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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein
Autoren: F Mey
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die Tür hinter sich geschlossen. Es war nur undeutliches Gemurmel zu hören.
    Plötzlich keifte Nadine Schicketantz los.
    »Wie stellen Sie sich das vor? Meinen Sie, ich hätte Lust, wegen Ihrer Trödelei meine Chancen in der Firma aufs Spiel zu setzen? Sie wollen meine Assistentin sein? Sehen Sie bloß zu, dass Sie fertig werden! Übermorgen will ich den Bericht haben, aber diesmal muss er präsentabel sein. Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen. Ich kann Ihr Blümchengesicht nicht mehr sehen!«
    Die Bürotür öffnete sich. Jenny stürmte heraus. Ihre Schultern zuckten.
    Elfie folgte ihr in die Teeküche und nahm sie tröstend in den Arm. »Sie Arme! Hier, bitte.« Sie hielt Jenny ein Stofftaschentuch hin. Jenny entwand sich ihr, riss ein Stück Papier von einer Haushaltsrolle ab und putzte sich die Nase.
    »Geht schon wieder«, murmelte sie. »Aber es ist gemein, wie die Schicketantz sich aufführt. So oft habe ich schon Überstunden gemacht, Dateien und Statistiken für sie aufbereitet und ihr meine Vorschläge präsentiert. Sie bedankt sich nicht einmal – im Gegenteil, sie macht mich nur runter. Und dann geht sie noch zur Geschäftsleitung und verkauft meine Ideen als ihre. Gemein, einfach gemein!«
    Jenny schluchzte noch einmal auf. Elfie strich ihr über den Rücken.
    »Soll ich Ihnen einen Tee machen?«
    Elfie blickte auf das hölzerne Kästchen mit den Teebeuteln, das auf der Arbeitsplatte stand. Earl Grey, Hibiskus, Rooibos, Melisse, Kamille – in wildem Durcheinander. Sie drehte die Papiertütchen so herum, dass man die Aufschrift lesen konnte, und reihte sie sorgfältig hintereinander.
    »Vielleicht einen Kamillentee? Der beruhigt.«
    »Bloß nicht!« Jenny schüttelte sich. »Den musste ich immer bei meiner Großmutter trinken, wenn ich krank war. Scheußlich! Aber trotzdem danke. Am besten gehe ich jetzt einfach nach Hause.«
    »Dann tun Sie sich wenigstens dort etwas Gutes. Trinken Sie einen heißen Kakao, und denken Sie nicht mehr an die Firma. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!«
    »Wer’s glaubt …«, schniefte Jenny.
    »Aber natürlich, Sie werden sehen, es kommt alles in Ordnung«, sagte Elfie bestimmt, griff nach Tasche und Schal und machte sich ebenfalls auf den Heimweg.
    Im Treppenhaus blieb sie stehen, zückte ihr Notizbuch und trug mit dem roten Stift ein weiteres Minus auf der neuen Seite ein. Sie runzelte die Stirn. Zwei Einträge an einem Tag hatte noch niemand geschafft.

3 Alex hielt die Waffe mit ausgestreckten Armen vor sich, ging hinter einer niedrigen Mauer in Deckung, spähte dann vorsichtig darüber hinweg und versuchte zu erahnen, was als Nächstes passieren würde.
    Auf einmal sprang ein Mann mit Motorradhelm hinter einem Auto hervor. Er hielt eine Maschinenpistole umklammert und zielte.
    Alex erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, bis das monatelang eintrainierte Programm einsetzte  – den Täter anrufen, sich als Polizist zu erkennen geben und ihn zur Aufgabe bewegen.
    Alex konzentrierte sich auf den Schützen, versuchte, sich in ihn hineinzudenken, mit ihm zu reden. Zuerst stand er nur da, dann ließ er die Waffe sinken. Erleichtert atmete Alex aus.
    Doch im selben Moment erschien ein anscheinend völlig ahnungsloser Kollege in Uniform auf der Bildfläche. Sofort riss der Täter die Waffe wieder hoch. Alex visierte ihn an und gab einen gezielten Schuss ab. Der Mann kippte vornüber, seine Waffe fiel scheppernd zu Boden.
    »Schluss für heute.« Die Stimme drang blechern aus dem Lautsprecher.
    Mit schweißnassen Händen steckte Alex die Heckler  & Koch ins Holster.
    Draußen wartete Franz Gutbein, der Trainer im Schießkino. Er grinste.
    »Gut gemacht! Du hast kaum fünf Minuten gebraucht, um ihn auszuschalten. Wenn nicht der Grüne aufgetaucht wäre, hätte der Schütze schon allein wegen deiner schönen Worte aufgegeben.« Gutbein war ein netter Kerl, immer fröhlich und umgänglich.
    »Vielleicht habe ich mich zu stark auf den Täter konzentriert und die Umgebung vernachlässigt.« Alex blickte mit gerunzelter Stirn auf die Videoaufzeichnung, die Gutbein gestartet hatte.
    »Nein, nein, das war schon ganz richtig so. Du bist ja nie allein bei einem Einsatz, so dass die Kollegen dich abgesichert hätten.«
    »Hätte ich nicht doch irgendwie verhindern können, dass er in Panik gerät?« Alex schaute Gutbein fragend an.
    »Das weißt du doch selbst. In so einer Situation ist man völlig machtlos, das geht so schnell, da ist nichts mehr zu
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