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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich
Autoren: Christiane André
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schon mal mit ihnen triffst . . .«
    »Also, das geht jetzt aber zu weit! Ich hab ja auch noch so was wie ein eigenes Leben; es ist sowieso schon so kompliziert, alles zu organisieren, und Sven ist auch sauer . . .« Das hatte ich eigentlich nicht sagen wollen. Sie würde nur die Gelegenheit nutzen, um weiter auf ihm herumzuhacken.
    »Schätzchen!« Eliane sah mich erschrocken an – ganz kurz. »Das tut mir leid. Es wird sich wieder einrenken, bestimmt! Wenn du erst mal weg bist, wird er dich furchtbar vermissen! Wobei mir einfällt, dass wir in Kontakt bleiben müssen, aber die Zumhorstens haben Gottseidank Satellitentelefon, ist das nicht toll?!«
     
    Eine halbe Stunde später verließ ich das Büro meiner Mutter – schwankend unter dem Gewicht einer fetten rosa Tasche mit dem Aufdruck MATCHES WORLDWIDW E . Gut,dass kaum einer kapierte, um was für eine Firma es sich dabei handelte.
    Ich fuhr mit dem Fahrrad nach Hause und ärgerte mich über meinen unbezähmbaren Drang, zum Anrufbeantworter zu stürzen, kaum dass die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war. Ich wusste doch nur zu genau, dass Sven mich auf dem Handy angerufen hätte, wenn er mich unbedingt hätte sprechen wollen. Etwa, um sich zu entschuldigen oder um mich anzuflehen, ihm noch eine Chance zu geben. Oder um mir zu sagen, dass er ganz allein umziehen und mich in der neuen Wohnung sehnlichst erwarten werde…
    Natürlich war da kein Blinken, keine Nachricht. Niemand rief mehr auf Festnetznummern an und quatschte auf Anrufbeantworter. Warum ich überhaupt noch so ein Ding hatte, weiß ich nicht. Vermutlich bin ich in manchen Sachen furchtbar altmodisch.
    Weil ich mich ein bisschen aufgedreht fühlte, fing ich an, in der Wohnung herumzuräumen – noch so eine Angewohnheit, seit ich nicht mehr rauche (also seit fast zehn Jahren): Ich räume auf, wenn ich nervös bin. So lobenswert, wie es klingt, ist das allerdings nicht, denn meine Wohnung besteht aus einem winzigen Zimmer und einer noch winzigeren Koch- und Duschnische. Aber immerhin – ich könnte Schlimmeres tun.
    Wie zum Beispiel Sven anrufen.
    Herr Schubert hatte mich davor gewarnt, und ich wusste, dass er recht hatte. Hieß es nicht in einschlägigen Ratgebern zum Thema, dass man »ihm« nicht nachlaufen sollte?! Das Zappelnlassen war ja nicht die revolutionäre Idee meines Chefs, sondern ein seit Jahrhunderten bewährtes Rezept. Und was von Frauen seit Urzeiten praktiziert wurde, würde mir ja wohl auch gelingen.
    Ich kochte mir einen Macchiato und packte probehalber schon mal meinen Koffer. Es konnte nicht schaden, kein Risiko einzugehen, denn ich würde ja schließlich im Fernsehenauftreten. Zwar schüttelte es mich bei der Vorstellung, aber das musste ich jetzt einfach ignorieren. Auch zu dem Problem gab es haufenweise Literatur in unserem Laden, etwa ›Wie werde ich selbstbewusst?‹, ›Beim ersten Mal klappt es nie‹ und ›Be Madonna‹. Am besten, ich packte mir morgen gleich ein paar davon ein.
    Es war nach acht, als ich den Koffer endlich zu hatte. Und Sven hatte sich immer noch nicht gemeldet.
    Also rief ich Silke an. Sie hatte jede Menge guter Ratschläge. Wir beschlossen, ein Glas trinken zu gehen, um der »Ich warte auf seinen Anruf«-Falle zu entgehen. Außerdem gab es ja auch wegen New York noch eine Menge zu besprechen. Wir luden Marie dazu ein, aber die musste noch bis in die Nacht in der Werbeagentur hocken – Präsentationsabgabe. So etwas verlangte Schubert nie von mir, noch ein Pluspunkt für den Laden.
    In der Aufregung hatte ich vergessen, zu Abend zu essen, daher wirkten die drei Gläser Wein anders als geplant. Um zehn fing ich an, in Erwartung meiner unmittelbar bevorstehenden Fernsehkarriere vor der Kundschaft des »Green Door« fröhliche Ansprachen zu üben. Silke bestellte mir ein Tramezzino und einen Salat »New York«. Danach ging es mir etwas besser, aber nur, wenn ich nicht an Sven dachte.
    Sicherheitshalber brachte mich Silke nach Hause, sogar bis in meinen fürstlichen Ein-Zimmer-Palast hinein. Sie wollte wohl einfach sehen, ob er vielleicht doch eine Nachricht hinterlassen hatte. Aber wie ich schon sagte: Niemand ruft mehr auf dem Festnetz an.
    Ich lächelte Silke tapfer an und schloss die Tür hinter ihr. Er wollte mich also schmoren lassen – okay. Da würde er aber nicht weit kommen! Morgen musste er anrufen, weil ich ja schon übermorgen abreisen würde. Ich hätte morgen im Gegensatz zu ihm eine Menge zu tun, da müsste er sich erstmal
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