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Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Titel: Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange
Autoren: Georges Simenon
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übernahm, kletterte er die Treppe zum Büro von Moers unter dem Dach hinauf. Moers war dabei, Dokumente abzulegen.
    »Sag mal, Junge, außer diesem Ziegelstaub gab es keine anderen Spuren in dem Auto?«
    »Der Wagen ist sorgfältig gesäubert worden.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Es war purer Zufall, dass ich das bisschen Ziegelstaub in einer Falte der Fußmatte unter dem Fahrersitz entdeckt habe.«
    »Angenommen, das Auto sei nicht gereinigt worden und der Fahrer auf einem Feldweg ausgestiegen.«
    »Einem asphaltierten Weg?«
    »Nein. Nimm mal an, sage ich, er sei ausgestiegen und ebenso die Person, die bei ihm war, und sie seien alle beide auf dem Weg spazieren gegangen und dann wieder in den Wagen gestiegen.«
    »Und man hätte ihn danach nicht saubergemacht?«
    »Ja.«
    »Dann gäbe es Spuren. Vielleicht nicht viele. Aber ich hätte sie gefunden.«
    »Das ist alles, was ich wissen wollte. Lauf nicht fort!«
    »Geht in Ordnung. Übrigens habe ich zwei Haare im Zimmer der verschwundenen Frau entdeckt. Sie hatte von Natur aus blondes Haar, färbte es sich aber rötlichblond. Ich weiß auch, welchen Gesichtspuder sie benutzt hat.«
    Der Kommissar stieg wieder hinunter und betrat diesmal sein eigenes Büro, wo er sich das Jackett auszog. Er hatte den ganzen Nachmittag Pfeife geraucht. Janvier hatte Zigaretten geraucht, Serre Zigarren. Die Luft war blau vor Rauch, der um die Lampe herum Nebelschwaden bildete.
    »Haben Sie keinen Durst, Monsieur Serre?«
    »Der Inspektor hat mir ein Glas Wasser gegeben.«
    Janvier verließ das Zimmer.
    »Möchten Sie nicht lieber ein Glas Bier oder Wein?«
    Erneut dieses Augenfunkeln, als trage er Maigret persönlich diese kleinen Fallen nach.
    »Nein, danke.«
    »Ein belegtes Brot?«
    »Gedenken Sie mich noch lange festzuhalten?«
    »Ich weiß es nicht. Das hängt von Ihnen ab.«
    Er ging zur Tür und rief den Inspektoren zu:
    »Bringt einer von euch mir mal eine Straßenkarte von Fontainebleau und Umgebung?«
    Er ließ sich Zeit. All das waren nur Worte, war gewissermaßen nur die Oberfläche.
    »Lass belegte Brote und Bier heraufschicken, wenn du essen gehst, Janvier!«
    »Gut, Chef.«
    Man brachte ihm die Straßenkarte.
    »Zeigen Sie mir die Stelle, wo Sie am Sonntag mit Ihrem Wagen gehalten haben.«
    Serre suchte einen Moment, nahm einen Bleistift vom Schreibtisch und machte ein Kreuz an der Stelle, wo sich die Landstraße und ein Feldweg kreuzten.
    »Wenn links ein Bauernhof mit rotem Dach liegt, ist es dieser Weg hier.«
    »Wie lange sind Sie spazieren gegangen?«
    »Ungefähr eine Viertelstunde.«
    »Hatten Sie dieselben Schuhe an wie heute?«
    Er überlegte, blickte auf seine Schuhe hinunter und nickte.
    »Sind Sie sicher?«
    »Vollkommen.«
    Die Schuhe hatten Gummiabsätze, auf denen konzentrische Kreise um den Namen des Herstellers herum eingeprägt waren.
    »Glauben Sie nicht, Monsieur Serre, dass es einfacher und weniger anstrengend wäre, reinen Tisch zu machen? Zu welchem Zeitpunkt haben Sie Ihre Frau umgebracht?«
    »Ich habe sie nicht umgebracht!«
    Maigret seufzte und ging nach nebenan, um neue Instruktionen zu erteilen. Da war nichts zu machen! Es würde wahrscheinlich noch Stunden dauern. Die Gesichtsfarbe des Zahnarztes wirkte noch fahler als am Morgen, und unter seinen Augen begannen sich Ringe zu bilden.
    »Warum haben Sie sie geheiratet?«
    »Meine Mutter hat mir dazu geraten.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Aus Angst, dass ich eines Tages allein bleiben würde. Sie bildet sich ein, ich sei noch ein Kind und hätte jemanden nötig, der sich um mich kümmert.«
    »Und der Sie am Trinken hindert?«
    Schweigen.
    »Ich nehme an, dass zwischen Maria van Aerts und Ihnen von Liebe nicht die Rede war?«
    »Wir gingen beide auf die fünfzig zu.«
    »Wann haben die Streitigkeiten angefangen?«
    »Es hat niemals Streitigkeiten gegeben.«
    »Womit haben Sie Ihre Abende verbracht, Monsieur?«
    »Ich?«
    »Ja, Sie!«
    »Meistenteils mit Lesen, in meinem Arbeitszimmer.«
    »Und Ihre Frau?«
    »Sie hat in ihrem Schlafzimmer geschrieben. Sie ging früh zu Bett.«
    »Hat Ihr Vater viel Geld verloren?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ist Ihnen zu Ohren gekommen, dass Ihr Vater ein, wie man es damals nannte, sehr liederliches Leben führte?«
    »Er ging oft aus.«
    »Hat er viel Geld ausgegeben?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Ihre Mutter hat ihm Szenen gemacht?«
    »Wir sind keine Menschen, die Szenen machen.«
    »Wie viel hat Ihre erste Ehe Ihnen eingebracht?«
    »Wir sprechen nicht
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