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Maison Aglaia

Maison Aglaia

Titel: Maison Aglaia
Autoren: Peter Hardcastle
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und versprachen sich gegenseitig, einem Räuber auf keinem Fall das Versteck der kostbaren Gemälde zu verraten.
    Am nächsten Morgen rief er Tante Schnuck an und erklärte ultimativ: "Wir haben heute Nacht kein Auge zugemacht, nur wegen dieser dämlichen Schinken. Bei aller Liebe, aber das Risiko, dass uns Dein Eigentum abhanden kommt, ist uns einfach zu groß."
    "Ich bin wirklich tief gerührt," seufzte Schnuck amüsiert.
    "Lach Du nur, aber jetzt ist Schluss!" fauchte er verärgert über diese Antwort. Tante Schnuck nahm die Sache einfach nicht ernst, und sie waren die Dummen.
    "Ich will jetzt wissen, wohin mit den Bildern. Und wenn Du es mir nicht sagst, dann miete ich auf Deine Kosten einen Banksafe!"
    "Keine schlechte Idee," sagte Schnuck lachend und fügte dann streng hinzu: "Ich finde allerdings, dass Du den Safe für Deine Bilder ruhig selbst bezahlen könntest."
    "Was heißt hier meine Bilder," brauste Peter auf. "Nach einer solchen Horrornacht bin ich für deine absonderlichen Witze einfach nicht mehr zu haben!"
    Tante Schnuck schien sich königlich zu amüsieren und hielt den Hörer zu, damit er nicht verstehen konnte, wie sie zu Lebi etwas sagte. Der lachte aber so laut, dass er es trotzdem noch genau hörte. Also änderte er seine Taktik.
    "Liebe Tante Schnuck, ich helfe dir wirklich gerne bei deinem Umzug, aber du musst doch als vernünftiger Mensch einsehen, dass Deine wertvollen Bilder irgendwie geschützt werden müssen, ja?"
    "Gewiss doch mein Junge, Du kannst Dich darauf verlassen, dass meine  Bilder prima geschützt sind. Aber was gehen mich denn Deine Bilder an!!!"
    "Verdammt noch mal Schnuck, ich werde noch verrückt. Ich rede doch hier nicht von meinen billigen Kunstdrucken sondern von deinem Goya und seinen Konsorten, kapierst Du das denn nicht!!!"
    Peter hatte so laut gebrüllt, dass Beatrice ins Zimmer stürzte, und ihn strafend anfauchte: "Wie redest Du denn mit deiner Tante!"
    Worauf Schnuck "Ach deine liebe Frau hat ja so recht!" ins Telefon flötete. Irgendwie war Peter mit meiner Weisheit am Ende und hielt Beatrice anklagend den Hörer hin.
    "Rede Du mal mit ihr, sie will mich nicht verstehen, ich meine es doch nur gut ..."
    Beatrice nahm den Hörer und begann: "Also, liebe Tante Schnuck, die Sache ist verrückt ..."
    Plötzlich schwieg sie und hörte aufmerksam zu, denn Schnuck hielt ihr offenbar einen längeren Vortrag. Schließlich sagte Beatrice: "Ich verstehe ... aber ich glaube es nicht, könntest Du das bitte noch mal wiederholen..."
    Schnuck redete wieder eine Weile und langsam wurde Beatrice blass und setzte sich mitten im Zimmer auf den Fußboden. Peter bekam einen Schreck, irgendwie schien die gespannte Situation außer Kontrolle zu geraten.
    "Was ist los?" fragte er, doch Beatrice brachte ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung zum Schweigen. Schließlich legte sie den Hörer auf, nachdem sie mehrmals: "Danke, vielen Dank, ich weiß nicht was ich sagen soll."  Peter meinte aber deutlich zu gehört zu haben, wie Tante Schnuck ihr zum Abschied: "Dann halt die Klappe" gesagt hatte.
    Beatrice schwieg eine Weile und starrte vor sich hin. Als er sanft fragte: "Mensch, was war denn ... was hat sie denn nun wieder angestellt?" hörte sie ihn erst gar nicht, und erst als er seine Frage wiederholte, hob sie langsam den Kopf. Ihre Augen schimmerten feucht.
    "Liebling ... also wenn sie Dich beleidigt hat, also, dann sage ich der alten Schachtel aber die Meinung..." wollte er sich aufregen, aber irgendwie blieben ihm die Worte im Halse stecken, denn Beatrice lächelte dabei ganz und gar nicht beleidigt, eher selig.
    Sie kicherte und schließlich sagte sie: "Hol mir mal nen Cognac, aber einen guten, denn den kann ich jetzt gebrauchen. Nimm dir auch gleich einen, denn du wirst ihn gleich noch mehr gebrauchen können."
    Nachdem sie auf seine Fragen nur mit den Armen wedelte und stur schwieg, musste er wohl oder übel den Cognac holen. Als sie das Glas in der Hand hielt und einen Schluck getrunken hatte, sagte Beatrice langsam: "Schnuck hat eine wirklich ungewöhnliche Art, uns mit ihren Entscheidungen zu konfrontieren.“ Sie trank einen Schluck. „Mit den Bildern hat es nämlich eine besondere Bewandtnis. Du hättest vielleicht genauer hinhören sollen, Tante Schnuck hatte dir nämlich bereits gesagt, was mit den Bildern los ist."
    "Hat sie nicht!" schimpfte ich. „Wie denn?“
    "Hat sie doch!" gab Beatrice lachend zurück.
    "Hat sie eben nicht! Verflixt, ich muss es doch besser
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