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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor
Autoren: Piers Anthony
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schlüpfrigen, feuchten Erdboden des Pfades.
    »Ja!« sagte er abermals und griff zum zweitenmal an.
    Subble duckte sich, wuchtete Veg eine Schulter in den Magen und setzte anschließend ein paar schnelle und wirksame Griffe an Nacken und Schultern an.
    Veg hielt sich auf den Füßen, aber sein Kopf war bewegungslos, und seine Arme baumelten nach unten. Subble gestattete ihm, sein Gleichgewicht wiederzufinden, und gab seine Gliedmaßen frei.
    »Ich hatte Sie gewarnt.«
    Der Holzfäller schüttelte sich und bewegte den Kopf hin und her. »Ja«, sagte er.
    »Jetzt habe ich mit Ihnen zu reden, denn das ist mein Job. Ich werde sofort gehen, wenn ich habe, was ich brauche. Ich bin auch bereit, einen Handel mit Ihnen abzuschließen.«
    »Mister, ich habe mich noch niemals kaufen lassen.«
    »Das hat Ihnen auch niemand vorgeschlagen. Sie legen eine Pause ein, und während Sie reden, mache ich solange weiter. Auf diese Weise verlieren Sie keine Zeit, und ich bin schnell wieder weg.«
    Veg lachte. Nach dem Mißerfolg war seine gute Laune offenbar wiederhergestellt. »Sie sind ein zielstrebiger Bursche. Aber so schnell lasse ich mich nicht unterkriegen, Mister. Ich kenne Sie nicht und werde Ihnen nichts erzählen.«
    Subble gab sich Mühe, den Mann nicht zu reizen. Er warf einen Blick auf den auseinanderklaffenden Baumstamm und entdeckte eine scheue, zimtfarbene Drossel mit Flecken auf der Brust.
    »Wacholderdrossel«, sagte er.
    Veg folgte seinem Blick. »Ja, ich kenne sie«, sagte er mit etwas weicherer Stimme. »Kommt alle zwei, drei Tage vorbei. Ich habe auch eine Rotdrossel - die sollten Sie mal singen hören. Das Nest habe ich allerdings nie gefunden.« Dann erinnerte er sich, mit wem er sprach, und runzelte wieder die Stirn.
    »Ich muß ziemlich plump vorgegangen sein, um Sie so schnell gegen mich einzunehmen.« Das war eine wohl kalkulierte Einleitung.
    »Es geht nicht gegen Sie, Mister. In jedem, der eine Wacholderdrossel erkennt, wenn er sie sieht, steckt etwas Gutes. Es geht gegen die Regierung - damit haben wir nicht viel im Sinn. Sie wissen wirklich nicht, warum Sie hergekommen sind?«
    »Vor jedem Auftrag werden die Erinnerungen eines Agenten getilgt. Man hat mir drei Adressen gegeben und mich gewarnt. Das war buchstäblich alles, was ich über Sie wußte, bevor ich landete. Ihren Namen, wo ich Sie finden konnte, und eine Warnung vor Gefahr.«
    »Das ist verrückt!«
    »Es hindert mich daran, an den Fall mit einer vorgefaßten Meinung heranzugehen. Alles muß sich aus dem Fall selbst ergeben, nichts aus meinen Erwartungen oder irgendwelchen Unterlagen, die unvollständig oder unrichtig sein könnten.«
    »Aber wenn Sie nicht einmal wissen, um was es geht. Ich könnte Sie anlügen, und Sie würden es nicht merken. Ich könnte Ihnen erzählen, daß ich ein kleiner Dieb bin, der.«
    »Das sind Sie nicht.«
    »Sagten Sie nicht, daß Sie keine Ahnung.«
    Subble blickte wieder zu dem Baum hinüber, aber der Vogel war nicht mehr da. Eigenartigerweise galt das auch für die anderen allgegenwärtigen Tiere des Waldes. Irgend etwas hatte sie vertrieben. »Ich habe keine Informationen erhalten, aber mein Training versetzt mich in die Lage, mir sehr schnell welche zu beschaffen. Ich weiß über Sie jetzt schon eine ganze Menge.«
    »Okay, Mister. Wie heißen Sie doch noch?«
    »Subble.«
    »Mister Regierungsagent, woher wollen Sie wissen, daß ich kein Dieb bin?«
    »Ich will Ihnen eine allgemeine Vorstellung geben. Ich beherrsche gewisse Techniken, Ihre Atmung zu registrieren, Ihren Herzschlag, die Anspannung Ihrer Muskeln, die Nuancen Ihres Gesichtsausdrucks, die Modulation Ihrer Stimme, die Untertöne.«
    »Wollen Sie behaupten, daß Sie durch bloßes Beobachten wissen, wenn ich lüge?«
    »Ja. Sie sind kein hinterhältiger Mensch.«
    »Ich bin auch kein Lügner. Bei Ihnen bin ich mir da allerdings nicht so sicher.«
    Subble fühlte sich nicht beleidigt. »Sie sind scharfsinnig. Ich bin ein hinterhältiger Mensch. Ich bin sehr wohl in der Lage zu lügen, wenn meine Mission es erfordert, und ich mache das ganz hervorragend.«
    Veg berührte seinen schmerzenden Nacken. »Sie können nicht nur das, nehme ich an.«
    »Stimmt. Ich hätte Sie verstümmeln oder töten können. Aber ich mißbrauche meine Fähigkeiten nicht mehr, als Sie Ihre Axt mißbrauchen oder das Nest dieser Drossel zerstören würden. Sie könnten jeden jungen Baum im Wald fällen.«
    »Um Himmels willen, nein! Dies hier ist Holz der vierten Generation. Ich
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