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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)
Autoren: Tommy Krappweis
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seines geborstenen Thrones heraus. Er umschloss das ehemals so aufwändig vergoldete Stück Edelholz, und sein verbliebenes Auge wendete sich für einen Moment so weit nach innen, dass Mara nur das Weiße seines Augapfels sah. Trotzdem konnte sie den Blick nicht abwenden, denn sie war sehr aufgeregt. Das ist es, jetzt komm ich! Gleich geht’s um mich!, schoss es ihr immer und immer wieder durch den Kopf. Auch der Professor blinzelte zu ihr herüber und war ganz Ohr.
    »Ein Menschenkind mit den Fähigkeiten zu sehen und zu hören «, hob Odin feierlich an zu sprechen. »Gefäß für unsere Kräfte, so wir sie freiwillig geben und geben können … für die Magie der Asen ein Fass.«
    Da haben wir’s jetzt, dachte Mara, und sofort stieg ihr der Frust bis hoch in den Hals. Es stimmt also doch! Ich bin echt nur ein Gefäß. Ein Fass auch noch, na toll. Nix als ein Dings, wo man Götterkräfte reintut, und dann schubst man mich in die richtige Richtung. Und ich Vollrind denk dabei doch immer wieder, Wunder, wie toll ich das hinkriege, und huihui, was ich alles kann, und dabei bin ich nur der Erfüllungshirni? Vielen Dank, das hab ich jetzt wirklich gebraucht!
    Dem Professor war anzusehen, dass er genau wusste, was Mara nun dachte, und er wollte gerade etwas sagen, als Odin weitersprach:
    »Möge dieser Mensch die Last der Götter in ein Geschenk für die Welt verwandeln, auf dass die Erde gerettet wird.«
    Mara musste sich sehr zusammenreißen, um nicht loszuschreien. Die Last in ein Geschenk verwandeln? Wie soll das denn gehen? Hallo Erde, ich hab da ein Geschenk für dich! Ich hab all meine Probleme hier in dieses Päckchen gepackt, mit Schleifchen drumrum in Rosa! Hach, du wirst erstaunt sein, Welt, denn meine Probleme sind nämlich witzigerweise eigentlich die deinen. Bitte mach es aber erst auf, wenn ich ganz, ganz weit weg bin. Ich bin nämlich der Geschenkeschlumpf, und ich will nicht dabei sein, wenn es Bumm macht und die Götterdämmerung aus der Torte hüpft, bis dann!
    »Und der Name dieses Menschen ist … «

Kapitel 5

    W as?, dachte Mara Lorbeer, als sie sich völlig unvermittelt auf der Straße wiederfand. Sie sah sich um und starrte in das Gesicht von Professor Weissinger.
    »Uah!«, machte sie, und der Professor verzog das Gesicht.
    »Zahnputzzeug ist in deinem Koffer, stimmt’s?«
    Mara war nicht in der Stimmung für Witze, aber vermutlich war das gerade eben nicht mal witzig gemeint. Verstohlen hauchte sie sich kurz in die hohle Hand und sog die Luft durch die Nase ein. Oh. Kein Witz. Um Gottes willen.
    Um davon abzulenken, versuchte Mara trotz massivem Frustaufkommen irgendwie ein Gespräch in Gang zu bringen. »Wieso war das jetzt plötzlich vorbei? Da geht das so ewig, und dann fehlt der Schluss.«
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, das musst du die beiden da fragen.«
    Doch die beiden Raben machten nicht den Eindruck, als hätten sie dem Ganzen noch etwas hinzuzufügen.
    Sofort platzte es aus Mara heraus: »Schon klar, dass ihr jetzt wieder nix sagt! Hauptsache ich weiß, dass ich ein Fass bin, toll!«
    Professor Weissinger sah sie mit leuchtenden Augen an. »Aber Mara, abgesehen davon … es war doch einfach unglaublich! Odin, Thor, Freya, Heimdall … Ich habe sie alle gesehen! Mara, ich habe die alten Götter gesehen!«
    Mara seufzte. »Ja doch, ich doch auch. Aber was bringt uns das? Was machen wir jetzt damit?«
    Aber der Professor war noch viel zu aufgeregt, um einen klaren Gedanken zu fassen. »Und ich hatte recht, hahaha! Odin sieht aus wie Gandalf! Oder sieht Gandalf aus wie Odin, hihi? Ich glaub das einfach nicht! Da saßen sie alle! Da gingen die Götter zu den Richterstühlen, hohe Götter hielten Rat! Alle, direkt vor mir, ich hätte Thor in die Backen kneifen können.«
    »Bin echt froh, dass Sie das nicht gemacht haben. Aber noch mal meine Frage … «
    Der Professor klappte beide Zeigefinger aus und hielt sie vor Maras Nase. »So nah war ich! SO NAH!«
    Mara sah ihn schweigend an. Sie blinzelte nicht einmal. Der Professor verstand, verharrte aber in der gebückten Position und sprach in einem besonders ruhigem und abgeklärtem Ton: »Einen Moment bitte noch, Mara, ich brauche nur ein paar Minuten, um mich zu beruhigen. Ich hab’s gleich.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Gut. Viel Spaß.«
    »Danke«, sagte der Professor ganz ruhig, ließ sich dann aber recht plötzlich auf die Knie fallen und drückte sich mit beiden Händen die Backen zusammen.
    »Ifff
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