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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)
Autoren: Tommy Krappweis
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tönendes Horn .«
    »Laut tönend? Die haben es echt drauf mit dem Untertreiben, die nordischen … « Sie verstummte auf der Stelle, als Heimdall das Wort ergriff. »Ihr Asen!«, rief er mit brüchiger Stimme. »Hört mich an! Wachsam war ich, wachsam bin ich und muss es immer sein! So erwachte ich, und wie es scheint, doch zu spät! Asgard ist in Trümmern. Ich saß auf Hliðskjálf , hielt Ausschau, suchte nach den Göttern. Doch keinen der mächtigen Richter fand ich, nur sah ich Loki Asenfeind – immer noch gebunden, doch voller Kraft – in seinem Gefängnis am Ende der Zeit.«
    Ein Raunen ging durch die schattenhaften Umrisse, doch einer von ihnen hob nur die Hand, und alle hielten augenblicklich inne.
    Heimdall fuhr fort: » Viele Monde sind vergangen, die Welt ist eine andere, und der Eine Gott ist nun mächtig! Viel mächtiger, als wir es sind, vielleicht mächtiger als wir es jemals waren! Einzig voller Kraft noch liegt Loki, gefesselt zwar, jenseits der Welten! Und ich sage euch, es braucht nur noch wenig, und er wird sich befreien!« Heimdalls Stimme wirkte belegt, er wirkte, als würde eine schreckliche Last seine Schultern niederdrücken, als er weitersprach: »Asen! Ihr wisst, was wir ihm angetan. Die Fesseln aus seines Sohnes Gedärmen, gerissen vom Bruder in Wolfsgestalt! Darüber Skaðis giftiges Geschenk, ihn peinigend für alle Ewigkeit! Strafe, ich weiß, Vergeltung für die Schmähungen in Ägirs Halle, für den Tod von Balder, Odins Sohn, Licht unter den Göttern … «
    Er verstummte und für einen Moment wurde Heimdalls Blick sanft. Mara wusste, was er dachte. Sie hatte Balder selbst kennengelernt, bei ihrem unfreiwilligen Besuch in der nordischen Unterwelt. Balder hatte sie vor der Todesgöttin Hel beschützt, kurz bevor diese Mara mit Stumpf und Stiel verschlingen wollte. Ein netter Kerl, der Balder. Warum nur hatte Loki ihn getötet?
    »Mara, es wird interessant«, raunte der Professor, und sie konzentrierte sich wieder auf das Geschehen vor ihnen.
    »Hört mich an, ich sage euch!«, rief Heimdall den anderen Göttern zu. »Lokis Fesseln sind schwach, wie wir schwach sind! Er wird sich lösen, und er wird grausame Rache üben! Um uns sorg ich mich nicht, denn nichts mehr als Schatten sind wir. Doch wir alle wissen, was die Weissagung spricht. Das Endschicksal der Götter ist auch das Ende für die Menschen, deren Schutz, deren Schicksal wir einst waren. Diese Erde wird brennen, wie es vorausgesagt ist. Und wir sind schwach, können nichts mehr tun … nichts mehr … « Und damit sank der alte Wächter im Kreise der alten Götter auf die Knie und weinte. Es tat Mara weh, den Alten so verzweifelt zu sehen. Er weint um uns, dachte sie in einem fort, um uns Menschen.
    »Das ist es also«, wisperte der Professor. »Die Angst vor Loki! Dem einzigen der alten Götter, der noch seine alte Kraft besitzt. Von wegen Feuerbringer, es ist tatsächlich Loki, den du aufhalten sollst!«
    »Aber«, wollte Mara gerade widersprechen, als etwas geschah: Vor ihren Augen nahm einer der Schatten Gestalt an, und gleichzeitig hörte sie ein seltsames Geräusch. Es klang so ähnlich wie »Wuuhu, wuhuuhu … «
    Mara stellte fest, dass es von Professor Weissinger kam, der vor Aufregung ganz zappelig war.
    »Odin … das ist Odin … «, wiederholte er immer und immer wieder und wirkte wieder einmal wie ein kleiner aufgeregter Junge. Doch Mara sah keinen Odin, sie sah jemand völlig anderes. Vor ihren Augen stand nun nämlich …
    »Gandalf?«, hauchte Mara völlig überfordert, denn die Ähnlichkeit mit dem Zauberer aus Herr der Ringe war wirklich verblüffend. Bis auf die Augenklappe stand in der Tat Gandalf der Graue ein paar Meter von ihr entfernt. Der Professor hatte ja schon mehrfach auf die Parallelen zwischen der nordischen Mythologie und dem Werk Tolkiens hingewiesen, aber das war einfach nur … krass.
    »Hab ich’s nicht gesagt?«, jubilierte der Professor neben ihr. »Ach was, gesagt! Geschrieben hab ich’s in meinem Buch über die nordisch-germanischen Einflüsse auf die Werke von … «
    »Ja, ja, ja!«, winkte Mara ab. »Ich will doch hören, was der jetzt sagt, der G…«
    »Odin! Der graue Wanderer Odin! Da steht er, hohoo! Seht her!«
    »Herr Professor, bitte!«
    Als der oberste der nordischen Götter nun sprach, rechnete Mara trotzdem fest mit der deutschen Synchronstimme des Schauspielers Ian McKellen. Sie war allerdings auch keine Sekunde enttäuscht, als sie Odins wohlklingenden Bass im
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