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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
Autoren: Sabine Städing
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Gesichtszüge deutlich erkennen. Sie wollten gerade gehen, als das Unglaubliche geschah. Der König hob das linke Augenlid! Er sah die beiden jungen Hexen für einen Moment verschlafen an, seufzte und schon fiel ihm das Auge wieder zu. Augenblicklich setzte das gleichmäßige Schnarchen ein.
    »Kommt endlich, bevor wir uns in diesem Labyrinth verlieren!«, rief Tante Linette. Schnell liefen ihr die Mädchen hinterher.
    »Allmählich kommen wir der Sache näher«, stellte Pestilla etliche Tunnel später fest.
    »Woher willst du das wissen?« fragte Runa skeptisch.
    »Ganz einfach. Ich habe eine Karte«, erklärte die Oberhexe.
    »Es gibt eine Karte?«, entfuhr es Linette und Runa überrascht.
    »Sicher«, erwiderte Pestilla und genoss einen Augenblick die fassungslosen Gesichter der beiden.
    »Und du schickst uns …«, brauste Runa auf.
    »Reg dich ab. Natürlich zeigt dieser Plan nicht den Platz, an dem die Flasche der Falter steht. Er zeigt uns nur den Höhlenabschnitt, in dem …«
    Die Oberhexe wurde von einem zischelnden Geräusch unterbrochen.
    Unbehaglich sahen sich die Hexen an. »Was war das?« Sie lauschten, doch alles blieb ruhig.
    Pestilla holte die Karte der Höhle aus ihrer Tasche und breitete sie auf einem Stein aus. »Hier sind wir und dort, hinter der nächsten Biegung, fängt der Abschnitt an, in dem wir suchen müssen. Also folgt mir!«
    Die Hexen brachten auch den letzten Tunnel hinter sich und blieben überrascht stehen. Vor ihnen öffnete sich eine fantastische Höhle. Millionen Bergkristalle schimmerten an den Wänden und verstärkten das bläuliche Licht ihrer Zauberstäbe. Pestilla holte tief Luft. »Hier muss es sein. Irgendwo hier sind die Falter des Lichts versteckt.«
    Sie griff in den zerschlissenen Beutel, in dem die magische Brille seit Jahrhunderten aufbewahrt wurde, und nahm sie heraus.
    Pestilla kam nicht mehr dazu, sie aufzusetzen.
    Der Angriff erfolgte blitzschnell aus dem Hinterhalt und niemandem blieb Zeit, darüber nachzudenken. Die Hexen handelten automatisch.
    Linette wirbelte herum und warf sich auf die Mädchen. »Seht nicht hin!«, schrie sie.
    Eine Gorgone war plötzlich aufgetaucht, hatte Pestilla die Brille entrissen und wollte nun fliehen. Doch sie hatte nicht mit dem Wagemut der Hexen gerechnet.
    Ohne zu zögern, setzte Runa ihr nach und griff ihr von hinten in die Haare. Oder besser in das Knäuel aus Klapperschlangen und schwarzen Vipern, das sich auf ihrem Kopf wand.
    Die Gorgone schrie auf und warf den Beryll ihrer schlangenhäuptigen Schwester zu, die hinter einem Fels auf sie wartete. Wie in Zeitlupe segelte die magische Brille durch die Luft.
    Niemand konnte ahnen, was gleich darauf geschah. In einem Reflex schoss Pestilla den Beryll mitten im Flug ab. Ein wirklich tragischer Fehler. Denn die magische Brille, die die unsichtbare Flasche der Falter sichtbar machte, war damit für immer zerstört.
    Die Halle erbebte und die Höhlendecke bekam Risse. Mit zwei Sätzen flüchteten sich die Gorgonen in einen Tunnel, doch das nützte ihnen nichts. Sie wurden genau wie die Hexen von den herabfallenden Steinen verschüttet.
    Es war furchtbar. Das Geräusch von rutschendem Gestein wollte und wollte nicht enden. Magnolia hatte den Eindruck, der ganze Berg würde in sich zusammenfallen. Dann wurde es endlich still.
    »Fiat Lux«, murmelte Tante Linette und die Spitze ihres Zauberstabs leuchtete. »Fiat Lux«, murmelten auch Runa und Pestilla. Sie saßen in einem Hohlraum, der sich dank des Magnetismuszaubers um sie herum gebildet hatte.
    »Ist jemand verletzt?«, wollte Pestilla wissen. Die Hexen schüttelten ihre Köpfe.
    »Du blutest an der Hand«, sagte Linette und deutete auf ein dünnes Rinnsal, das über Runas Handgelenk lief.
    »Halb so schlimm«, grinste die Hexe. »Muss eine Klapperschlange gewesen sein, die ich auf dem Gorgonenhaupt am Wickel hatte.«
    »Klapperschlangen sind giftig«, sagte Magnolia besorgt.
    »Willst dir wohl ein paar Sternchen verdienen?«, ätzte Runa. »Sei unbesorgt, ich bin immun gegen jegliche Art von Schlangenbissen. Nicht umsonst habe ich meine Hexenausbildung bei einem indischen Fakir und Schlangenbeschwörer gemacht. Schlafe noch heute gern auf Nagelbetten.« Die Watthexe strahlte in die Runde.
    »Ach, daher …«, murrte Magnolia.
    »Lasst uns zusehen, dass wir hier möglichst schnell wieder rauskommen«, verlangte Linette.
    Doch das war leichter gesagt als getan. Unverzüglich machten sich die Hexen an die Arbeit. Mit bloßen
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