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Manipulationen abwehren(TaschenGuide)

Manipulationen abwehren(TaschenGuide)

Titel: Manipulationen abwehren(TaschenGuide)
Autoren: Andreas Edmüller , Thomas Wilhelm , Monika Radecki
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versachlichen,
Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen,
Prioritäten zu erkennen und zu vereinbaren,
zum Kern zu kommen,
Einsicht bei Vielrednern oder Angreifern zu schaffen.
    Die Grundidee: durch aktives Fragen präzisieren.
    Konfrontiert mit Äußerungen des Gesprächspartners hört man aktiv zu und setzt gezielt Präzisierungsfragen ein, um dadurch auf konkrete Fakten und Tatsachen zu kommen.
    Beispiel
    Herr Kern: „Ah, Herr Piper, gut, dass ich Sie treffe. Mit Ihnen habe ich sowieso ein Hühnchen zu rupfen. Die Präsentation von Ihrem Mitarbeiter gestern ließ ja mehr als zu wünschen übrig, und die Informationsweitergabe klappt auch überhaupt nicht. Wenn sich nicht bald was ändert, dann wird das ernsthafte Konsequenzen haben. Ich lasse mir von Ihren Leuten doch nicht auf der Nase herumtanzen …“
    Herr Piper: „Jetzt bin ich ein bisschen überrascht. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, gibt es gleich zwei Probleme: die Präsentation von Herrn Meier und etwas, was mit unserer Informationsweitergabe nicht stimmt. Lassen Sie uns die beiden Punkte doch klären. Mit welchem sollen wir denn anfangen? “
    Herr Kern: „Meinetwegen mit der Präsentation von Meier.“
    Herr Piper: „ Was ist denn da genau vorgefallen? “
    Herr Kern: „Tja – der war überhaupt nicht vorbereitet.“
    Herr Piper: „ Was heißt ‚nicht vorbereitet’? “
    Herr Kern: „Er hatte keine Unterlagen dabei, wie ausgemacht, und die Folien entsprachen auch nicht meinen Vorstellungen.“
    Herr Piper: „ Sie hatten mit ihm die klare Vereinbarung getroffen, Unterlagen mitzubringen, und das hat er nicht getan? “
    Herr Kern: „Ja genau.“
    Herr Piper: „Das wäre also die eine Sache, dass hier eine Vereinbarung nicht eingehalten wurde. Wie verhält sich das mit den Folien? “
    An diesem Punkt verläuft das Gespräch zwischen Herrn Kern und Herrn Piper schon wesentlich sachlicher und konstruktiver. Wichtig ist dabei, so lange nachzufragen und gut zuzuhören, bis allen Beteiligten wirklich klar ist, worum es genau geht. Oft wird der Fehler gemacht, sich sofort zu rechtfertigen, wenn man mit Vorwürfen konfrontiert wird. Das ist eine typische kausale Reaktion. Das Ergebnis ist meistens, dass ein unfruchtbarer Streit entsteht. Die Situation schaukelt sich auf und eskaliert.
    Der Präzisierungstrichter kann nicht nur gut eingesetzt werden, wenn der Manipulator sehr emotional ist, sondern auch dann, wenn er sich in Nebensächlichkeiten verzettelt.
    Beispiel
    Lydia hat Konflikte im Team. Susanne, ihre Vorgesetzte, sucht ein Gespräch mit ihr. Im Gespräch schweift Lydia ständig ab, beschwert sich über Gott und die Welt und bringt eine ganz Palette von Punkten, die alle gleichrangig nebeneinander zu stehen scheinen. Susanne möchte zuerst Lydias Interessen und Bedürfnisse verstehen und benutzt den Präzisierungstrichter.
    Susanne: „Sie haben jetzt eine ganze Reihe von Punkten erwähnt. Welcher davon ist Ihnen am wichtigsten? “
    Lydia: „Mir sind alle gleich wichtig.“
    Susanne: „Gut, wenn Ihnen also alle gleich wichtig sind, mit welchem sollten wir unbedingt starten ?“
    Lydia: „Weiß ich nicht.“
    Susanne: „ Erscheint Ihnen im Moment dringender, ein Gespräch mit Franz zu führen oder Ihr Projekt zu erledigen? Das waren ja zwei Punkte, die Sie erwähnt haben.“
    Lydia: „Das Gespräch mit Franz vielleicht.“
    Lydia zeigt sich nicht besonders kooperativ. Susanne lässt sich aber dadurch nicht beirren und fragt so lange weiter, bis sie zu konkreten Punkten kommt.

Ignorieren und weitermachen
    Ignorieren und weitermachen ist die zurückhaltendste Reaktion auf eine erkannte Manipulationstechnik. Sie gehen schlicht und einfach nicht auf den Manipulationsversuch ein und übergehen die betreffende Äußerung. So wird der Gesprächspartner gewarnt, ohne sein Gesicht zu verlieren.
    Dabei können und sollten Sie den Gesprächspartner aber ruhig merken lassen, dass Sie sehr wohl wahrgenommen haben, dass er etwas versucht hat, z. B. durch
eine Pause im Gespräch (Nachdenken);
eine Frage: „Sind Sie einverstanden, dass wir wieder weitermachen?“;
durch einen betont konstruktiven Beitrag ihrerseits.
    Beispiel
    Die Situation: Sie hatten sich mit Ihrem Gesprächspartner darauf geeinigt, dass zunächst jede Seite die Chance erhält, ihre Interessenlage darzustellen, bevor nach Lösungsmöglichkeiten gesucht wird. Nun hat Ihr Gesprächspartner aber gerade versucht, Ihnen seine Lösung aufzudrücken, ohne sich nach Ihren
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