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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel
Autoren: Sabine Städing
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würde nie Kontakte mit Unterirdischen pflegen.«
    »Da hast du es! Vielleicht hat die liebe Runa ein Geheimnis, von dem niemand etwas weiß!«, triumphierte Magnolia.
    Tante Linette funkelte sie böse an. »Unsinn, ich werde sie bei Gelegenheit darauf ansprechen.«
    »Nicht nötig, das habe ich bereits getan   – und sie hat es abgestritten.«
    »Dann wird sie ihre Gründe haben«, erwiderte Linette knapp und marschierte los, um den Bannkreis zu ziehen.

Viertes Kapitel
Was ist denn hier los?

    Dann kam der Frühling endlich auch nach Rauschwald. Am Bach blühten die Leberblümchen, und das Wiesenschaumkraut verwandelte den Hang hinter Tante Linettes Haus in ein zartrosa Blütenmeer.
    Gut gelaunt sauste Magnolia auf ihrem Rad die Landstraße nach Rauschwald hinunter. Hummelbrummen und Blütenduft erfüllten die Luft und machten Lust auf den Sommer. An einem solchen Tag ließ sich sogar die Schule einigermaßen ertragen. Schwungvoll ratterte die junge Hexe über die kopfsteingepflasterte Brücke und war im Handumdrehen mitten in dem beschaulichen Städtchen. Vor der Apotheke hielt sie an und wartete. Eine Minute später öffnete sich die Tür, und ein stämmiges Mädchen mit krausen Haaren kam eilig heraus. »Hast du Mathe?«, fragte sie statt einer Begrüßung.
    Der Schreck fuhr Magnolia in die Glieder. Die entspannte Frühlingslaune war wie weggeblasen. »Mist!«, fluchte sie. »Wie spät ist es?«
    »Gleich Viertel vor.«
    »Okay, steig auf! Wenn wir uns beeilen, können wir von Merle noch einen Teil der Aufgaben abschreiben.«
    Birte sprang auf den Gepäckträger, und Magnolia trat kräftig in die Pedalen. Zum hundertsten Mal wünschte sie sich ihren Besen her. Doch das konnte sie leider vergessen. In der Schule ahnte niemand, dass sie eine Hexe war.
    »Hast du schon gesehen, dass in Anatol Totts Laden ein neues Geschäft aufmacht?«, fragte Birte, während Magnolia durch das Schultor jagte und fast eine Gruppe Fünftklässler über den Haufen gefahren hätte.
    »Nee, ist mir nicht aufgefallen. Wie spät ist es?«
    »Zehn vor!«
    »Mist!«
    Im Laufschritt stürmten die beiden Mädchen in die Schule und hetzten hinauf in den ersten Stock.
    »Wenn Frau Brummund mich erwischt, kriegt meine Tante hundertprozentig Post!«, jammerte Magnolia.
    Eilig warf sie den Rucksack auf ihren Tisch. »Merle!«, rief sie und sah sich nervös nach ihrer Mitschülerin um.
    »Hier!«, antwortete Merle. Sie saß neben Samantha auf dem Tisch und sah ihr beim Schreiben zu.
    »Hast du Mathe?«, fragte Magnolia atemlos.
    »Hab ich, aber Samantha schreibt gerade ab. Vielleicht setzt du dich daneben, dann   …«
    »Vergiss es, Schätzchen. Mein Ego braucht Platz, wir passen nicht an einen Tisch«, ertönte es von Samantha.
    »Stimmt, aufgeblasen bis unter die Zimmerdecke«, bestätigte Magnolia. »Birte braucht die Aufgaben auch.«
    Merle sah auf ihre Uhr. »Könnte knapp werden.«
    »Ihr könnt die Aufgaben von mir haben.« Daniel schob Magnolia bereitwillig sein Heft hin.
    »Danke.« Magnolia sauste zurück an ihren Platz und machte sich sofort an die Arbeit.
    Sie war gerade bei der dritten Aufgabe, da kündigte eine Niesattacke Frau Brummund an. Blitzschnell reichte Magnolia Daniels Heft nach hinten durch.
    »Wir sollten uns wirklich bei ihrem Heuschnupfen bedanken!«, flüsterte sie Birte zu.
    Frau Brummund stellte ihre Tasche auf den Stuhl und putzte sich geräuschvoll die Nase. »Gebt mir keinen Grund, mich zu ärgern, ich bin heute wirklich schlecht drauf«, sagte sie. »Holt eure Hausaufgaben raus, damit wir sie vergleichen können. Möchte jemand anfangen?«
    Magnolia hasste Mathe, nie im Leben hätte sie sich freiwillig gemeldet, aber heute hieß es alles oder nichts. Sie hatte nur drei Aufgaben, die sie vorlesen konnte. Sollte Frau Brummund auf die Idee kommen, sie später zu fragen, wären die Folgen katastrophal.
    Magnolias Finger schnellte in die Höhe, während Birte eine andere Taktik verfolgte. Sie machte sich unsichtbar, oder vielmehr, sie versuchte es. Den Blick starr auf ihr Heft gerichtet, saß sie an ihrem Platz.
    Frau Brummunds Augen schweiften über die Klasse. »Dann fang mal an, Samantha«, sagte sie.
    Magnolia fuhr wütend herum. Warum meldete sich die blöde Nuss schon bei der ersten Aufgabe? Sie hatte die Hausaufgaben doch komplett abgeschrieben.
    »Sehr gut gemacht, Samantha«, lobte Frau Brummund sie anschließend. Samantha lächelte artig, und Magnolia verspürte einen Brechreiz.
    Jetzt tuschelte Samantha
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