sprach der Professor weiter: »Aber das ist einfach falsch! Du bist trotz allem die Einzige, die die Kräfte der Götter überhaupt nutzen kann, verstehst du das denn nicht?«
    Überraschend wand sich Mara plötzlich aus dem Griff des Professors und drehte sich weg. Dann ging sie einfach los, weiter die Straße hinunter. Sie musste nachdenken. Alleine.
    Raff es, Mara, sprach sie zu sich selbst. Du bist jetzt wieder genau das, was du vor ein paar Wochen noch unbedingt sein wolltest. Einfach nur Mara Lorbeer. Okay, du bist Mara Lorbeer, das Fass. Klingt echt dämlich, und ist es irgendwie auch, aber du wolltest nur Mara Lorbeer sein und warst gerade echt zufrieden damit, bis dann der Zweig kam und alles auf den Kopf gestellt hat. Das heißt doch, dass du jetzt nicht schlechter dran bist als vorher. Und es heißt doch
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