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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht
Autoren: Ravensburger
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Wohnzimmer hinunter. Die in fahles Mondlicht getauchten Möbel waren nur als düstere Schemen zu erkennen. Dahinter lauerte eine dunkel gähnende Leere, die er durchqueren musste, um zur Küche und zum Keller zu gelangen. Der Weg dorthin erschien ihm auf einmal unendlich weit.
    Jetzt geh schon! Bring es hinter dich, ermutigte er sich stumm. Er biss die Zähne zusammen und lief die Treppe hinunter, bevor er es sich anders überlegen konnte.
    Ein trippelndes Geräusch wie von winzigen Krallen einer Ratte, die über einen Holzboden flitzt, ließ ihn herumfahren. Was war das? Ein kleiner Schatten huschte an ihm vorbei und verschwand in der Dunkelheit.
    Es war so schnell gegangen, dass er sich nicht einmal sicher war, ob er überhaupt etwas gesehen hatte. Möglicherweise hatte ihm ja das Mondlicht einen Streich gespielt. Aber dieses Geräusc h … nein, das hatte er sich ganz bestimmt nicht eingebildet.
    Er dachte an Heather, die in seinem Zimmer wartete. Was würde sie von ihm denken, wenn er jetzt einfach kehrtmachte und unverrichteter Dinge zu ihr zurückkehrte?
    Nein. Er schüttelte den Kopf. Egal, wie viel Angst er hatte: Er machte jetzt ganz bestimmt keinen Rückzieher.
    Geräuschlos schlich er die letzten Stufen hinunter, atmete tief durch und durchquerte das Wohnzimmer. Jetzt gab es sowieso kein Zurück mehr. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt und er rechnete jeden Moment damit, aus dem Dunkel heraus angesprungen zu werden. Er ging am Fernseher und an der Eckcouch vorbei in Richtung Küche. Der Angriff konnte jederzeit und aus jedem Winkel komme n …
    Aber er kam nicht und Luke erreichte die Küche, ohne dass etwas passierte. Zaghaft öffnete er die Tür und spähte in den langen, schmalen Raum, dessen rechte Seite von einer Küchenzeile eingenommen wurde. Die Tür zur Wäschekammer, von der aus eine Treppe in den Keller führte, stand offen. Luke atmete auf. Dahinten konnte sich nichts und niemand verstecken, dazu war der Raum viel zu klein und es gab keine dunklen Ecken, in denen etwas lauern konnte.
    D a … was war das? Irgendwo im Haus öffnete sich leise knarrend eine Tür.
    Diesmal hatte er sich das Geräusch ganz bestimmt nicht eingebildet. Luke atmete schneller und spürte, wie seine Beine zu zittern begannen. Der metallische Geschmack in seinem Mund wurde stärker und die Luft um ihn herum schien zu surren, als wäre sie elektrisch aufgeladen. Heather! , dachte er plötzlich. Natürlich! Es war bestimmt Heather gewesen, die sich gelangweilt hatte oder es vor lauter Angst nicht mehr allein im Zimmer ausgehalten hatte.
    Aber wieso hatte sich das Geräusch dann angehört, als würde es von unten kommen?
    Das Licht. Er musste unbedingt die Sicherung wieder einschalten. Er ertrug diese Dunkelheit keine Sekunde länger.
    Mit angehaltenem Atem hastete er durch die Küche in die Wäschekammer. Im Regal neben der halb gefüllten Waschmaschine lag sämtlicher Krimskrams, für den es woanders im Haus keinen Platz gab: Schachteln mit Schrauben und Nägeln, Schläuche, Rohre und die alte Werkzeugkiste seines Vaters, die er dagelassen hatte, als er zu Diane gezogen war. Daneben befand sich die Kellertür. Der Sicherungskasten hing zum Glück gleich an der Wand dahinter. Er würde nicht einmal in die Dunkelheit hinuntergehen müssen.
    Sein Blick fiel auf eine Taschenlampe im Regal. Dads Taschenlampe. Er griff danach und schaltete sie ein. Gerettet! Das kalte elektrische Licht verscheuchte die unheimliche Dunkelheit. Nachdem er sämtliche Ecken abgeleuchtet hatte, um sich zu vergewissern, dass wirklich nirgendwo etwas lauerte, legte er die Hand auf die Klinke der Kellertür.
    Im selben Moment drang von der Treppe her ein lautes, lang gezogenes Wimmern, das Luke das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er erstarrte. Direkt hinter der Tür hörte er ein scharrendes Geräusch. Krallen, die sich ins Holz gruben. Ein Kratzen und Schaben.
    Er zuckte zurück. »Nein!«, flüsterte er und schüttelte panisch den Kopf. »Ich wollte nicht, dass du kommst und mich holst! Das war doch nur ein Spiel!«
    Von der Galerie her erklangen schwere Schritte. Das Kratzen verstummte schlagartig und wieder ertönte ein herzzerreißendes Wimmern.
    Plötzlich erkannte Luke das Geräusch. Die Anspannung fiel von ihm ab und er begann laut zu lachen. Wenn er nicht so nervös gewesen wäre, hätte er sich natürlich niemals davon erschrecken lassen. Da war bestimmt eine Katze durch einen Fensterspalt in den Keller geschlüpft und kam nicht
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