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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht
Autoren: Ravensburger
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rede mal mit ihm.«
    »Und bitte sag meinen Eltern nicht, was gerade passiert ist, okay? Ich hab keine Lust, mir von denen noch mal einen Vortrag über Sicherheitsvorkehrungen beim Klettern anzuhören.«
    »Eltern«, brummte Seth abfällig. »Wann kapieren die endlich, dass wir sehr gut auf uns selbst aufpassen können.«
    »Hallo? Vor nicht mal zehn Minuten wärst du fast in den Tod gestürzt.«
    Seth grinste. »Kann sein, aber das entscheidende Wort ist in dem Fall: fast. «
    3
    Kadys Eltern erwarteten sie zur verabredeten Zeit auf dem Parkplatz vor dem kleinen Infoshop, in dem Wanderkarten verkauft wurden. Mehrere Restaurants und Imbissbuden sorgten dort außerdem für das leibliche Wohl der Parkbesucher.
    »Da seid ihr ja!«, rief Mr s Blak e – oder Alana, wie sie sich lieber nennen lie ß –, sobald Kady und Seth in Sichtweite kamen. »Habt ihr eine gute Stelle zum Klettern gefunden?« Sie erschrak. »Um Himmels willen, Seth! Du hast dich verletzt! Was ist mit deinen Händen?«
    Er winkte ab. »Ich bin bloß hingefallen. Ist echt nichts Ernstes.«
    »Nichts Ernstes? Das sehe ich aber anders, mein Lieber! Ich habe eine Creme dabei, die wirkt Wunder. Moment, ich geh sie schnell holen.«
    »Vielen Dank, aber das ist wirklich nicht nötig. Es sieht schlimmer aus, als es ist. Ich hab mich bloß ein bisschen aufgeschürft.«
    »Wie bitte? Was sagst du? Ich verstehe dich nicht!« Alana war bereits zum Kofferraum des Wagens gestürzt und wühlte hektisch in einer Kühlbox, die sie mit Gesundheitsdrinks, selbst gemachten Naturkostsalaten und einem Sortiment an Kräutersalben gefüllt hatte.
    Kady verdrehte die Augen. »Tja, da musst du jetzt durch«, sagte sie.
    Seth wusste selbst, dass jeder Widerstand zwecklos war. Kadys Mutter schleppte ständig eine kleine Reiseapotheke mit Naturheilmitteln mit sich herum und nahm jede Gelegenheit wahr, Leute damit zu verarzten. Seth hatte gelernt, dass man sich in ihrer Gegenwart jedes Niesen lieber verkniff, wenn man nicht für den Rest des Tages irgendwelche bitter schmeckenden Tees eingeflößt bekommen wollte.
    Kadys Stiefvater Greg war Engländer. Er hatte früher als Softwareentwickler gearbeitet und ein Computerprogramm geschrieben, mit dem sich das Verkehrsaufkommen in Innenstädten vorausberechnen ließ. Das hört sich vielleicht langweilig an, aber seine Erfindung hatte ihn immerhin so reich gemacht, dass er seit seinem vierzigsten Lebensjahr nicht mehr zu arbeiten brauchte. Kady nannte ihn Dad , obwohl er nicht ihr leiblicher Vater war. Sie sagte immer, ihr echter Vater habe diese Bezeichnung nicht verdient.
    Greg war ein stiller, bescheidener Mann, der keine großen Ansprüche ans Leben stellte und immer mit leicht verblüffter Miene herumlief, als könnte er noch nicht ganz begreifen, dass er plötzlich mit einer ziemlich durchgeknallten Hippie-Amerikanerin verheiratet war, die von Beruf Hypnosetherapeutin war. Seth stellte sich manchmal vor, wie Alana Greg mithilfe einer pendelnden Taschenuhr hypnotisiert und dazu gebracht hatte, ihr einen Heiratsantrag zu machen.
    Jetzt lehnte Greg am Auto und löffelte lustlos Sojapudding aus einer Frischhaltedose, während er mit wehmütigem Blick auf eine Hamburgerbude starrte. Seit Alana ihn vor einem halben Jahr auf eine fleischlose Diät gesetzt hatte, konnte er selbst seine geliebten Schinkensandwiches nur noch heimlich essen. Seth hatte noch nie einen unfreiwilligeren Vegetarier kennengelernt als ihn.
    Alana rieb Seths Handflächen gerade hingebungsvoll mit einer widerlich stinkenden Paste ein, als Luke angeschlendert kam. »Ah, da kommt ja unser einsamer Wanderer!«, begrüßte sie ihn. »Na, wo warst du? Hast du Zwiesprache mit der Natur gehalten?«
    »Ich musste nur in Ruhe über ein paar Dinge nachdenken, Mr s Blake.« Luke warf Seth einen kurzen Blick zu und sah dann schnell zur Seite.
    »Das klingt ja sehr geheimnisvoll!« Alana wischte sich die klebrigen Finger an einem Tuch ab. »Okey-dokey. Dann können wir ja aufbrechen, jetzt wo wir wieder vollzählig sind.«
    4
    Kady hatte die verblüffende Fähigkeit, bei Autofahrten innerhalb von zehn Minuten einzuschlafen, weshalb Seth nicht überrascht war, als ihr Kopf auf der Rückfahrt schon nach kurzer Zeit gegen seine Schulter sank. Mr s Blake plapperte vorne auf ihren Mann ein, der ihr nur mit halbem Ohr zuhörte, im CD-Player liefen Balladen von Joni Mitchell und Luke starrte stumm aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft.
    Seth machte sich Sorgen um seinen
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