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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor
Autoren: Piers Anthony
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Sie.«
    »Dieser Kontinent ist im Vergleich zu einigen anderen verhältnismäßig dünn besiedelt, aber seine ökonomischen und politischen Organisationsformen sind dennoch enorm kompliziert. Jedes kleine Rädchen wirkt außerordentlich auf das Ganze.« Subble erkannte, daß Veg ihm nicht folgen konnte, und ging die Sache anders an. »Nehmen wir das Verbrechen. Wenn ein Mann aus dem Wald seinen Nachbarn umbringt, um an seine Schnittrechte zu kommen, werden die anderen Holzfäller sehr schnell ahnen, wer es getan hat, oder?«
    »Ja. Es gibt hier nicht allzu viele Geheimnisse.«
    »Das ist die >Isolierte-Gemeinschaft-Methode<. Jeder kennt jeden, und die Gruppe wird mit jeder Schwierigkeit fertig. Aber nehmen wir einmal an, ich würde hier jemanden töten und mit meinem Flieger nach Hause zurückkehren, bevor irgend jemand etwas davon merkt.«
    »Schätze, wir müßten es dem Sheriff melden. Aber er hätte es ziemlich schwer.«
    »Genau. Ein Verbrechen ist nicht mehr einfach aufzuklären, wenn viele Gemeinschaften betroffen sind, die miteinander in Beziehung stehen, und es viele gegensätzliche Interessen gibt. Die Beurteilung der Situation durch Ihren Sheriff würde wertlos sein, wenn es darum geht, mich dingfest zu machen, denn er weiß nichts von mir und meinen Motiven. Ich könnte in Appalachia in irgendein Körperkosmetikgeschäft gehen, um meine Gesichtszüge zu modifizieren, mein Haar umzustilisieren und zu färben, meine Körperform durch Stützgurte und Injektionen zu verändern - in einer halben Stunde würde ich für Sie nicht mehr wiederzuerkennen sein. Selbst wenn der Sheriff genaue Kenntnis von meiner Identität hätte - was vermutlich nicht der Fall wäre -, würde bis zu meiner Ergreifung so viel Zeit vergehen, daß mein Rechtsanwalt sich um die Beweismittel gegen mich kümmern könnte. Und glauben Sie mir, die Veränderungen, die ein Körperkosmetikinstitut an meinem physischen Erscheinungsbild vornehmen könnte, sind nichts im Vergleich zu dem, was ein Anwalt an meinem rechtlichen Erscheinungsbild tun könnte.«
    »Sie wollen mir erzählen, daß sie mit einem Mord durchkämen?«
    »Ja. In der komplexen Welt von heute kann es beinahe jeder - wenn er weiß, wie. Er muß lediglich vermeiden, in den paar Stunden entdeckt und verhaftet zu werden, die er braucht, um seine Spuren zu verwischen
    - im rechtlichen Sinne -, und das Unterfangen, ihn der Gerechtigkeit auszuliefern, wird so kompliziert und teuer, daß es die Anstrengung nicht wert ist.«
    Veg schüttelte den Kopf. »Ich bin nur ein einfacher Junge vom Land. Ich glaube Ihnen, daß es in der großen Stadt rauh zugeht. Aber was hat das mit den Gründen zu tun, aus denen Sie hier sind?«
    »Fraglos dürfen wir Mörder nicht davonkommen lassen - und auch keine anderen Kriminellen. Aber das ist nur ein Teil des Problems. Was wir brauchen, ist eine sorgfältig geschulte und disziplinierte Streitmacht von Agenten, die die meisten Fälle so schnell aufklären können, daß Komplikationen gar nicht erst entstehen. Männer, die man in Augenblicksschnelle alarmieren kann und die unverzüglich eingreifen. Männer, die den Verstand und die Muskeln haben, ganz allein zurechtzukommen, aber auch die Disziplin, um übermenschlich fair zu sein. Männer, deren Berichte so ähnlich sind, daß der Zentralcomputer sie in wechselseitige Beziehung bringen kann, ohne vorher irgendwelche individuellen falschen Ansichten oder Vorurteile berichtigen zu müssen.«
    Veg runzelte abermals die Stirn. »Sie haben immer noch nicht meine Frage beantwortet.«
    Subble antwortete mit einem Lächeln. »Ich bin fast da. Sie würden bei Ihrem Streit mit Jones nicht zulassen, daß Jones' Bruder einen Schiedsspruch fällt, oder?«
    »Nein, zum Teufel! Er würde.«
    »Sie verstehen also, was ich mit Vorurteilen meine. Die Schwierigkeit ist, daß jede Person auf dieser Welt in irgendeiner Weise Vorurteile hat, selbst wenn sie das gar nicht will. Aber wenn Tausende von Berichten von Tausenden von Agenten über Tausende von einzigartigen Situationen in jeder Stunde übermittelt werden, dann sind Vorurteile ein Luxus, den wir uns nicht leisten können. Der Computer muß sicher sein, daß ihm der Fall akkurat präsentiert wird, oder der Bericht ist wertlos. Aber er kann nicht einen Haufen von identischen Robotern losschicken.«
    »Sie sind ein Mensch?« wollte Veg wissen.
    »Ich bin ein Mensch, aber kein gewöhnlicher. Das heißt, nicht gewöhnlich im üblichen Sinn.«
    »Hören Sie auf, um den
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