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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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begann, die Ketchupflaschen von den Tischen zu räumen, wobei sie versuchte, nicht an den Mann zu denken, der am Tresen seinen Hackbraten aß. Ihr war bekannt, dass Mitch Kowalski einen gefährlichen Job ausübte. In seinen ausgewaschenen Jeans und dem schwarzen T-Shirt, das seinen kräftigen Oberkörper, der von harter Arbeit durchtrainiert war, umschmiegte, sah er tatsächlich ein Stück weit nach dem Bad Boy aus, für den er allgemein gehalten wurde.
    Wenn sie es recht bedachte, wusste sie eine ganze Menge über den Ältesten der Kowalski-Sprösslinge. Während seine Brüder in der ganzen Stadt als wahre Goldjungen gepriesen wurden, bekam der weibliche Teil der Bevölkerung ein gewisses Glitzern in den Augen, sobald Mitchs Name fiel. Und diesem Glitzern folgten oft genug ein paar pikante Details aus seinem Vorleben, die alle auf eins hinausliefen: dass eine Frau mit diesem Mann keine Enttäuschungen erlebte.
    Paige stieß mit dem Hinterteil die Pendeltür zur Küche auf und brachte die Ketchupflaschen in den Kühlraum. Sie brauchte sie erst am nächsten Morgen aufzufüllen. Trotzdem verweilte Paige einen Moment lang dort, um sich das erhitzte Gesicht abzukühlen. Okay – vielleicht nicht nur das Gesicht. Wenn sie sich vorstellte, dass Mitch mit siebzehn Jahren ein Mädchen so weit gebracht hatte, dass es mit den Fingernägeln die Lederpolster im Auto des Vaters ruinierte, was war dann erst von ihm als erfahrener Mann zu erwarten? Nicht, dass sie etwas von ihm erwartete, nachdem sie sich zu Enthaltsamkeit entschlossen hatte. Aber man durfte ja wohl noch über eine theoretische Frage nachdenken .
    Das Seltsamste an den Geschichten über Mitch Kowalski war das Fehlen jeglicher Bitterkeit oder Feindseligkeit. Dass ein Mann einen nicht unbeträchtlichen Teil der Frauen einer Kleinstadt beglückt hatte, ohne eine breite Spur von gebrochenen Herzen und Eifersüchteleien hinterlassen zu haben, schien ein Ding der Unmöglichkeit. Und doch hatte er dieses Kunststück offenbar vollbracht. Stattdessen begleiteten schwärmerisch verklärte Blicke die Erinnerungen an ihn.

    Fünf Minuten vor Feierabend war der Diner fast leer, abgesehen von Mitch am Tresen und einem älteren Paar, das über seinen Bechern mit lauwarmem koffeinfreien Kaffee ausharrte. Kurzerhand ging Paige zur Tür und drehte das „Geöffnet“-Schild herum. Ihre Teilzeitservicekraft Ava, die für gewöhnlich die Spätschicht übernahm, hatte sich krankgemeldet, und so hatte Paige den ganzen Tag gearbeitet – von sechs Uhr in der Früh bis neun Uhr abends. Jetzt war sie reif fürs Bett.
    Mit seinem Bon in der Hand trat Mitch zu ihr an die Kasse. „Wann gibt’s Frühstück?“
    „Um sechs.“ Paige mochte nicht daran erinnert werden, dass um halb fünf ihr Wecker klingeln würde.
    Lachend schüttelte Mitch den Kopf. „Ich habe mich nicht ganz richtig ausgedrückt. Bis wann kriege ich noch Frühstück?“
    Dass sie diesem Mann nun häufiger begegnen sollte, war ihr noch gar nicht in den Sinn gekommen. Ihn, die Versuchung in Person, regelmäßig an ihrem Tresen anzutreffen, würde es ihr nicht gerade einfacher machen, der Versuchung zu widerstehen. „Frühstück gibt es den ganzen Tag. Poached Eggs allerdings nur bis elf.“
    Er schien etwas sagen zu wollen, aber das Pärchen von Tisch sechs hatte wohl gemerkt, dass geschlossen wurde, und sich erhoben. Die beiden schritten auf die Kasse zu. Mitch beschränkte sich auf ein Lächeln, das bei Paige wieder dieses Kribbeln auslöste, das sie nicht spüren wollte, dann stand auch er auf und verschwand durch die Tür. Paige konzentrierte sich darauf, bei ihren letzten Gästen abzukassieren, bevor sie nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag endlich Feierabend machen konnte.
    Als sie hinter ihnen absperrte, sah sie durch die Glastür, wie Mitch an der Ausfahrt des Parkplatzes hielt, ehe er auf die Straße abbog. Das Motorrad, auf dem er saß, ließ sie an ein schwarzes sprungbereites Raubtier denken, das zwischen seinen Beinen vor strotzender Kraft nur so bebte. Da die ledernen Satteltaschen den Rest verdeckten, konnte Paige nur Mitchs breite Schultern in dem engen schwarzen T-Shirt erkennen.
    Er ließ die Maschine aufheulen und drehte sich noch einmal zu ihr um, und ihre Blicke trafen sich für eine Sekunde, bevor er Gas gab und im Dunkel der Nacht verschwand.
    Keine Männer! Paige schaltete die Außenbeleuchtung aus. Seit nunmehr zwei Jahren hatte es keinen Mann mehr in ihrem Leben gegeben. Sie hatte um alle
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