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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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hatte.
    Magnus fuhr schneller. Er wollte mit Ingileif sprechen. Sie war Péturs Schwester, ihre Loyalität galt natürlich in erster Linie ihm. Aber sie würde keinen Mörder decken. Oder etwa doch?
    Magnus rief ihre Nummer an. »Ingileif? Ich bin’s noch mal, Magnus.«
    »Ah.«
    »Wo bist du?«
    »Auf der Straße nach Fluðir.«
    Die Straße von Hella nach Fluðir führte an der Abzweigung zum Þjórsá-Tal vorbei, von der Magnus nicht weit entfernt war.
    »Ich muss mit dir sprechen. Ich bin ganz in der Nähe. Wenn du kurz am Straßenrand hältst und mir sagst, wo du bist, dann komme ich zu dir.«
    »Ich kann nicht, Magnus, ich habe einen Termin.«
    »Es ist wichtig!«
    »Nein, tut mir leid, Magnus.«
    »Es ist sehr wichtig!«
    »Hör mal, wenn du mich festnehmen willst, dann tu das. Sonst lass mich einfach in Ruhe.«
    Magnus merkte, dass er zu viel Druck machte, wunderte sich aber dennoch über Ingileifs ausweichendes Verhalten.
    »Ingileif, wo ist Pétur?«
    »Ich weiß es nicht.« Ihre Stimme wurde leiser, war nicht mehr so streitlustig. Sie log.
    »Wo fährst du hin?«, fragte Magnus.
    Schweigen.
    »Willst du dich mit ihm treffen?«
    Ingileif legte auf.
    Ein Streifenwagen raste mit Blaulicht und Sirene vorbei, stromaufwärts. Verstärkung für die Kollegen, die die Leiche des Pastors begafften.
    Magnus fiel wieder ein, dass Ingileif auf ebendieser Straße am Vortag plötzlich so verkrampft gewesen war. Als hätte sie etwas gesehen. Vielleicht den Fahrer eines entgegenkommenden Autos? Pétur?
    Wenn sie ihn gesehen hatte, würde die Information, Hákons Wagen sei gefunden worden, sie zum Grübeln bringen. Und sie käme auf ähnliche Gedanken wie Magnus. Ebenso wie er würde sie mit Pétur sprechen wollen. Sie fuhr gerade zu einem Treffen mit ihm.
    In Fluðir. Falls sie die Wahrheit gesagt hatte.
    Magnus rief Ingileif erneut an. Wie erwartet, nahm sie nicht ab. Er sprach ihr eine Mitteilung auf die Mailbox, Hákons Leiche sei flussabwärts von seinem Wagen gefunden worden. Wenn sie sich mit ihrem Bruder traf, musste sie das vorher wissen.
    Magnus fuhr weiter. Es waren noch einige Kilometer bis zu der Kreuzung, wo es links nach Reykjavík und rechts nach Fluðir ging. Aber zuerst musste er Baldur von Pétur erzählen.
    Er rief ihn auf seinem Handy an. Keine Antwort. Der dumme Sack ging einfach nicht ans Telefon.
    Magnus versuchte es bei Vigdís. Sie würde ihm wenigstens zuhören.
    »Vigdís, wo bist du?«
    »Im Polizeipräsidium.«
    »Du musst Pétur Ásgrímsson festnehmen.«
    »Warum?«
    Magnus erklärte es ihr. Vigdís hörte zu, stellte ein, zwei sachdienliche Fragen. »Ergibt Sinn für mich«, sagte sie. »Hast du das schon Baldur erzählt?«
    »Er geht nicht dran, wenn ich anrufe.«
    »Ich red mit ihm.«
    Eine Minute später klingelte Magnus’ Handy wieder.
    »Er macht es nicht«, sagte Vigdís.
    »Was macht er nicht?«
    »Er gibt mir keine Vollmacht, Pétur zu verhaften.«
    »Was?!«
    »Er meint, es wäre zu früh, um voreilige Schlüsse zu ziehen. Er hätte noch nicht mal die Leiche gesehen. In dieser Ermittlung hätte es zu viele vorschnelle Festnahmen gegeben.«
    »Das sagt er nur, weil der Vorschlag von mir kommt«, bemerkte Magnus verbittert.
    »Dazu kann ich nichts sagen«, gab Vigdís zurück. »Ich weiß nur, dass ich Pétur nicht verhaften kann, wenn mein Chef es mir verbietet.«
    »Klar, natürlich nicht, Vigdís. Ich habe dich in eine unangenehme Situation gebracht.«
    »Schon gut.«
    »Die Sache ist nur, dass er sich mit seiner Schwester treffen will. Ich glaube, sie ist ihm auf die Schliche gekommen. Ich habe Angst, dass er versuchen könnte, sie zum Schweigen zu bringen. Für immer.«
    »Sind das nicht ein paar Schlussfolgerungen zu viel?«
    Magnus runzelte die Stirn. Er machte sich Sorgen um Ingileif. Vigdís mochte recht haben, vielleicht trieb er es zu bunt mit seinen Schlüssen, aber nach allem, was mit Colby geschehen war, war ihm Ingileifs Sicherheit ein Anliegen. Sie war eine Herzensangelegenheit.
    »Kann sein«, gab er zu. »Aber ich mache lieber zu viele als zu wenige.«
    »Hör zu. Ich schau mal, ob ich Pétur in einem seiner Clubs oder zu Hause auftreiben kann. Wenn er irgendwohin fährt, folge ich ihm. In Ordnung?«
    Magnus wusste, dass Baldur alles andere als begeistert sein würde, wenn er herausbekam, was Vigdís tat. »Danke«, sagte er. »Superlieb von dir.«
    Er näherte sich der Kreuzung. Da Vigdís sich in Reykjavík um Pétur kümmerte, konnte Magnus es sich leisten,

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