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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
Autoren: Sabine Städing
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Händen räumten sie einen Stein nach dem anderen aus dem Weg.
    »Da habe ich wohl einen ziemlichen Bock geschossen«, stellte Pestilla selbstkritisch fest. Und niemand wollte ihr widersprechen.
    Schweigend arbeiteten sie weiter.
    »Weshalb wurde eigentlich niemand von uns versteinert?«, fragte Jörna nach einer Weile.
    »Glück und Reflexe, würde ich sagen.« Linette richtete sich auf und rieb ihr schmerzendes Kreuz. »Vermutlich wollten es die Gorgonen nicht auf einen offenen Kampf ankommen lassen. Fünf Hexen sind einfach zu viel. Doch als Pestilla den Beryll in der Hand hielt, war die Gelegenheit günstig und sie haben es einfach versucht.«
    Man sah der Oberhexe ihr Unbehagen deutlich an. »Ich könnte mir vor Wut in den eigenen Hintern beißen«, murrte sie. »Die Sache mit den Faltern hat sich dadurch erledigt. Ohne Brille können wir die Flasche nicht finden. Und wir werden für immer mit der Angst leben müssen, dass sie doch irgendwann entdeckt wird.«
    Das waren keine erfreulichen Aussichten. Schweigend kratzten die Hexen den Sand aus den Fugen der Steine. Sie kamen kaum voran, denn die Brocken, die den Ausgang versperrten, wurden immer größer.
    »Gibt es nicht einen brauchbaren Zauber?«, fragte Magnolia. Die Hexen sahen sie betrübt an.
    »Hier könnte nur eine Explosion helfen, aber die würden wir selber kaum überleben«, erklärte Tante Linette.
    Schmutzig und müde saßen die Hexen in ihrem staubigen Gefängnis. Auf einmal hörten sie ein helles ping … ping … ping, wie von einem Silberhämmerchen, das immer lauter wurde.
    »Jacko?«, fragte Magnolia sogleich. Doch Tante Linette machte ihr keine Hoffnung. »Mit Sicherheit nicht. Hackpüffel ist viel zu weit entfernt.«
    »Hört sich an, als würde tatsächlich jemand nach uns suchen«, sagte Pestilla.
    Die Hexen richteten sich auf. Eine feine Staubfahne rieselte auf sie herab und oberhalb ihrer Köpfe entstand eine Öffnung im Fels.
    Gespannt blickten die Hexen auf das Loch, das mit jedem Schlag größer wurde. Ein letzter großer Stein wurde herausgenommen und das greise Gesicht eines Zwerges erschien in der Öffnung.
    »Hab ich’s doch gewusst, Unkraut vergeht nicht«, murmelte der Zwerg und blickte mit uralten Augen auf die Handvoll Hexen herab, die verblüfft zu ihm aufschauten.
    Pestilla fasste sich als Erste. »Gute Arbeit!«, grunzte sie. »Du hast etwas gut bei uns.«
    »Das will ich meinen!«, gab der Zwerg zurück. »Nicht genug, dass ihr ungebeten in meinen Berg eindringt. Ihr legt ihn auch gleich in Schutt und Asche. Glaubt mir, ich habe lange überlegt, ob ihr es verdient, gerettet zu werden.«
    »Wie gut, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast«, brummte Runa bissig.
    Der Zwerg hörte ihr nicht zu, sondern schob eine lange Leiter hinunter in das Gefängnis. Rasch kletterte eine Hexe nach der anderen in die Freiheit.
    Magnolia sah ihren Retter neugierig an. Er war uralt und machte einen zerbrechlichen Eindruck. Die braune Mönchskutte hatte er miteinem einfachen Strick in der Mitte zusammengebunden und seine großen Füße steckten in staubigen Sandalen.
    »Wie ist dein Name?«, wollte Pestilla wissen.
    »Man nennt mich Alberich«, erwiderte der Zwerg.
    »Alberich?« Die Hexen sahen sich an.
    »Der Alberich?«, hakte Pestilla noch einmal nach. Der Zwerg nickte.
    »Donnerwetter!«, entfuhr es nun auch Linette. »Dann bewachst du seit vielen hundert Jahren den alten König?«
    »Ihr habt es erfasst, Madame.« Ein stolzes Lächeln verzog Alberichs faltigen Mund.
    »Und vermutlich kennst du dich in diesem Berg aus wie kein Zweiter«, stellte Pestilla fest.
    »Worauf willst du hinaus?« Misstrauisch sah der Zwerg die Oberhexe an.
    »Wir suchen etwas, das uns gehört. Etwas, das wir verlegt haben und nicht mehr wiederfinden.«
    »Und? Was könnte dieses ›Etwas‹ sein?«
    »Nichts Wertvolles«, beeilte sich Pestilla zu erklären. »Eine alte Flasche. Nichts von Bedeutung.«
    »So, nichts von Bedeutung?«, murmelte der Zwerg. »Dann kann ich euch leider nicht weiterhelfen.«
    Jetzt wurden die Hexen hellhörig. »Wie meinst du das?«, fragte Linette.
    »Ganz einfach. Bedeutungslose Flaschen interessieren mich nicht. Davon gibt es tausende in diesem Berg.«
    »Was, wenn es keine bedeutungslose Flasche wäre? Könntest du uns dann weiterhelfen?« Linette ließ nicht locker.
    Alberich warf ihr einen wissenden Blick zu. »Ich könnte euch in die Halle der tausend Flaschen führen. Es wäre möglich, dass das der richtige Ort
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