Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
respektieren konnten, wenn sie ihre Kräfte im Kampf gemessen hatten? Hier war es rein physisch. Aber auch in den komplizierteren, weniger offenen Zusammentreffen, bei Männern und bei Frauen, ging es kontinuierlich weiter. Menschen und Tiere maßen sich miteinander, bevor sie etwas von sich abgaben, und wenn sie dabei nicht gleich eine Hackordnung errichteten, dann doch wenigstens eine gewisse Rangfolge. War dies ein fundamentales Charakteristikum des Lebens?
    Subble bedauerte, daß er nicht die Freiheit hatte, diese These gründlich zu untersuchen. Agenten waren Männer der Tat, nicht der Gedanken, wo auch immer ihre Neigungen liegen mochten.
    »Nun, ich habe wenig Beziehungen dazu«, sagte er zu Veg. »Mein Werdegang ist nicht wie der Ihre. Ich habe niemals an einer solchen. Schlacht teilgenommen. Ich bin konventioneller aufgewachsen.«
    Veg holte eine zusammenklappbare Säge aus einem hohlen Baumstamm.
    »Ich bin nicht der Klügste, aber ich weiß, daß Ihre Erziehung nicht konventionell war«, sagte er. Er ging hinüber zu einem Stapel entrindeter Fichtenstämme. »Packen Sie ein Ende, und dann können wir uns näher kennenlernen.«
    Subble nahm den hingehaltenen Griff und stimmte sich auf den Rhythmus des Sägens ein. Er wußte, daß es auf das Ziehen, nicht auf das Schieben ankam, und daß man keinen Druck anwenden durfte. Das Eigengewicht der Säge führte sie ganz von selbst durch das Holz. Die Zähne waren scharf und standen sich schräg gegenüber, so daß die Schnitte breiter waren als die Dicke des Sägeblatts. Das Schärfen würde ein mühsames Unterfangen sein, aber die Säge arbeitete hier ganz hervorragend.
    Was er nicht gewußt hatte, war die Bedeutung einer ausbalancierten, bequemen Position, die den Blutkreislauf der Beine sicherte und den Armen und dem Oberkörper genug Bewegungsfreiheit gestattete. Er machte es nicht korrekt, und obwohl er nicht ermüdete, wußte er, daß ein normaler Mann auf diese Weise sehr schnell erschöpft sein würde.
    Veg hatte die Stämme mit Markierungen von je einem guten Meter Länge versehen, und jedesmal wenn ein Stück abgetrennt war, knöpfte er sich die nächste Markierung vor und begann von neuem.
    »Nehmen Sie mich«, sagte er, während er ohne erkennbare Anstrengung an seinem Ende zog.
    »Die Leute halten mich für einen durchschnittlichen, unwichtigen Komiker, der kein Fleisch essen will, und
    das ist auch okay. Aber es gibt Dinge, die ich.«
    Er machte eine Pause, und Subble wußte, daß ihm beinahe etwas über die Bedrohung entschlüpft wäre, die ihr geheimnisvolles Auge auf die Schlacht gerichtet hatte. Mit Sicherheit wußte er davon, und die Sache war definitiv für Subbles Mission von Bedeutung. Aber Veg war noch nicht bereit, darüber zu sprechen.
    Sie sägten eine ganze Weile weiter. Subble kopierte Vegs Haltung, und schließlich hatte er den Bogen raus. Die Bewegungen waren entspannend und erinnerten vage an den ständigen Wellenschlag an einem einsamen Strand. Sie gaben dem Verstand Gelegenheit zur inneren Sammlung. Ströme von süß riechenden Sägespänen flossen über seine Füße und in seine Socken und erteilten ihm eine weitere Lektion in waldgerechter Kleidung. Die Späne, die sich auf seinen Fußspitzen festsetzten, hatten eine längliche Form, waren wie kleine Würmer und entsprachen nicht dem Sägemehl, das er erwartet hatte. Ihre Beschaffenheit hing wohl von der Natur und der Härte des Holzes ab, dachte er.
    »Also, warum ich kein Fleisch esse«, sagte Veg anstelle dessen, was er eigentlich vorgehabt hatte. »Es ist schon okay, darüber zu reden, wie überbevölkert die Welt ist, daß es nicht genug Platz zum Leben gibt, daß nicht genug Nahrung vorhanden ist, daß alle verrückt werden, weil sie keinen Raum haben, wo sie mal richtig losbrüllen können. So erzählt man mir, daß ich von all dem eine Neurose bekomme, und daß ich mir deshalb das Leben etwas schwerer machen muß. Glauben Sie das?«
    »Nein«, sagte Subble, der die richtige Antwort auf die zweideutige Frage spürte. Veg versuchte, mit den Problemen ins reine zu kommen, die die Frustration des territorialen Imperativs aufgab, obwohl er augenscheinlich mit den Bedingungen nicht vertraut war. Jede Kreatur suchte sich ihr eigenes Territorium, das sich von dem anderen Vertreter der jeweiligen Spezies unterschied. Vögel sangen, zum Teil jedenfalls, um durch die Töne die Grenzen ihrer Domäne, ihres Jagdgebietes, abzustecken, und die Menschen liebten es, ihr Heim als ihre Burg
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher