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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel
Autoren: Christine Feehan
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mit dem Tagebuch, in dem sie den Tagesablauf der Katze festhielt. Sie verschloss sie mit nicht nur einem, sondern gleich zwei schweren Schlössern und bewahrte sie in einiger Entfernung von ihren Lebensmittelvorräten auf, für den unwahrscheinlichen Fall, dass ein umherstreunender Bär neugierig wurde.
    Sie war tatsächlich glücklich. Tansy streckte sich wieder. Sie konnte es kaum erwarten, ihrer Mutter und ihrem Vater zu sagen, wie gut es ihr ging. Nach ihrem Zusammenbruch hatten sich die beiden solche Sorgen um sie gemacht, und sie hatten sich furchtbar geängstigt, als sie begonnen hatte, für Monate an die abgelegensten Orte zu verschwinden, die sie finden konnte. Sie war mit ihrer Ausrüstung von einem Hubschrauber abgesetzt worden und nahm täglich einmal Funkverbindung auf, um ihren Eltern zu beteuern, dass sie am Leben war und es ihr gutging. Sie war durch die Hölle gegangen und am anderen Ende wieder herausgekommen. Das Glück war wie ein helles Licht, das sich in ihr ausbreitete. Und das, obwohl
sie sich ehrlich nicht daran erinnern konnte, jemals zuvor Glück empfunden zu haben.
    Sie gähnte, warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und wartete auf den vereinbarten Zeitpunkt für den Funkruf. Ihre Mutter hatte offensichtlich am anderen Ende genau dasselbe getan, denn als sie ihr Rufzeichen nannte, antwortete ihre Mutter sofort. Sharon Meadows Stimme war wie ein Sonnenstrahl, und Tansy lächelte, sowie sie diese Stimme hörte.
    »Du solltest die Aufnahmen sehen, die ich gemacht habe«, sagte Tansy zur Begrüßung. »Ich glaube nicht, dass es einem anderen Menschen jemals gelungen ist, in der Wildnis so nah an einen Puma heranzukommen.«
    »Du hattest schon immer eine Affinität zu Tieren. Es scheint sie nicht zu stören, wenn du in ihrer Nähe bist«, stimmte Sharon ihr zu. »Selbst der gemeinste Hund wurde gleich richtig goldig, wenn du mit ihm geredet hast. Aber geh bloß nicht zu nah ran, Tansy. Du trägst doch eine Waffe mit dir herum, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich, Mom. Wie geht es Dad?«
    »Ich höre mit, Tansy, Liebling. Ich wollte deine Stimme hören. Hast du nun alles unter Dach und Fach?«, fragte Don Meadows.
    »Es kann jetzt jeden Tag so weit sein, dass sie ihre Jungen bekommt. Ich dachte, vielleicht würde es mir gelingen, die Geburt zu filmen, aber sie hat mich ausgetrickst und sich ausgerechnet den Ort ausgesucht, an dem ich keine Kamera aufstellen konnte. Aber ich sollte es schaffen, die Pumakätzchen innerhalb von wenigen Stunden nach ihrer Geburt zu fotografieren.«
    »Das heißt also, du kommst nicht nach Hause«, stellte ihr Vater fest.

    Sie lachte. »Ihr beide wollt mich doch gar nicht zu Hause haben. Ihr seid wie zwei Flitterwöchner, und ich enge euch in eurer Lebensführung ein.«
    »Wir wollen dich bei uns haben, Tansy«, sagte Sharon. Jetzt hatte sich Sorge in ihre Stimme eingeschlichen.
    »Ich liebe es, hier oben in den Bergen zu sein«, erklärte Tansy. »Ich weiß, dass du das nicht verstehst, Mom …«
    Don lachte, und Tansy wusste, dass er versuchte, die Sorge ihrer Mutter zu überspielen. »Sie würde noch nicht einmal in einem Wohnmobil campen wollen, Tansy. Sie kann beim besten Willen nicht verstehen, wieso du ohne all die Annehmlichkeiten eines Fünfsternehotels in der Wildnis leben willst.«
    Ihr Vater hatte sie im Lauf der Jahre oft zum Zelten mitgenommen, aber ihre Mutter hatte eine Ausrede nach der anderen gefunden, um nicht mitzukommen. Tansy war etwa zehn Jahre alt gewesen, als sie begriffen hatte, dass ihre Mutter nie hatte mitkommen wollen und dass ihre Vorwände an den Haaren herbeigezogen waren. Wie ihr Vater liebte auch Tansy das Campen, und diese Sommer hatten sie auf ihre derzeitige Arbeit vorbereitet.
    »Mir gefällt nur nicht, dass du so lange ganz allein bist«, sagte Sharon und zwang sich, wieder mehr Fröhlichkeit in ihre Stimme zu legen.
    »Mom«, beteuerte sie ihr, »mir tut das gut. Hier draußen bin ich verschont von diesem ganzen Wahnsinn. Ich kann nicht unter Menschen sein, das weißt du doch – es ist gefährlich für mich.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Sie hörte einen erstickten Laut und wusste, dass ihre Mutter die Tränen zurückhielt. Tansy war nicht normal. Sie würde nie normal sein, und ihre Mutter liebte sie und wünschte sich verzweifelt,
sie wäre in der Lage, so zu sein wie andere Frauen. Zu heiraten und eine Familie zu haben. Das war alles, was sich ihre Mutter je für sie gewünscht hatte. Sharon war nie fähig
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