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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel
Autoren: Christine Feehan
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sie war bestens mit ihm vertraut und kam trotz des zerklüfteten Geländes ziemlich rasch voran. Die Felsformation war einer der Gründe, weshalb sie diese Gegend für ihr Basislager gewählt hatte. Die Wasserfälle, die an einer Reihe glatter
Felsen in ein natürliches Becken mündeten, waren wunderschön. Das Wasser war sauber, und umgeben war das Bassin von flachem Granit. Somit hatte sie viel Platz, um sich zu sonnen. Es war der ideale Ort, um einen trägen Tag dort zu verbringen, nachdem sie die ganze Nacht aufgeblieben war und gearbeitet hatte.
    Tansy schlief gern am Morgen, nahm am Nachmittag ein Bad in dem Felsbecken und sonnte sich dann zwei Stunden, bevor sie zu ihrem Lager zurückkehrte und Vorbereitungen für die Aufnahmen am Abend traf. In der Regel hatten Berglöwen ein großes Territorium, die Weibchen oft fünfzig Quadratmeilen, doch dieses Weibchen blieb in der Nähe seiner kleinen Höhle, und daher war Tansy vollkommen sicher, dass es jetzt jeden Tag so weit sein konnte. Sie wollte ihre Gelegenheit nicht verpassen und das Weibchen auch nicht entkommen lassen. Sie hatte davon gehört, dass Pumas im letzten Moment vor der Geburt den Bau wechselten, und sie musste die trächtige Großkatze gut im Auge behalten.
    Tansy streckte sich aus und versuchte es sich auf dem glatten Granit gemütlich zu machen. Normalerweise schlief sie nach einer langen Nacht ohne Schlaf in der Sonne ziemlich schnell ein. Sie versuchte sich einzureden, sie sei aufgeregt wegen der Fotos, die sie gemacht hatte, denn die Arbeit von Monaten zahlte sich endlich aus. In Wahrheit sah es aber so aus, dass sie seit dem Moment, als der Hubschrauber über sie geflogen war, ein vages Unbehagen verspürte, als braute sich in der Ferne ein Unwetter zusammen, das in ihre Richtung trieb. Die böse Vorahnung ließ sich nicht abschütteln und war so stark, dass sie sogar den Kopf hob, um den Himmel nach einem Anzeichen für unheilverkündende dunkle Wolken abzusuchen.

    Ein träger Habicht schwebte am wolkenlosen Himmel und ließ sich zum reinen Vergnügen von einem thermischen Aufwind mittragen. Tansy legte den Kopf auf ihren Arm und rieb, um sich zu beruhigen, ihre Wange an ihm. Es war verrückt, aber sie hatte das Gefühl, gejagt zu werden. Die Gegend war abgeschieden, ein Naturschutzgebiet, dessen Betreten ohne Sondergenehmigung strikt untersagt war, gut als solches ausgeschildert und unpassierbar, es sei denn, man war zu Fuß oder im Winter mit Schneeschuhen unterwegs. Der Hubschrauber hatte sie tiefer erschüttert, als sie sich eingestehen wollte.
    »Denk nicht mehr daran«, flüsterte sie laut vor sich hin.
    Sie schloss müde die Augen und suchte nach der inneren Zufriedenheit, die sie nach einer grandiosen Fotosession immer tief in sich gefunden hatte. Niemand außer ihr hätte diese Aufnahmen machen können. Nun ja, nur die wenigsten Menschen. Sie hatte einen guten Draht zu Tieren, wie ihre Mutter gesagt hatte. Wenn sie in ihrer Vorstellung große Willenskraft einsetzte, konnte sie Tiere oftmals dazu bringen, dass sie taten, was sie wollte. Sogar das wildeste Raubtier ließ sich von ihr zur Mitarbeit bewegen. Sie hatte alles, was sie sich nur wünschen konnte: den idealen Job, urwüchsige Natur um sich herum und den Frieden, den ihr das Gebirge immer gab. Das war das Leben, das sie sich ausgesucht hatte und liebte. Noch dazu war es das Leben, das sie brauchte. Kein wie auch immer gearteter Kontakt zu anderen Menschen. Endlich hatte sie einen Ort gefunden, an dem sie glücklich sein konnte.
    Tansy lächelte zufrieden. Sie war sehr müde und brauchte Schlaf. Nächte oben auf dem Berg waren immer eine riskante Angelegenheit. Am besten vergaß sie das alles und schlief einfach. Wenn sie wach wurde, konnte sie in
dem Becken schwimmen, sich dann ausstrecken und in der warmen Nachmittagssonne trocknen, bevor sie sich auf den Rückweg zum Lager machte, um sich auf die Aufnahmen der kommenden Nacht vorzubereiten.
     
    »Gehen Sie jagen, Sir?«
    Kaden Montague blickte zu dem Chef der Hubschrauberbesatzung auf, während er seine 45er in das Halfter an seiner Hüfte schob und es schloss. »Etwas in der Art.« Er setzte seinen Rucksack auf und steckte sein Messer in die Scheide, bevor er einen Blick auf seine Koordinaten warf. »Wir sind da.«
    Der Chef der Besatzung begriff, dass sein VIP nicht reden wollte; er überprüfte die Sicherheit des Seils und trat zur Seite, damit sein Passagier die offene Tür erreichen konnte. Kaden packte das Seil mit
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