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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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betrunken, als daß er es überhaupt gemerkt hatte.
    »Höre
    ich
    fünfundzwanzigtausendfünfhundert?«
    wie-
    derholte Lonny, ein bißchen lauter, um auch in den hinteren Winkeln des Saales gehört zu werden.
    Sie blickte den blauäugigen Mann an, wartete und betete, daß er sich hinsetzen und nicht mehr weiterbieten möge. Er war so wütend, daß ihm die Adern am Hals hervortraten. Und dann stolzierte er ganz überraschend aus dem Saal, stieß dabei einen leeren Stuhl um und schob die Männer, die ihm nicht schnell genug aus dem Weg traten, beiseite.
    Kelsey sah zu Lonny hinüber, um zu sehen, wie er reagierte, und seine Enttäuschung war ihre Bestätigung.
    Der Mann bot nicht mehr mit.
    »Fünfundzwanzigtausend, zum ersten . .« Lonny hielt nur kurz inne und fuhr dann fort: »Zum zweiten ...«
    Eine weitere Pause, dieses Mal eine Spur länger. »Nun gut, verkauft an Lord Malory. Wenn Sie in mein Büro am Ende der Halle kommen wollen, Mylord, dann können wir den Vertrag aufsetzen.«
    Wieder versuchte Kelsey festzustellen, mit wem Lonny sprach. Aber er hob sie vom Tisch, und da sie nur einen Meter sechzig groß war, konnte sie nicht über die Köpfe der Männer vor ihr hinwegsehen.
    Sie war dankbar, daß die Quälerei endlich vorbei war.
    Aber die Erleichterung, die sie eigentlich verspüren sollte, wollte sich nicht einstellen, weil sie immer noch nicht wußte, wer sie gekauft hatte. Und es blieb die Angst, daß er ja vielleicht genauso scheußlich war wie die beiden anderen. Schließlich konnte die Bemerkung, daß die Frauen Schlange vor seinem Bett stünden, weil sie sich nach seiner Gesellschaft sehnten, auch sarka-stisch gewesen sein und das genaue Gegenteil bedeutet haben. So eine Anspielung hätte die Anwesenden genauso zum Lachen gebracht.
    »Das
    hast
    du
    gut
    gemacht,
    Schätzchen«,
    flüsterte
    Lonny ihr zu, während er sie in die Halle begleitete.
    »Hat mich wirklich überrascht, daß der Preis so in die Höhe gegangen ist.« Er schmunzelte in sich hinein.
    »Aber diese Nabobs können es sich leisten. Also, lauf jetzt und hol deine Sachen, und trödel nicht. Komm in mein Büro, da hinten« – er deutete mit dem Kopf auf eine offene Tür am Ende der Halle – »wenn du fertig bist.« Dann schob er sie mit einem Klaps auf den Po zur Treppe.
    Trödeln? Wo es doch ihre größte Sorge war, endlich den Mann kennenzulernen, der sie gekauft hatte? Sie flog praktisch die Treppe hinauf. Es würde auch nicht lange dauern, ihre Sachen zu packen, da sie am Tag zuvor kaum etwas aus ihrem kleinen Koffer herausgeholt hatte. In weniger als zehn Minuten war sie wieder unten.
    Einen Schritt vor der offenen Tür blieb sie jedoch abrupt stehen. Plötzlich überwog ihre Angst den Wunsch zu sehen, wer eine so ungeheuer hohe Summe für sie bezahlt hatte. Doch das Geschäft war abgeschlossen.
    Sie mußte sich dieser Tatsache unterwerfen oder sich Lonnys unterschwelliger Drohung aussetzen, die ganz zweifellos
    lebensgefährlich
    geklungen
    hatte.
    Trotzdem
    lähmte sie das Unbekannte. Und wenn dieser Mann, der sie gekauft hatte, nun nicht anständig war, sondern genauso grausam und lasterhaft, wie der andere Mann gewirkt hatte? Oder wenn er grotesk häßlich war und Frauen nur bekam, wenn er sie auf diese Art kaufte?
    Was sollte sie tun? Entsetzlicherweise konnte sie gar nichts tun. Gleichgültig, ob sie ihn haßte, ob sie ihn mochte – oder überhaupt nichts empfand. Eigentlich hoffte sie darauf, gar nichts zu empfinden. Sie wollte ganz bestimmt keine Gefühle für einen Mann entwickeln, der sie niemals heiraten würde, auch wenn sie intim mit ihm werden mußte.
    »Ich bin sicher, daß Sie mit der Dame sehr zufrieden sein werden, Mylord«, sagte Lonny gerade, während er aus der Tür seines Büros trat. Dann sah er Kelsey dort stehen, zog sie mit sich und fügte hinzu: »Ah, und hier ist sie. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.«
    Kelsey schloß die Augen. Sie war immer noch nicht bereit, ihrer Zukunft ins Gesicht zu sehen. Die andere, mutige Seite in ihr weigerte sich jedoch, dies auch nur noch eine Sekunde aufzuschieben. Sie blickte die Männer im Zimmer an. Und empfand sofort Erleichterung.
    Große Erleichterung. Zwar wußte sie nicht, wer sie gekauft hatte, denn statt einem standen drei Männer in Lonnys Büro. Aber von diesen dreien sah einer gut aus, einer sehr gut und einer unglaublich gut.
    Womit hatte sie dieses Glück verdient? Sie konnte es kaum fassen. Irgend etwas stimmte wohl nicht, sie konnte jedoch
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