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Maison Aglaia

Maison Aglaia

Titel: Maison Aglaia
Autoren: Peter Hardcastle
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zehn Jahren war seine Frau überraschend gestorben und der Sohn bei einem „Unfall“ mit der Polizei getötet worden.
    Daraufhin hatte Jean sein gespartes Geld zusammengenommen und hatte als Koch auf einem Frachter angeheuert. In Marseille hatte er abgemustert und sich seitdem mit Gelegenheitsarbeiten und als Tellerwäscher, Straßensänger und Pflastermaler sein Geld verdient. Dieters Schilderung war so malerisch wie die Pflasterbilder seines Schützlings.
    Dieter hatte ihnen wieder ein Problem beschert, mit dem sie nicht gerechnet hatten, im wahrsten Sinne nicht gerechnet, denn sie wollten neben der treuen Jeanne eigentlich niemanden mehr einstellen. Die Zinsen des restlichen angelegten Geldes reichten zwar gut für sie und Jeannes Halbtags-Gehalt, aber Beatrice wollte auch noch einen Spargroschen zur Seite legen. Ein Gedanke, der Dieter völlig fremd war.
    „ Wer redet denn von Geld“ Dieter hatte Jean tatsächlich kein Gehalt, sondern nur ein Dach über dem Kopf versprochen, wenn er bei den Malerarbeiten für die neuen Zimmer helfen würde. Der arme Kerl tat ihnen bald leid, wie er so da saß und ihrer heftig auf Deutsch geführten Unterhaltung verständnislos und ängstlich lauschte. Der Tonfall schien ihm nichts Gutes zu bedeuten.
    „ Du bist wohl völlig verrückt geworden, einfach in unserem Namen Versprechungen zu machen!“ schnauzte Peter Dieter verärgert an.
    „ Ihr geht doch gar kein Risiko ein!“ verteidigte sich Dieter. „Denkt mal nach, er kann kochen!“
    „ Du bist ja völlig irre!“ rief Beatrice verzweifelt.
    „ Genau, das merkt ihr erst jetzt?“ antwortete Dieter frech.
    „ Leider!“ zischte Peter, musste aber gleichzeitig lachen. Dieter hatte wieder mal gewonnen.
    „ Gebt Euch einen Ruck!“ empfahl er uns und schlug Jean auf die Schulter. „Wir haben gleich gewonnen!“
    Der glaubte sogleich an eine gute Nachricht und schüttelte ihnen dankbar die Hände.
    Was sollten sie da tun. Glänzende dunkle Augen starrten die beiden dankbar an. So hinterhältig wurden sie schließlich zu einem Versuch für ein paar Tage überredet, denn den armen Jean jetzt noch zu enttäuschen, brachten sie einfach nicht mehr übers Herz.
    Sie wiesen ihm eine kleine Kammer zu, die sie ursprünglich einmal für eine Hilfe vorgesehen hatten, die aber noch nicht fertig war. Jean freute sich wie ein Schneekönig und wollte an diesem Abend, angestiftet von Dieter, unbedingt für sie kochen.
    „ Ihr werdet sehen, der Mann kocht wie ein Gott und kann auch sonst eine Menge nützlicher Dinge.“ versprach ihnen Dieter geheimnisvoll.
    Jean wurde in die Küche geführt und fand sich schnell zurecht. Dieter befahl Beatrice, die Küche wieder zu verlassen. „Künstler brauchen Ruhe!“
    Sie harrten der Dinge, die kommen sollten, und was da kam war erstaunlich. Die wenigen Vorräte im Kühlschrank hatte Jean in ein nicht nur gut aussehendes, sondern hervorragend schmeckendes Essen verzaubert.
     
    Das Abendessen wurde ein voller Erfolg, sie mussten zugeben, dass Dieter wirklich nicht übertrieben hatte. Jean durfte bleiben, obwohl Dieter zum Abschluss augenzwinkernd verkündete: „Tonton Jean kann auch Voodoo!“
    Beatrice verschluckte sich vor Schreck, was eine Kettenreaktion auslöste, an deren Ende ... aber das wurde eine ganz andere Geschichte, die erst im nächsten Jahr fortgesetzt werden sollte.
    „ Und wie!“ versicherte Dieter noch mal und Peter seufzte ergeben, denn er befürchtete das Übliche. Also das Schlimmste.
     
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