Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
Vom Netzwerk:
Zeit nehmen, Kaffee nachzuschenken und frischen aufzusetzen, denn jeder Zweite im Diner hatte Mitch auf seinem Weg zu einem freien Tisch irgendetwas mitzuteilen.
    „Morgen, Paige“, begrüßte Josh sie, als die Brüder endlich ihren Platz gefunden hatten und es Josh gelungen war, seinen Gipsfuß unter den Tisch zu bugsieren. Da Mitch damit beschäftigt war, Joshs Krücken im Schirmständer in der Ecke zu verstauen, war ihr ein weiterer kurzer Aufschub vergönnt. Aber dann war er schon wieder da, schob sich auf seine Bank und lächelte sie an.
    Paige konnte sich nicht erklären, warum sein Lächeln eine solch starke Wirkung auf sie hatte, dass ihr fast die Luft wegblieb. So sehr unterschied er sich doch gar nicht von Josh. Sie hatten die gleichen blauen Augen und eine ähnliche Statur. Dennoch hatten Joshs Flirtversuche sie immer kaltgelassen. Zu ihm hatte sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, nachdem er einmal begriffen hatte, dass sie nicht bereit war, mit ihm auszugehen. Mitch hingegen brauchte sie nur anzusehen, und ihr wurde ganz seltsam zumute.
    War es das gewesen, wovon sich ihre Mutter immer wieder hatte blenden lassen?
    Der kurze Gedanke an ihre Mutter genügte, und Paige hatte sich wieder im Griff. Höflich erwiderte sie Mitchs Gruß und fragte in geschäftsmäßigem Ton: „Kann ich euch beiden Kaffee bringen?“
    Die Brüder nickten einträchtig. Paige bediente weiter ihre Gäste und kam wenig später mit zwei Bechern frischen Kaffees zu ihnen an den Tisch zurück. „Wisst ihr schon, was ihr wollt?“, fragte sie, den Block schreibbereit in der Hand.
    „Mitch weiß schon seit gestern, was er will.“ Aus Joshs breitem Grinsen zog Paige den Schluss, dass es sich hier um einen Insiderscherz handeln musste. Gleich darauf verzog Josh das Gesicht. Anscheinend hatte Mitch ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein getreten.

    „Ich sterbe vor Hunger“, meinte Mitch, während er die Speisekarte studierte. „Ich nehme zwei gewendete Eier und drei Pancakes. Und dazu Bratkartoffeln. Und einen großen Orangensaft.“
    „Das klingt nicht schlecht“, sagte Josh. „Dito.“
    Paige nahm die Karten zurück und wandte sich zum Gehen. Sie gab sich alle Mühe, ihre Unsicherheit nicht zu zeigen, denn nach den Erfahrungen des Abends zuvor rechnete sie damit, dass Mitch ihr hinterherblickte. Nachdem sie die Bestellung an das Zettelkarussell in der Durchreiche zur Küche gehängt hatte, kümmerte sie sich wieder um die anderen Gäste, sorgte für Kaffeenachschub, hielt hier und da ein kurzes Schwätzchen und kassierte bei denen ab, die gehen wollten. Aber ein ums andere Mal ertappte sie sich dabei, wie sie heimlich zum Tisch der Kowalski-Brüder hinüberschielte.
    Sehr gesprächig waren die beiden nicht, wenn nicht gerade jemand an ihrem Tisch stehen blieb, Mitch willkommen hieß und sich nach Joshs gebrochenem Bein erkundigte. Waren die beiden allein, schienen sie sich nicht viel zu sagen zu haben, sodass Paige sich fragte, ob Mitchs lange Abwesenheit der Grund dafür war oder ob noch etwas anderes dahintersteckte.
    Als sie ihnen ihr Essen brachte, bedankten sich beide, aber mehr als ein flüchtiges Lächeln kam nicht von Mitch, was vielleicht nicht das Schlechteste war. Sie hatte sich ohnehin schon viel zu viele Gedanken über ihn gemacht. Sie sollte sich besser an den Satz halten, den sie aufgeschrieben und mit einem Magneten an ihre Kühlschranktür gepinnt hatte. „Männer sind Luxus, keine Notwendigkeit“, stand da.
    Das war ihr Motto von dem Tag an geworden, an dem ein Notar mit ihr in Verbindung getreten war, um ihr zu eröffnen, dass ein Mann, an den sie sich kaum erinnerte, ihr mit seinem Tode ein hübsches Sümmchen hinterlassen hatte. Mit dieser Maxime war sie immer gut gefahren.
    Ein unheilvolles Zusammenwirken von Selbstmitleid und den Nebenwirkungen der Schmerzmittel, die er einnahm, hatte von Josh seinen Tribut gefordert. Nach dem Frühstück fuhr Mitch ihn also nach Hause und überantwortete ihn der Fürsorge von Rose. Dann machte sich Mitch erneut auf den Weg in die Stadt.
    Die Idee mit dem gemeinsamen Frühstück war ein totaler Reinfall gewesen. Auf alle seine Fragen hatte Josh höchst unwillig und einsilbig geantwortet. Offenbar war der Diner nicht der richtige Ort gewesen, um ihm die Flausen auszutreiben und aus ihm herauszubekommen, was, zum Teufel, sein Problem war. Aber das hatte Zeit.
    Nachdem er einen Parkplatz gefunden hatte, betrat Mitch die Polizeistation von Whitford. Er tat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher