Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel
Autoren: Sabine Städing
Vom Netzwerk:
ein, dann aber hörte sie seine Gedanken laut und deutlich. »Ich wäre gern der Grund deiner schlaflosen Nacht, Baby!«, dachte er mit tiefer Stimme.
    »Iiiiiih!!!« Magnolia fuhr herum. »Wünsch dir das nicht!«, fauchte sie wütend. Die anderen sahen sie erstaunt an. Nemo wurde rot wie ein Krebs, und Eugenie fing an zu kichern.
    »Genug! Setzt euch wieder auf eure Plätze«, fuhr Runa dazwischen.
    »Was ist das für ein komisches Licht?«, wunderte sich Ronda und deutete aus dem Fenster. Ronda wagte es sonst nie, Runa zu unterbrechen, aber jetzt sprang sie auf und sah hinaus. Tatsächlich, weit draußen über dem Meer hatte sich eine Windhose gebildet. Sie verbreitete ein schwefelgelbes Licht und kam rasend schnell auf sie zu. Eine riesige Welle, die wie eine Horde galoppierender Pferde schäumte, begleitete sie.
    Runa wurde erst blass und dann rot. »Ich hätte nie geglaubt, dass sie es wagen würde«, murmelte sie. »Schnell Kinder, geht rauf in den ersten Stock und wartet dort   – Magnolia, du bleibst hier bei mir.«
    Magnolia wurde es flau im Magen. Vor allem, als sie Jörnas erschrockenen Blick sah.
    »Husch, husch, nach oben. Worauf wartet ihr?«, fragte Runa ungeduldig. Und ein Schüler nach dem anderen stieg die steile Treppe in den ersten Stock hinauf.

Zweites Kapitel
Ein gefährlicher Auftrag

    Magnolia sah ihre Lehrerin unbehaglich an. Was hatte sie mit ihr vor? Die Watthexe stand am Fenster und winkte sie zu sich heran. Magnolia sah hinaus, und das Herz rutschte ihr in die Hose. Sie hatten es mit einer ausgewachsenen Sturmflut zu tun, und das Wasser vor Runas Haus war sehr wütend. Doch Runa hatte keine Augen für die schäumenden Wellen und das laute Tosen des Orkans.
    »Ich glaube, sie sucht Streit!«, schnaubte sie. »Es wird Zeit, sie in ihre Schranken zu weisen.«
    »Von wem sprechen Sie?«, wollte Magnolia wissen.
    »Von Libussa, dem Teufelsweib, das dort in einer Windhose auf uns zurast.« Runa konnte ihren Blick nicht vom Fenster lösen.
    »Sie meinen, das da draußen ist kein normaler Wirbelsturm?«
    Runa schnaubte verächtlich. »Natürlich nicht. Oder hast du schon einmal etwas von schwefelgelben Wirbelstürmen gehört?«
    Magnolia schüttelte den Kopf.
    »Darin steckt eine Wetterhexe, so wie du eine bist. Libussa und ich haben noch eine alte Rechnung offen. Allerdings habe ich nicht geglaubt, dass sie mich so offen herausfordern würde. Nun denn, sie soll dich kennenlernen!«
    »Was für eine Rechnung ist das?«, wollte Magnolia wissen. Doch Runa schüttelte bloß den Kopf. »Das ist nichts für Kinderohren. Es ging um einen Mann!«
    Magnolia sah Runa erstaunt an. Es gab einen Mann in Runas Leben? Mitten in diesen lustigen Gedanken knallte Runas nächster Satz wie ein Peitschenhieb.
    »Du musst sie da rausholen und den Wellen zum Fraß vorwerfen!« Ihre Augen blitzten.
    »Ich?«, Magnolia schluckte. »Sie haben doch die offene Rechnung mit ihr und verstehen sich wie keine Zweite auf das Reisen in Wirbelstürmen!«
    Runa winkte ab. »In Wirbelstürmen zu reisen und einen Wirbelsturm für einen Angriff zu nutzen, sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Hier!« Runa hielt ihr einen ausgelatschten Pantoffel unter die Nase, und Magnolia verzog angewidert das Gesicht. Die Sache wurde immer absurder.
    »Was soll das?«
    »Hör zu, du Ahnungslose.« Runa holte tief Luft. »Was ich jetzt sage, sage ich nur einmal, verstanden?« Magnolia nickte. »Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn wir nicht mit Mann und Maus im Meer versinken wollen. Libussa hockt auf ihrem Besen in dieser Windhose und treibt eine Springflut vor sich her. Deine Aufgabe ist es, sie zu stoppen. Du bist eine Wetterhexe, dir kann der Orkan da draußen am wenigsten von uns allen anhaben.«
    »Aber ich habe doch überhaupt keine Ahnung, ich   …«
    »Unsinn, du verfügst über alle Fähigkeiten, die man für eine solche Aufgabe braucht. So kompliziert wird es nicht werden. Sie rechnet nicht damit, dass wir ihr Paroli bieten. Du musst ihr nur entgegenfliegen und diesen Schuh von unten nach oben in ihre Windhose werfen. So einfach ist das!« Runa deutete einen Wurf von unten nach oben an. »Wenn du getroffen hast, wird das Biest aus dem Wirbel herausfallen. Der Sturm ist dann augenblicklich vorbei, und ich kann sie mir vorknöpfen. Noch Fragen? Okay, dann los!«
    Natürlich hatte Magnolia noch Fragen, aber Runa drückte ihr bereits den Pantoffel in die Hand und bugsierte sie durch die offene Haustür.
    Fauchend sprang der Wind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher