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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein
Autoren: F Mey
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Und die Zicketantz auch. Vorher war sie in der Zentrale. Und stellen Sie sich vor, ihre Assistentin dort, die war so mit den Nerven fertig, dass sie in die Klapsmühle eingeliefert werden musste.«
    »In die Nervenheilanstalt? Das ist ja schrecklich!«
    »Ja, klar. Und ich glaube, die ist immer noch dort. Kennen Sie übrigens Einer flog über das Kuckucksnest mit Jack Nicholson, wo er diesen Irren spielt, der gar nicht irre ist?«
    Elfie schüttelte den Kopf.
    »Na, macht nichts. Das ist auch kein Film für zarte Gemüter. So, jetzt muss ich aber weiter. Im dritten Stock klemmt eine Tür. Man sieht sich.«
    Er ging pfeifend davon.
    Elfie presste die Lippen zusammen und tastete nach ihrem Medaillon. Es war wirklich kein Zufall, dass sie diesen Auftrag bekommen hatte. Sie wurde hier dringend gebraucht.
    Es begann bereits zu dämmern, als Alex am Friedhof ankam. Schnell füllte sie zwei Gießkannen mit Wasser und trug sie zum Grab. Nach dem Gießen setzte sie sich auf die Bank. Der Marmor des Grabsteins funkelte. Alex war gern hier, vor allem um diese Tageszeit. Hier konnte sie in Ruhe den Erinnerungen an ihre Eltern nachhängen. Kein Wunder, dass der Friedhof für sie zu einer Art Heimat geworden war.
    Allerdings war es langsam an der Zeit, das Grab neu zu bepflanzen. Die Einfassungen aus Buchsbaum, die Zwergzypresse und den Efeu, der mittlerweile alles überwucherte, hatte Großvater nach dem Tod ihrer Eltern ausgewählt. Der Unfall war jetzt schon fast zwanzig Jahre her. Die Trauer hatte zwar nachgelassen, doch Alex spürte immer noch eine schmerzliche Leere, wenn sie an ihre Eltern dachte. Bei Großvater hatte es ihr rein äußerlich an nichts gefehlt, doch weder er noch Onkel Walter hatten sie je in den Arm genommen oder getröstet. Alex war praktisch seit ihrem zehnten Lebensjahr ohne Frauen aufgewachsen. Nun war Großvater auch schon drei Jahre tot. Und Walter lebte seit langem in Australien.
    Sie musterte wieder das Grab. Selbst wenn es jetzt allein in ihrer Verantwortung lag, hatte sie sich bisher nicht dazu aufraffen können, etwas zu ändern, obwohl ihr die Gestaltung des Grabes überhaupt nicht gefiel. Doch im Moment veränderte sich so vieles in ihrem Leben. Sie hatte die lang ersehnte Stelle bei der Kripo bekommen – und sie hatte Hubertgefunden. Es ging ihr so gut wie schon lange nicht mehr. Da würde sie es auch schaffen, das Grab ihrer Eltern ansprechender zu gestalten. Am besten sollte sie sich von einem Gärtner beraten lassen.
    »Eine Fuchsie würde gut passen und vielleicht Gemswurz«, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich. »Die blüht so schön gelb und setzt sich auch im Efeu durch.«
    Alex sprang auf und entdeckte hinter der Bank die freundliche ältere Dame mit der graumelierten Strickjacke, die sie schon oft auf dem Friedhof gesehen hatte. Doch außer einem Gruß und zwei Sätzen über das Wetter im Vorbeigehen waren sie noch nie näher ins Gespräch gekommen.
    »Sie können wohl Gedanken lesen«, sagte Alex verblüfft. »Ich habe gerade über eine Neubepflanzung nachgedacht.«
    »Da braucht es keine übernatürlichen Fähigkeiten«, lachte die andere. »Sie haben so intensiv das Grab begutachtet. Da lag die Vermutung nahe. Außerdem habe ich einfach die Gelegenheit genutzt, denn ich wollte Sie schon lange mal ansprechen. Sie sind ja seit einiger Zeit sehr oft hier.«
    »Genau genommen seit eineinhalb Jahren«, erklärte Alex. »Da bin ich hergezogen.«
    Die Frau las die Inschrift auf dem Grabstein. » Gregor und Margarethe von Lichtenstein . Ihre Eltern?«
    Alex nickte nur. Eine Weile herrschte Schweigen, doch es war nicht unangenehm. Alex stellte verwundert fest, dass sie sich in Gegenwart dieser Frau wohlfühlte. Darum streckte sie die Hand aus und sagte: »Und ich bin Alex von Lichtenstein.«
    »Elfie Ruhland. Sehr erfreut.« Die Frau ergriff Alex’ Hand und fuhr ihr mit der Linken kurz über die Schulter – eine Geste, die Alex normalerweise bei Fremden als viel zu intimgewertet hätte. Doch in diesem Fall kam es ihr ganz natürlich vor.
    »Aber zurück zum Thema«, fuhr Elfie Ruhland fort. »Wenn Ihnen der Efeu nicht gefällt, nehmen Sie doch Ysander als Bodendecker. Das gibt einen dichten grünen Teppich. Dahinein könnte man eine Fuchsie pflanzen. Die ist winterhart und mehrjährig, genauso wie die Gemswurz. Die könnte hierhin.« Sie ging um das Grab herum. »Und dort könnte ich mir ein Ziergras vorstellen. Dazu können Sie mit Vergissmeinnicht, Schlüsselblumen oder
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