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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch
Autoren: Michael Ridpath
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diesem gottverlassenen Heideflecken im Nebel hocken.
    »Hat einer von Ihnen Ingileif Ásgrímsdóttir gesehen?«, fragte er. Axels geduldige, desinteressierte Miene veränderte sich nicht. Er schwieg. Jubb runzelte die Stirn.
    »Nein, Officer, haben wir nicht«, sagte Feldman. »Zumindest heute nicht. Wir haben gestern versucht, mit ihr zu sprechen, aber sie war nicht gerade erfreut, uns zu sehen.«
    »Das wundert mich nicht«, sagte Magnus. »Wenn ihr sie doch noch seht, sagt mir Bescheid.« Er schrieb seine Handynummer auf einen Zettel, den er aus seinem Notizbuch riss, und reichte ihn Feldman. »Der Pastor ist gerade gefunden worden. Ermordet. Ich bin davon überzeugt, dass der Mörder jetzt hinter Ingileif her ist.«
    Feldman nahm den Zettel entgegen. »Wir rufen auf jeden Fall an«, sagte er.
    Magnus sah sich noch einmal zur Kirche um, die im Dunst vor den Felsen kauerte. Ein Rabe stieß aus den Wolken herab und landete einige Meter weiter am Straßenrand. Er stolzierte umher und beäugte die beiden Fahrzeuge.
    »Schönen Tag noch«, sagte Magnus, sprang wieder in seinen Wagen und schoss den Hügel hinunter, zurück zur Hauptstraße.
    Er musste sie verpasst haben, als sie ihm entgegengekommen war. Reykjavík. Jetzt konnte sie nur noch in Reykjavík sein.

Steve Jubb sah dem Wagen des Polizisten nach, der über die Hügel kuppe verschwand. »Du weißt, dass das nicht richtig ist.«
    »Was ist nicht richtig, Gimli?«, fragte Feldman.
    »Erst mal heiße ich nicht Gimli, sondern Steve.«
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen. Wir wollten unsere Nicknames benutzen.«
    »Nein, Lawrence. Ich heiße nicht Gimli, ich heiße Steve. Du heißt nicht Isildur, sondern Lawrence. Wir sind nicht in Mittel erde, sondern in Island. Der Herr der Ringe ist nicht echt, sondern ein Buch. Eine verdammt gutes Buch, aber trotzdem nur eine Geschichte.«
    »Aber, Gimli, der Ring könnte in dieser Kirche sein! Der Ring aus der Völsunga-Saga! Von dem Tolkien geschrieben hat. Ist dir nicht klar, wie wahnsinnig das ist?«
    »Ehrlich gesagt, ist es mir piepegal. Der Professor, mit dem ich vor nur einer Woche gesprochen habe, ist tot. Ein Pfarrer ist tot. Da draußen läuft irgendein Spinner rum, der ein Mädchen umbringen will. Einen lebenden Menschen, Lawrence, kapierst du das nicht?«
    »Hey, das hat doch nichts mit uns zu tun«, sagte Feldman. Argwöhnisch betrachtete er Jubb. »Oder doch?«
    »Was meinst du damit?«
    »Na, hast du den Professor umgebracht?«, fragte Feldman. »Sei doch nicht blöd. Natürlich nicht, Mann!«
    »Das sagst du, aber ich weiß doch nicht, ob es die Wahrheit ist.«
    »Hör zu! Dieser Bulle da sucht Ingileif. Wir wissen, wo sie ist.
    Wir sollten es ihm sagen.« Jubb holte sein Handy hervor. »Gib mir seine Nummer.«
    »Nein, Gimli. Nein.«
    »Herrgott noch mal!«, rief Jubb. Er sprang aus dem Wagen, riss die Hintertür auf und zerrte Feldman heraus. Der kleine Mann versuchte, sich an seinem Gurt festzuklammern, sodass Jubb seine Finger von ihm lösen musste. Er ballte die Hand zur Faust. »Gib mir jetzt die Nummer, oder ich polier dir die Fresse.«
    Feldman hockte sich hin und gab dem mächtigen Mann aus Yorkshire den Zettel mit Magnus’ Nummer.
    Jubb ging auf die Fahrerseite. »Sind Sie dabei?«, fragte er Axel. »Das Problem ist, Steve, dass die Wanzen im Wagen von der Kleinen nicht ganz legal sind.«
    Jubb wollte nicht streiten. Er beugte sich vor, packte den Detektiv und warf ihn auf die Straße. Dann setzte er sich auf den Fahrer sitz und ließ den Motor an. Feldman und Axel klopften an die Türen, doch Jubb wendete schnell und raste dem Polizisten nach. Dabei streifte er Feldman mit der Stoßstange leicht an den Beinen.

    Als Magnus die Kreuzung an der Hauptstraße südlich von Fluðir erreichte, klingelte sein Handy. Er trat auf die Bremse.
    »Ja?«
    »Hier ist Steve Jubb. Warten Sie bitte auf mich! Ich bin direkt hinter Ihnen.«
    »Okay«, sagte Magnus. Er hatte gewusst, dass Feldman und Jubb mehr wussten, als sie durchblicken ließen, wunderte sich allerdings, dass sie ihm jetzt sagen wollten, was es war. »Ich warte.«
    Magnus hielt am Straßenrand. Keine zwei Minuten später sah er den Wagen des Privatdetektivs die Straße hinunter auf ihn zukommen. Er parkte hinter Magnus, und Steve Jubb sprang heraus, einen Laptop unter dem Arm. Er war allein.
    Er setzte sich auf den Beifahrersitz neben Magnus.
    »Warten Sie«, sagte er, schaltete den Laptop und einen daran angeschlossenen Empfänger an. »Das
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