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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor
Autoren: Piers Anthony
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heißen Brei herumzuschleichen, und sagen Sie es mir!«
    »Ich bin ein ausgeschlachtetes menschliches Chassis, das man nach Computererfordernissen wieder zusammengesetzt hat - körperlich und geistig.«
    »Ein Androide!«
    »Nein. Ich bin ein Mensch, mit den Erinnerungen und den Gefühlen eines Menschen. Ich bin geboren und aufgezogen worden genauso wie Sie, und ich bin sicher, daß ich meine eigenen Probleme und Erfolge hatte. Aber die Vergangenheit, die ich jetzt habe, ist auf den Körper aufgepfropft worden.«
    Veg kämpfte mit der Vorstellung. »Sie meinen, Sie sind nicht wirklich? Sie können nicht.«
    »Ich bin wirklich, aber nicht so, wie ich geboren wurde. Was auch immer ich war, ist weggeschnitten und durch das vollkommene Gerüst des idealen Agenten ersetzt worden. Meine Erinnerungen - jede einzelne sind seine Erinnerungen, und meine Fähigkeiten sind seine Fähigkeiten. Es gibt Tausende wie mich, Männer und Frauen.«
    »So daß Ihr Bericht genauso aussehen wird, wie der von jemand anderem?«
    »Mehr oder weniger. Es ist nicht bloß eine Frage der Standardisierung, sondern der Konformität bis zu den höchsten Ansprüchen. Ich kann Dinge tun, die meine ursprüngliche Verkörperung niemals hätte erreichen können.«
    »Sich so schnell zu bewegen wie der Blitz beispielsweise«, stimmte ihm Veg zu. Dann, nach einem Augenblick: »Ich glaube, ich weiß jetzt, warum Sie verstanden haben, daß ich das Leben meines Bruders ausfülle. Sie tun dasselbe. Sie sind eine weitere Schlingöse, die man aus einem Kanthaken gemacht hat - nur daß Sie noch nicht einmal wissen, was Sie sein werden.«
    Subble beschloß, nicht nachzufragen, was der Unterschied zwischen einer Schlingöse und einem Kanthaken war.
    Sie waren fertig mit dem Sägen.
    Veg richtete sich auf und streckte seine verkrampften Beine. »Sub, ich glaube, ich weiß jetzt alles über Sie, was ich wissen will. Ich werde Ihnen so viel erzählen, wie ich kann, aber ich kann Ihnen nicht alles sagen. Ich meine, ich weiß mehr, aber.«
    »Aber da wäre Aquilon. Ich verstehe schon.«
    »Ja. Quilon und Cal und alles übrige. Und wenn ich aufhöre, dann stellen Sie keine weiteren Fragen mehr. Sie machen, daß Sie wegkommen, und ich werde Sie nie wiedersehen, okay? Und Sie schnüffeln auch nicht hinter dem her, was sich hier im Wald befindet.«
    »Einverstanden«, sagte Subble.
    Das Unbehagen, das normale Menschen in seiner Gegenwart verspürten, war für ihn Gewohnheitssache und störte ihn nicht. Vielleicht rührte ein Teil dieser Antipathie von der Tatsache her, daß Agenten nur Leute befragten, die etwas zu verbergen hatten. Veg hatte zugestimmt, bis zu einem gewissen Grad mit ihm zu kooperieren, mehr war nicht erforderlich.
    Als Veg redete, vergaß Subble die simple Art des Mannes und seine umständliche Sprechweise und nahm die Episode in sich auf, als hätte er sie selbst erlebt. Er versetzte sich in Gedanken auf einen fernen Kolonialplaneten, betrachtete eine Szenerie, die ganz anders war als auf der Erde, atmete durch einen Nasenfilter und sah sich an der Seite einer reizenden, aber ernst blickenden Frau.
    »Nicht lächeln, Quilon«, sagte der große Mann, während er die Unterarme auf die Kontrollinstrumente stützte.
    Das Mädchen neben ihm führte beide Hände mit einer natürlichen, anmutigen Bewegung zu den Lippen, als ob sie prüfen wolle, daß ihre Gesichtszüge sie nicht verrieten.
    »Quilon«, fuhr Veg fort, »du weißt, daß du in Sommershorts wunderschön aussiehst. Es wäre eine Schande, wenn du diesen Eindruck jetzt durch ein Lächeln ruinierst.«
    Ohne zu lächeln beugte sich Aquilon vor und lehnte ihre Stirn gegen seine muskulöse Schulter.
    »Nicht«, bat sie leise.
    Veg starrte geradeaus. Er wurde sich bewußt, daß er sie verletzt hatte, aber er wußte nicht, warum. Tatsächlich bewunderte er Aquilons Ernsthaftigkeit. Sie verlieh ihren Zügen eine klassische Schönheit, die nur wenige lebende Frauen besaßen.
    Er hatte viele lächelnde Frauen gekannt und keine von ihnen respektiert. Sie pflegten in der Nähe des Raumhafens herumzuhängen, scharf auf sein Geld und seine Muskeln und vor allem auf seine außergewöhnliche Profession: Raumfahrer. Die älteren von ihnen waren kompetent - und teuer - und nicht immer vertrauenswürdig. Die Teenies legten eine Bereitwilligkeit wie junge Hunde an den Tag und waren ganz wild darauf, ihn Sachen zu fragen, die aufregend sein mußten. Allzuoft nahmen sie die prosaische Wahrheit dann als verschleierte
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