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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch
Autoren: Michael Ridpath
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Wikingereinheit niemals genehmigt«, entgegnete Vigdís. »Ich rufe Baldur an. Aber wir wissen beide, was er dazu sagen wird.«
    »Verflucht noch mal!« Magnus wusste, dass Baldur ihm seine Bitte abschlagen würde. »Kannst du denn kommen, Vigdís?« Kurzes Schweigen. »In Ordnung. Bin schon unterwegs.« »Und bring eine Waffe mit!«
    »Ich bin so schnell wie möglich da. Unbewaffnet.« Sie legte auf.
    »Achtung!« Steve Jubb zuckte zusammen.
    Magnus wäre beinahe von der Straße gerutscht, hatte die Kurve mit nur einer Hand am Steuer zu schnell genommen. Da sie sich nach Norden bewegten, wurde die Straße bereits schlechter. Steine wurden wie Geschosse gegen den Wagenboden geschleudert.
    »Sie ist in Gullfoss angekommen!«, sagte Jubb mit Blick auf seinen Bildschirm.
    Nachdem sie die Ausläufer einiger Berge bewältigt hatten, ging es abwärts auf eine schmale Hängebrücke über eine schmale Schlucht, dann befanden sie sich auf einer besseren Straße und rasten über das flache Moorland in den Nebel.

Pétur sah, wie die vertraute Gestalt seiner Schwester über dem Rand der Senke aus dem Nebel erschien. Sie hatte noch immer denselben Gang wie damals als Mädchen – selbst ihr Mantel hatte dieselbe Farbe. Erinnerungen an die Familienausflüge von damals kehrten zurück, bevor alles kaputtgegangen war. Mit zwölf Jahren war Inga wirklich hübsch gewesen, auch wenn sie eine ernste Brille trug, doch die wunderschöne Birna hatte sie immer überstrahlt. Pétur verspürte einen unerwarteten Anflug von Liebe zu seiner kleinen Schwester.
    Sie würde ihn nicht enttäuschen. Sie konnte ihn gar nicht enttäuschen.
    Er hob die Hand und winkte ihr zu.
    »Warum mussten wir uns unbedingt hier treffen?«, fragte sie fröstelnd.
    »Es ist der richtige Ort«, sagte Pétur ernst. »Der richtige Ort, um über Vater zu reden.« Das war kein guter Anfang.
    »Ich möchte nur wissen, was du gestern gemacht hast, als du nach Stöng hochfuhrst. Hákons Wagen wurde gefunden. Und seine Leiche unten am Hjálparfoss.«
    »Das erkläre ich dir gleich. Zuerst will ich dir was über Vater erzählen.«
    »Mein Gott!«, rief Ingileif. »Weißt du etwa, wie er gestorben ist?« Pétur nickte und sah ihr in die Augen. Sie waren gespannt, fragend, aber auch zornig.
    »Ich war an dem Wochenende dabei. Auf dem Ausflug von Vater und dem Pastor.«
    »Ich dachte, du warst in der Schule.«
    »Ich weiß. Vater wollte, dass ich ihn auf der Wanderung begleite. Er war überzeugt, dass sie den Ring finden würden. Ich war hin- und hergerissen. Wie ich dir sagte, war ich total dagegen, dass sie den Ring holten – ich hatte Großvaters Warnungen noch im Ohr. Doch irgendwann überzeugte er mich. Die Sache war, dass Mutter es verboten hatte. Deshalb erzählten wir ihr nichts. Ich nahm den Bus von Reykjavík nach Hella, wo die beiden mich abholten.«
    »Das heißt, Mutter wusste es gar nicht?«
    »Nein.« Pétur schüttelte den Kopf. »Wir zelteten draußen in den Hügeln, und am nächsten Morgen gelangten wir zu der Höhle. Es war keine richtige Höhle, eher ein Loch in der Lava. Wir brauchten drei Stunden, bis wir sie fanden, Vater entdeckte sie schließlich. Er war so aufgeregt!«
    Pétur lächelte bei der Erinnerung. »Wer wollte es ihm verübeln? Es war unglaublich. Da lag der Ring, bedeckt von einer dünnen Staubschicht. Er glänzte nicht oder so, man musste ihn abreiben, um zu sehen, dass er aus Gold war. Aber er war der Beweis, dass Gauks Saga, diese Geschichte, die so viele Jahrhunderte lang von unseren Vorfahren weitergegeben worden war, tatsächlich die Wahrheit sagte.«
    »Aber Vater und du, ihr glaubtet doch sowieso immer daran, oder?«
    »Wir glaubten es«, sagte Pétur. »Wir hatten Vertrauen. Aber wenn man etwas nicht mit Sicherheit weiß und aufs Glauben und Vertrauen angewiesen ist, dann hat man auch Zweifel. Und als diese Zweifel dann vertrieben wurden ... es war unglaublich. Ich war von der ganzen Sache völlig fasziniert. Doch nach einer Weile sagte ich zu Vater, wir sollten den Ring zurücklegen. Ich sprach von dem Bösen, das er in die Welt bringen würde, dass Großvater mir gesagt hatte, ich solle darauf achten, dass Vater ihn nicht an sich nähme. Wir stritten uns. Vater suchte Unterstützung bei Pastor Hákon, der natürlich seiner Meinung war. Ich versuchte sogar, ihm den Ring zu entwinden, doch er stieß mich von sich.
    Irgendwie hatte ich alles kaputt gemacht«, sagte Pétur. »Die beiden gingen vor, ich lief in zwanzig Meter Abstand
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