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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel
Autoren: Sabine Städing
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liebte. Der Kobold war so vertieft in seine Arbeit, dass er die Hexe erst bemerkte, als sie direkt hinter ihm stand und sich laut und vernehmlich räusperte. »Was soll das werden, wenn es fertig ist?«
    Der Kobold fuhr herum und warf blitzschnell seine Kappe auf den kleinen Kupfertopf, der neben ihm auf dem Boden stand. Ertappt sah er die Kräuterhexe an. »Das, ach hallo, Linette, das wird ein Loch.«
    »Danach sieht es aus. Du willst nicht zufällig einen Goldtopf unter meinem Goldregen vergraben?« Streng sah Linette den Kobold an.
    Verlegen trat er von einem Bein auf das andere und murmelte etwas von »Eselsbrücke«.
    »Eselsbrücke?« Linette schnaubte verächtlich. »Nicht in meinemGarten. Du weißt, dass um einen vergrabenen Goldtopf Hexenringe wachsen und die tun meinem Goldregen ganz sicher nicht gut! Also, mach das Loch wieder zu und suche dir ein neues Versteck. Mein Garten ist für Goldtöpfe tabu.«
    Brummig schaufelte Jeppe das Loch wieder zu. Es war schon sehr ärgerlich. Ein sichereres Versteck als in einem Hexengarten würde sich kaum finden lassen. Andererseits war ein Versteck, das bereits entdeckt worden war, nichts wert.
    »Wenn du fertig bist, kannst du ins Haus kommen. Es ist verflixt ungemütlich hier draußen, und ich habe Lust auf einen Becher heiße Schokolade mit einer Prise Zimt.«
    Nun schaufelte Jeppe gleich doppelt so schnell. Linettes heiße Schokolade war legendär und bei beißendem Ostwind und blaugefrorenen Fingern genau das Richtige.
    Wenig später saß der Kobold auf dem Sofa in der gemütlichen Wohnstube. Der dicke Ofen bullerte, Serpentina, die einäugige schwarze Katze, lag schnurrend auf der Ofenbank, und Linette kam mit einer großen Kanne Kakao zur Tür herein. Jeppe streckte sich wohlig. Sollte sein Onkel Glöck ihn irgendwann einmal vor die Tür setzen, würde er auf der Stelle hier einziehen.
    Linette wollte sich gerade zu ihm setzen, als die Schranktür im Flur knarrte. Gleich darauf waren Schritte von Stiefeln zu hören und ein bärtiges Zwergengesicht schaute zur Tür herein. Hastig versteckte Jeppe seinen Goldtopf hinter dem Kissen auf Linettes Sofa.
    »Klopf, klopf!«, sagte der Zwerg und stand auch schon in der Stube.
    Über Linettes Gesicht ging ein Lächeln. Jackomo Rosenstolz war Bürgermeister von Hackpüffel und gehörte zu ihren ältesten und besten Freunden.
    »Ach, Jacko! Wie schön, dass du einmal hereinschaust. Setz dich zu uns an den Tisch. Hier ist heißer Kakao, du bist herzlich dazu eingeladen.«
    »Klingt verlockend, meine Liebe«, sagte der Zwerg und zwängte sich umständlich neben Jeppe auf das Sofa.
    »Guten Tag, Jeppe! Was machen die Goldtöpfe?«
    »Wie, was?« Hastig lehnte sich der Kobold gegen das dicke Kissen. Einem Zwerg war nicht zu trauen. Besonders dann nicht, wenn es um glänzende Goldstücke ging.
    Linette schenkte auch ihrem zweiten Besucher einen Becher Schokolade ein und ließ sich ächzend in ihren Lieblingssessel sinken. Die Standuhr tickte, der Ofen bullerte, und niemand sprach ein Wort. Das war ungewöhnlich, denn normalerweise gab es immer einen Grund, wenn Jacko aus Hackpüffel herüberkam. Doch heute saß er nur gemütlich auf dem Sofa und lächelte geheimnisvoll.
    Linette sah ihn fragend an. »Und?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Schmeckt prima!«, antwortete Jacko und strahlte weiter in die Runde.
    »Das meine ich nicht«, sagte Linette. »Weshalb bist du hier?«
    Das Strahlen auf Jackos Gesicht wurde noch breiter. »Och, wegen nichts Besonderem.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Es gibt bloß ein paar klitzekleine Neuigkeiten, die dich samt deinem Sessel umhauen werden.«
    Jetzt war Linette hellwach. »Neuigkeiten? Was sind das für Neuigkeiten?«
    Auch Jeppe, der sich bisher unauffällig gegen das dicke Kissen gepresst hatte, setzte sich nun kerzengerade auf.
    Jacko grinste, und Linette platzte allmählich der Kragen. »Meine Güte, Jacko! Du grinst wie das Pferd von Gerd. Nun sag schon, was es so Spannendes gibt.«
    Jackomo hörte zwar nicht auf zu grinsen, aber er fing endlich an zu reden. »Die drei   …« Weiter kam er nicht.
    »Nein!!«, schrie Linette ungläubig auf.
    Jacko nickte. »Doch!«
    »Nein!!!«, schrie Linette erneut. »Du machst Witze!«
    Aber Jackomo schüttelte lachend den Kopf.
    »Jaaaa!!! Bingo! Volltreffer!« Linette sprang aus ihrem Sessel und war sich nicht zu schade, einen kleinen Stepptanz aufzuführen. Genau in diesem Moment kam Magnolia zur Tür herein. Sie war eben angekommen, und
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