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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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zweijährigen Keuschheitsgelübde zu erlösen, das sie anscheinend abgelegt hatte. Vorausgesetzt, sie sah in ihm den Richtigen. Sie könnten ein bisschen Spaß haben, solange er hier war, um die Lodge auf Vordermann zu bringen. Dann würde er ihr einen Abschiedskuss geben und zu seinem nächsten Job aufbrechen. Ohne Bedauern, ohne Reue. So wie immer.

2. KAPITEL

    Mit ihren sechsundfünfzig Jahren hatte Rose Davis Besseres zu tun, als das Rudel Kowalski-Kinder zusammenzuhalten. Sie könnte beispielsweise Mützchen für ihr Enkelkind häkeln, wenn ihre Tochter Katie nur endlich zu Potte käme. Oder sie könnte einen hübschen längeren Ausflug mit ihren Freundinnen nach Connecticut machen, wo es dieses schicke Casino gab.
    Aber seitdem diese Kinder zwölf, elf, neun, sieben und fünf Jahre alt waren, hatte sie sie umsorgt und gehütet und kam einfach nicht von ihnen los. Und sie würde vermutlich nie von ihnen loskommen, wenigstens nicht, solange nicht jedes einen Partner gefunden hatte, der oder die bereit war, sich auf eine Heirat und darauf einzulassen, von nun darauf aufzupassen, dass sie sich einigermaßen gesittet und vernünftig aufführten. Nach dem Tod ihrer Mutter und während ihr Vater versuchte, den Northern Star am Laufen zu halten, um seine fünf Kinder zu ernähren, hatte es Rose nahezu alles abverlangt, die Kinder in die rechten Bahnen zu lenken. Dazu hatte sie noch Katie, ihre eigene Tochter, aufgezogen. Aber sie hatte auch Hilfe von Mary, einer Tante der Kinder, bekommen, die mit vier eigenen Kindern in New Hampshire lebte. Schließlich hatte Rose es dann doch geschafft, aus den fünfen vernünftige, wohlgeratene Erwachsene zu machen.
    Vernünftige, wohlgeratene Faulpelze. Es war inzwischen acht, und Mitch war mit seinem Allerwertesten noch immer nicht aus dem Bett gekommen, um sie endlich zu begrüßen. Als sie den Abend zuvor davon gehört hatte, dass Mitch zurück war, war sie unterwegs gewesen. Sie hatte ihre Freundin Darla zum Bingo gefahren und konnte nicht eher fort, als bis diese die letzte Hoffnung auf einen Gewinn begraben musste. Als sie dann wieder zu Hause war, waren die Jungen schon zu Bett gegangen. Sie hatte der Versuchung nicht widerstehen können, an Mitchs Tür zu lauschen, aber alles, was sie hörte, war sein Schnarchen. Sie konnte sich vorstellen, dass er nach der langen Fahrt nach Maine ziemlich groggy sein musste, und so unterließ sie es, ihn zu wecken, obwohl sie es gern getan hätte.
    Drei Jahre war es jetzt her, dass der Junge das letzte Mal zu Hause gewesen war, und jetzt wollte sie ihn endlich sehen. Also holte sie sich den Staubsauger, ein betagtes Ungeheuer mit laut heulendem Motor, und gab sich keine Mühe, vor Mitchs Zimmer nicht gegen die Wände und die Tür zu stoßen.
    Es dauerte keine zehn Minuten, bis Mitch mit zerrauftem Haar, Bartstoppeln und verschlafenen Augen in der Tür erschien. „Hi, Rosie“, begrüßte er sie lächelnd.
    Sie hatte kaum Zeit, den Staubsauger auszuschalten, da hatte er sie schon in die Arme geschlossen. Er überragte sie um mehr als einen Kopf. Nur zu gut konnte sie sich daran erinnern, wie es gewesen war, mit dem Kinn seinen Scheitel zu berühren, wenn sie ihn umarmte. Aber daran durfte sie gar nicht denken, wenn sie nicht augenblicklich losheulen wollte.
    „Drei Jahre bist du weggeblieben. Das ist viel zu lang“, sagte Rose, während sie ihn fest an sich drückte.
    „Ich weiß. Ich wollte immer mal in den Ferien kommen, aber die meisten meiner Leute haben Frau und Kinder, und da bin ich für sie eingesprungen, damit sie bei ihren Familien sein konnten. Ehe ich es richtig gemerkt habe, waren drei Jahre vorüber.“
    Sie ließ ihn los, trat einen Schritt zurück und musterte ihn streng. „Auch du hast eine Familie, selbst wenn du noch keine Frau gefunden hast. Dass sich daran etwas ändert, ist übrigens etwas, das ich nicht müde werde, in mein Abendgebet einzuschließen, nur damit du’s weißt.“

    Mitch verzog das Gesicht und wechselte schnell das Thema. „Ist Josh schon aufgestanden?“
    „Ich hab das Badewasser laufen und ihn fluchen hören wie einen Rohrspatz, bevor ich mit Staubsaugen angefangen habe. Ich denke also, er ist im Bad.“
    „Was ist los mit ihm, Rosie? Er wirkt so schlaff und gleichzeitig so zornig. Und hier geht alles zum Teufel.“
    „Die Zeiten sind ganz schön hart geworden, Mitch. Sehr hart. Die Konjunktur geht runter, die Spritpreise rauf und was nicht alles. Es kommen immer weniger Leute den weiten
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