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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn
Autoren: Piers Anthony
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normalen Schwerkraftverhältnissen knapp fünfzig Pfund. Wie große Gummibälle prallten sie an die Wand .und gegeneinander. Fast hätte Aquilon gelacht.
    »Fertigmachen zur Dekontamination«, sagte der Sprecher.
    Veg, der automatisch die Führung bei dieser Unannehmlichkeiten versprechenden Prozedur übernahm, baute sich vor der Ausstiegluke auf. Wie die Männer auch, machte Aquilon das Ganze natürlich nicht zum ersten Mal mit, aber Vertrautheit brachte keine Gelassenheit mit sich. Dekontamination beschränkte sich nicht allein auf den Körper.
    Als sie Veg beobachtete, lächelte Aquilon unmerklich. Sie war eine hochgewachsene Frau, aber neben Veg wurde sie zum Zwerg. Mit einer Ausnahme, über die sie lieber nicht nachdachte, war er einer der kraftvollsten Männer, die sie jemals getroffen hatte. Durch das Netz der blonden Haare, die im freien Fall vor ihrem Gesicht hin und her wehten, blickte sie auf seinen breiten Rücken. Wer würde normalerweise von diesem rauhen
    Kraftpaket denken, daß er eine zwanghafte Leidenschaft für das Wohlergehen aller lebenden Wesen entwickelte? Und doch war es so. Nur gegen andere Männer setzte Veg seine Muskeln ein. Und, von wenigen Ausnahmen abgesehen, das auch nur als Demonstration, nicht als Mittel des Zwangs.
    Sie wandte den Blick ab, so daß er beinahe natürlich auf den anderen Mann fiel. Oberflächlich gesehen war Cal das genaue Gegenteil von Veg. Er war so klein, daß er ihr kaum bis zur Schulter reichte, dünn und schwächlich. Aber sein Verstand war furchterregend scharf und konnte erschreckende Gedanken entwickeln. Und er hatte den Mut, der zu seinen seltsamen Überzeugungen paßte. Cal schien überhaupt keine Angst vor dem Tod zu haben. Ja, er schien ihn geradezu zu verehren.
    Aquilon liebte beide Männer. Physisch neigte sie Veg zu, intellektuell Cal. Und doch war es Vegs intellektuelles Beispiel, dem sie jetzt folgte, denn sie hatte aufgehört, Fleisch, Fisch und Geflügel zu essen. Beide Männer glaubten, sie würden sie brauchen, aber in Wirklichkeit, so schien es ihr jedenfalls, brauchten sie sich gegenseitig, während sie nur im Wege stand. Sie waren schon gute Kameraden gewesen, bevor sie sich zu ihnen gesellt hatte, besser als jetzt, obgleich keiner der beiden Männer über die subtilen, trügerischen Veränderungen sprach, zu denen es gekommen war. Konnte sie Vegs Körper und Cals Verstand widerstehen? War sie egoistisch genug, mit ihrer Weiblichkeit (deutlicher gesagt, mit ihrem Frausein) zwischen ihnen zu vermitteln und sich dabei die lebenserhaltende Beziehung, die sie zueinander hatten, nutzbar zu machen?
    Es war wohl besser, wenn sie vollkommen aus dem Leben der beiden trat. Wenn sie nur einen sauberen Weg gesehen hätte, dies zu tun und die seelischen Belastungen durchzustehen...
    Jetzt, dachte sie niedergeschlagen, jetzt während der Dekontamination. Gott sei Dank wurden die Geschlechter dabei getrennt, und sie brauchte nur ganz einfach die Versetzung zu irgendeinem anderen Planeten zu beantragen. Sie würde die beiden nie Wiedersehen, nicht einmal zu einem liebevollen Abschied. Ihr würde das Herz dabei brechen, aber sie mußte es tun.
    »Änderung«, sagte der Sprecher, und sie sprang schuldbewußt auf. Die Luke blieb verschlossen. »Ihre Einheit wird als Ganzes verschifft werden. Es findet keine Abfertigung statt.«
    Veg blickte sich verblüfft um. »Das ist nicht die Standardprozedur«, sagte er.
    Cal runzelte die Stirn. »Die Geschichte da unten hat uns vielleicht in eine ganz besondere Kategorie eingeordnet. Einer ihrer Agenten ist gestorben.«
    »Subble«, sagte sie kurz und knapp, »Subble ist gestorben.«
    Tatsächlich hatte sie den Mann nur vier Stunden lang erlebt, noch dazu als Gegner. Aber ihr war so, als sei ein Liebhaber von ihr gegangen.
    »Und das Problem, das die Mantas verkörpern, ist sehr kritisch. Sie haben vielleicht entschieden, das Stationspersonal nicht zu.«
    »Aber was ist mit dem Keimen von der Erde?« begehrte Aquilon auf. »Die Entgiftung ist zweiseitig. Wir wollen Nacre nicht infizieren, indem wir.«
    Der Kommunikationschirm leuchtete auf. Ein Gesicht erschien, untermalt von den Rockaufschlägen und den Insignien der Raumpolizei.
    »Achtung, bitte, Achtung, bitte.«
    »Meint er uns? Meint er uns?« fragte Aquilon, den Tonfall nachäffend. Sie haßte es, unpersönlich behandelt zu werden.
    »Wenn sie Television haben, warum haben sie sich dann die ganze Zeit auf Sprechkontakt beschränkt?« wollte Veg wissen.
    Cal
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