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Makers

Makers

Titel: Makers
Autoren: Chris Anderson
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werden. ›Es gab mir enormes Selbstvertrauen, dass ich durch Nachforschen und Lernen scheinbar komplizierte Dinge in meiner Umgebung verstehen konnte‹, erzählte er in einem Interview.«
    Als Jobs und Apple-Mitgründer Steve Wozniak später Mitglieder des Homebrew Computer Club wurden, erkannten sie das Potenzial von Desktop-Werkzeugen – in diesem Fall Personal Computer –, nicht nur das Leben der Menschen zu verändern, sondern die ganze Welt.
    Zu dieser Sichtweise wurden sie inspiriert von Stewart Brand, einem Kind der psychedelischen Kultur der 1960er-Jahre. Er warb gemeinsam mit den frühen Visionären des Silicon Valley für Technologie als Form der »Befreiungsbewegung durch Computer«, die sowohl die Gedanken als auch die Talente der Menschen auf eine Weise befreien konnte, wie Drogen es nie geschafft hatten.
    Walter Isaacson beschreibt in seiner Biografie von Steve Jobs die Rolle, die Brand bei der Entstehung der Maker-Bewegung spielte:
    »Brand betrieb The Whole Earth Truck Store, anfangs ein mobiler Wagen, von dem aus er coole Geräte und Lehrmaterialien verkaufte. 1968 beschloss er, sein Geschäft durch The Whole Earth Catalog auszubauen. Auf dem ersten Cover dieses Katalogs war das berühmte Bild der aus dem Weltraum aufgenommenen Erde abgebildet. Die Bildunterschrift lautete: ›access to tools‹ [etwa: ›Zugang zu Werkzeugen‹]. Die zugrunde liegende Philosophie besagte, dass die Technologie unser Freund sein könnte. Brand schrieb auf der ersten Seite dieser Ausgabe: ›Ein Bereich intimer persönlicher Macht entfaltet sich – der Macht des Individuums, seine eigene Erziehung zu leiten, seine eigene Inspiration zu finden, seine eigene Umwelt zu formen und sein Abenteuer mit dem zu teilen, der interessiert ist. Werkzeuge, die diesen Vorgang unterstützen, werden vom The Whole Earth Catalog gesucht und gefördert.‹ Richard Buckminster Fuller schrieb dazu ein Gedicht: ›I see God in the instruments and mechanisms that work reliably‹ [›Ich sehe Gott in den Instrumenten und Mechanismen, die zuverlässig funktionieren‹].« 13
    Der Homebrew Computer Club, in dem Jobs und Wozniak den ersten Apple-Computer entwickelten, war auf diesen Prinzipien begründet. Heute tragen Hunderte Makerspaces diese Ideen weiter, und das Ziel eines jeden ist es, mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts dieselben revolutionären Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu bewirken.
Richtige Länder stellen Dinge her
    Jedes Land, das stark bleiben will, muss über eine eigene Industrie verfügen. Ein Viertel der aktuellen US-Wirtschaft besteht aus der Herstellung physischer Güter. Wenn man den Transport und den Verkauf dieser Güter im Einzelhandel hinzurechnet, liegt der Anteilbei fast zwei Dritteln. Eine Dienstleistungsgesellschaft ist schön und gut, aber wenn man die verarbeitende Industrie eliminiert, erhält man ein Land von Bankern, Burgerbratern und Fremdenführern. Die Software- und Computerindustrie bekommt in der Presse die meiste Aufmerksamkeit, aber nur wenige Menschen arbeiten tatsächlich in der Branche.
    Viele sprechen davon, dass wir »online leben«, doch im Alltag trifft das nicht zu. Unser Wirtschaftsleben findet überwiegend in der realen Welt statt mit Ziegeln und Mörtel, Lebensmitteln und Kleidung, Autos und Häusern, und das wird auch so bleiben, bis wir in einer fernen, fantastischen Zukunft nur noch als körperlose Gehirne in Lagertanks existieren. Bits sind aufregend, aber in der Wirtschaft insgesamt geht es nun einmal überwiegend um Atome.
    Doch die Arbeitskosten machen es der produzierenden Industrie in den reichen Ländern des Westens immer schwerer. Wegen des Kostenvorteils vor allem in Asien werden viele Fabrikjobs in diese Niedriglohnländer verlagert, und die Beschäftigungszahlen in der Produktion, in absoluten Zahlen und als Anteil an der arbeitenden Bevölkerung, sind in den Vereinigten Staaten so niedrig wie seit einem Jahrhundert nicht mehr. Schlimmer noch, die Fabriken, die sich diesem Trend widersetzen, finden kaum noch qualifizierte Arbeiter, weil eine ganze Generation Fabrikarbeit nicht mehr als Karriereoption betrachtet. Die Industrie, die die Mittelschicht in Amerika hervorbrachte, scheint nun dem Untergang geweiht. (Das ist nicht der Fall, aber ohne einen Neuanfang besteht die Gefahr, dass aus dem Anschein Realität wird. Mehr dazu später.) Arbeit in der Fabrik gilt als langweilig, gefährlich und als berufliche Sackgasse.
    Heute besteht die Möglichkeit, diese
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