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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
Autoren: Sabine Städing
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sich in dichten Teppichen aus Teichgras versteckten. Sie tauchten ein in einen Wald aus Nixenkraut und mussten höllisch aufpassen, um sich nicht mit den Füßen darin zu verfangen. Runa lächelte ihr aufmunternd zu. Dann hatten sie den Grund des Sees erreicht. Braune Schlammwolken stiegen vom Boden auf und trübten ihren Blick.
    Unweit der Stelle, an der sie angekommen waren, rollte der Nöck einen Felsbrocken aus Lavagestein zur Seite und nickte ihnen kurz zu.
    »Ihr seid am Ziel!« Seine Stimme blubberte wie köchelnder Sirup.
    Fragend sahen Runa und Linette den Wassermann an. Der grinste und fegte den Schlamm, in dem der Felsbrocken bis eben gelegen hatte, zur Seite. Ein Stöpsel, so groß wie ein Wagenrad, kam darunter zum Vorschein.
    Der Wassermann griff nach einem Haken und zog mit aller Kraft an dem Pfropf, der den Grund des Sees verschloss. Langsam, wie in Zeitlupe löste er sich aus seiner Verankerung. Sofort bildete sich ein gurgelnder Strudel, der sich schneller und schneller drehte.
    »Wirf die Flasche hinein!«, rief der Nöck Linette zu, die noch immer auf dem Rücken des Kelpies saß. Mit fahrigen Händen zog sie die Flasche aus ihrer Tasche. Jetzt kam es darauf an. Sie zielte … zielte … zielte und warf!
    Entsetzt sah Runa sie an. »Knapp vorbei ist auch daneben!«, dachte die Watthexe laut.
    Es war ein schlechter Wurf. Die Flasche der Falter trieb ab und segelte lautlos in den braunen Schlick.
    Linette standen die Haare zu Berge. Blitzschnell löste sie sich vom Rücken des Kelpies und holte die Flasche zurück. Der Sog am Grunde des Sees war so groß, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte. Weiter und weiter zog er die Hexe in den gefährlichen Strudel. Linette stemmte die Hacken in den Boden. Sie konnte die Flasche noch nicht loslassen. Nicht bevor sie nicht sicher war, dass die Falter des Lichts auch wirklich, auf Nimmerwiedersehen, in dem Abfluss verschwanden. Da kam Runa ihr zu Hilfe. Sie packte Linette um die Taille und hielt sich mit der anderen Hand an ihrem Kelpie fest.
    »Lass endlich los! Ich kann das Tor nicht länger offen halten«, keuchte der Nöck.
    Da öffnete Linette ihre Hand. Und diesmal klappte es. Der Strudel erfasste die Flasche und riss sie mit sich fort in die Unterwelt. Im selben Moment ließ der Nöck den Stöpsel los und das Tor war wieder verschlossen. Freudig schwammen sich die beiden Hexen in die Arme.
    Auch am Ufer war die Anspannung gewaltig. Magnolia wurde mit jeder Minute, die verstrich, nervöser. Unruhig knetete sie ihre Hände und ließ den See keine Sekunde aus den Augen.
    Da wölbte sich plötzlich das Wasser. Es gab ein gewaltiges »Plopp« und der See spuckte Linette und Runa aus. Wie zwei Korken trieben sie an der Oberfläche.
    Das Geschrei, das jetzt am Ufer ausbrach, suchte seinesgleichen. Jubelnd und lachend lagen sich die Hexen auch hier in den Armen.
    Magnolia fiel eine ganze Steinlawine vom Herzen. Sie war unheimlich stolz auf ihre Tante und auf Runa. Wie Amazonen stiegen die beiden aus dem Wasser und grienten von einem Ohr bis zum anderen.
    »Es ist vollbracht!«, rief Linette triumphierend. Und wie zum Beweis grollte es tief unter ihren Füßen.
    »Das klingt, als wären die Falter dort angekommen, wo sie hingehören«, stellte Runa mehr als zufrieden fest.

Epilog
    Eine Woche später lagen Magnolia und Jörna faul auf der Wiese im Freibad von Rauschwald. Sie ließen sich die Sonne auf die Bäuche scheinen und genossen die Tage, die von den Ferien noch übrig waren.
    »Hast du schon etwas von Leander gehört?«, fragte Jörna mitten in die entspannte Stimmung hinein.
    Magnolia schüttelte den Kopf. »Nee, sicher hat er dort, wo er jetzt ist, keinen Empfang.«
    Jörna grinste. »Kann schon sein. Dafür hat sich Su-Li bei mir gemeldet.«
    »Wirklich? Was erzählt sie?«
    »Och, nichts Besonderes. Nur wie gut ihr das Camp und der Kongress gefallen haben. Und dass wir sie unbedingt einmal in China besuchen müssen.« Magnolia lächelte.
    »Ach ja – und dass Leander schon einen Tag später nach Neuseeland aufgebrochen ist. Brenda war die letzten Tage unausstehlich.«
    Magnolia drehte sich auf den Bauch und sah Jörna strahlend an. »Tatsächlich?«
    Jörna nickte und drehte sich ebenfalls auf den Bauch. »Muss Liebe schön sein«, murmelte sie und legte den Kopf auf ihre verschränkten Arme.

Über die Autorin:
    Sabine Städing , geboren und aufgewachsen im Norden Deutschlands, hat sich schon als Kind gerne Geschichten ausgedacht. Ihr Debüt
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