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Magma

Magma

Titel: Magma
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Stimme aus dem Halbdunkel. Eine Stimme, die Ella von ihrem Anruf auf dem Handy noch hinreichend bekannt war.
    »Was für eine rührende Szene«, sagte die Stimme, ohne dass sich ihr Urheber zu erkennen gab. »Wirklich rührend. Meine beiden Lieblingswissenschaftler so traulich vereint. Schade, dass ich Ihre Zweisamkeit stören muss. Ich habe wichtige Angelegenheiten zu erledigen, und Sie beide kommen mir dabei wie gerufen.«

54
    E ine drahtige Erscheinung trat in das fahle Licht der Kugel. Elias Weizmann. Ella spürte sofort, dass es sich nur um den abtrünnigen Radiologen handeln konnte, auch wenn er sich von dem Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte, unterschied. Er war größer, als sie ihn sich vorgestellt hatte. Auch wirkte er weitaus weniger grüblerisch und introvertiert, als von Helène beschrieben. Das genaue Gegenteil war der Fall. Mit der Pistole in der Hand machte Weizmann einen durchaus entschlossenen Eindruck. Als er ihren Blick bemerkte, hob er die Waffe. Sie war kleiner als das klobige Ding, das der Killer auf dem Effelsberger Teleskop auf sie gerichtet hatte. Dennoch verbreitete sie ebenso tödliche Angst.
    »Tut mir wirklich leid, Dr.Jordan, dass unsere erste Begegnung unter so ungünstigen Voraussetzungen stattfinden muss«, sagte Weizmann mit wohlklingender Stimme. »Glauben Sie mir, ich bedauere zutiefst, dass Sie meine Warnung damals nicht ernst genommen haben. Nichts hasse ich mehr als Verschwendung, und der Tod ist die reinste Verschwendung. Ihrer ist, so leid es mir tut, unausweichlich.«
    Konrad trat vor und stellte sich schützend vor Ella. »Stecken Sie die Waffe weg. Es ist vorbei.«
    Weizmanns Augen wurden kalt, als er die Waffe auf den Professor richtete. »Weg da,
sofort
. Wenn Sie nicht augenblicklich tun, was ich sage, drücke ich ab. Wenn ich auch Dr.Jordans Tod als notwendiges Übel betrachte, so ist das bei Ihnen keineswegs der Fall. Sie aus der Welt zu schaffen, wird mir sogar Vergnügen bereiten, Professor Mondari.«
    Konrad trat zur Seite, den Mund vor Verblüffung geöffnet. »Woher …?«
    Sein Erstaunen bereitete Weizmann sichtlich Vergnügen.
    »Woher ich das weiß, fragen Sie sich?« Langsam bewegte er sich auf die beiden Gefangenen zu. »Nun, ich habe Ihre Akte gelesen, lange bevor Helène sie verschwinden ließ. Das ist viele Jahre her, aber ich habe nicht ein Wort von dem vergessen, was da zu lesen stand. Sehr befremdlich, dass muss ich schon sagen. Wäre ich nicht so sehr interessiert an Ihrem Tod, ich wäre begeistert, Sie in die Hände einiger meiner Freunde zu geben. Alles sehr talentierte Wissenschaftler. Es würde mir ein Riesenvergnügen bereiten zu sehen, wie sie sich über Sie den Kopf zerbrechen, um herauszubekommen,
was
Sie eigentlich sind, Professor Mondari. Ach ja, ich vergaß: Sie heißen ja jetzt nicht mehr Mondari. Sie haben Ihren Namen geändert, genau wie Ihre Identität, nicht wahr? Sehr clever. Erinnern Sie sich überhaupt noch an ihn? Gibt es noch Spuren seiner Persönlichkeit in dem neuronalen Netzwerk in Ihrem Schädel, das Sie als Gehirn bezeichnen? Wie viele von Ihnen laufen noch auf unserem Planeten herum, hm? Oder sind Sie der Einzige? Kaum vorstellbar, dass es nicht ein paar Sicherungskopien gibt, nach all dem Aufwand, den Ihresgleichen betreiben, um sich unsere Welt unter den Nagel zu reißen. Wir werden Ihre Komplizen schon noch ausfindig machen und ausschalten, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Bitte hören Sie auf, über ihn zu reden, als wäre er nur ein seelenloser Automat«, flehte Ella. »Das ist er nicht.«
    »Oh nein, natürlich nicht.« Weizmanns Stimme triefte vor Hohn. »Er ist ein Mensch wie Sie und ich, nicht wahr? Genau betrachtet sind wir doch alle eine große, glückliche Familie.« Er fuchtelte mit der Pistole vor ihrem Gesicht herum. »Wie beschränkt muss man eigentlich sein, um so einen Unsinn zu glauben? Na ja, was kann man auch anderes erwarten von einer Frau, die sich mit dem Feind einlässt. Ja, sehen Sie mich nicht so groß an.
Er ist der Feind
. Er und seinesgleichen haben vor, uns alle auszulöschen. Uns mit Hilfe künstlicher Viren vom Antlitz unseres Heimatplaneten zu wischen. Wie ehrenwert ist das, hm? Sie wundern sich, woher ich das weiß? Lassen Sie sich versichert sein, Dr.Jordan, dass ich alles weiß, was in diesem Hause geschieht und noch einiges mehr. Meine Informanten sitzen überall.« Wieder wurde Ella mit einem dieser abfälligen Blicke bedacht. »Eines würde mich mal interessieren«,
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