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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen
Autoren: L. E. Modesitt
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mich.«
    »Vater?«
    »Ja, Dorrin.«
    Der rothaarige Junge holt tief Luft. »Ich höre auf dich. Aber ich kann nicht tun, was du von mir verlangst, und ich will es auch nicht. Du bist ein großer Luft-Magier. Das werde ich nie sein. Kannst du mich nicht einfach so sein lassen, wie ich bin?«
    »Dorrin, die Maschinen und das Chaos haben die Engel vernichtet. Ich will ja gern zugeben, dass du mit dem Chaos nicht umgehen könntest, und wenn dein Leben davon abhinge. Aber diese Besessenheit, Apparate zu bauen, ist unnatürlich. Wozu sollen sie gut sein? Machen sie die Leute gesünder, wie Heiler es tun? Sollen wir die Erde aufreißen, um Metalle zu suchen? Die Flüsse vergiften, wenn wir Metalle veredeln? Ein Teil der Ordnung in Recluce beruht auf der Ader von kaltem Eisenerz, die die Hügel beim Feyn durchzieht. Möchtest du denn alles für Maschinen wegwerfen, die eine Weile funktionieren und dann doch nur entzweigehen?«
    Dorrin senkt einen Moment den Kopf, dann sieht er seinen Vater wieder an. »So muss es doch nicht sein. Hegl bringt nichts durcheinander. Alles, was er benutzt, wird wiederverwertet.«
    »Hegl braucht keine großen Mengen Metall. Bei Maschinen ist das anders.« Oran schüttelt den Kopf. »Vielleicht kann Lortren euch etwas Vernunft beibringen.«
    »Was habe ich denn gemacht?« protestiert Kyl.
    »Nichts«, antwortet der Luft-Magier.
    »Aber …«
    »Oh … ich habe nicht dich gemeint, sondern Dorrins Freundin Kadara. Sie glaubt, Stärke und Geschicklichkeit seien die Lösung für alle Schwierigkeiten. Sie hört nicht auf ihre Mutter, sondern nur auf Hegl, weil sie allein die rohe Körperkraft schätzt.«
    »Kadara soll auch auf die Akademie?« Dorrin sieht zwischen Vater und Mutter hin und her.
    Oran nickt. »Mir gefällt diese Vorstellung nicht besonders gut, und auch Hegl ist nicht gerade begeistert, aber die Bruderschaft ist entschieden dagegen, dass ihr zwei im Grunde unbeaufsichtigt weiter herumlauft, zumal ihr befreundet seid. Lortren dürfte imstande sein, euch dieses und jenes beizubringen.«
    »Und wenn er es nicht schafft?« fragt Kyl etwas besorgt.
    Die Eltern sehen den jüngeren Sohn an.
    »Was ist, wenn er es nicht schafft?« wiederholt der dunkelhaarige Junge.
    »Damit beschäftigen wir uns, wenn es soweit ist«, antwortet der Luft-Magier. »Lortren ist übrigens eine Frau. Sie kann besonders gut mit dem Kurzschwert umgehen und versteht sich darauf, mit der Ordnung zu arbeiten.«
    Kyls Blick wandert vom Vater zu seinem älteren Bruder und wieder zurück.
    Oran nimmt noch einen Schluck aus seinem Becher.
    Rebekah steht auf. »Das Abendessen ist gleich fertig.
    Kyl?« Sie nickt in Richtung der Küche. Kyl eilt, das Geschirr zu holen.
    »Ich muss noch eine Sache überprüfen«, meint der Luft-Magier. Er stellt den Becher auf der Anrichte ab und geht in sein Arbeitszimmer.
    Dorrin sieht seine Mutter an, die schon die ersten Fleischstücke schneidet und auf einen Spieß steckt. Nach einigen Augenblicken geht er auf die Veranda hinaus, um vor dem Abendessen noch etwas nachzudenken.

 
VI
     
    » E s gibt heute keine großen Wetter-Magier mehr auf Recluce. Es gibt keinen wie Creslin.«
    Ein dünner, weiß gekleideter Mann schüttelt den Kopf. »War er wirklich so mächtig, wie die Überlieferungen besagen? Hat er tatsächlich die ganze hamorische Flotte zerstört?«
    »Das war sogar noch, bevor er wirklich mächtig wurde«, gibt ein kräftiger Mann aus der ersten Reihe aufgebracht zurück. »Schaut Euch nur die alten Geschichten an, besonders die über das Wetter.«
    »Spielt doch nicht solche Spiele mit dem Jungen«, krächzt ein anderer. »Erzählt es ihm einfach.«
    »Erzählt Ihr es ihm, Fiedner.«
    »Ganz einfach ist es, junger Meistermagier«, krächzt der verwitterte Magier namens Fiedner. »So einfach und doch so kompliziert. Vor drei Jahrhunderten gehörten auch die Schwarzen zum Rat. Nicht viele natürlich, denn die Weißen betrachteten die Schwarzen mit Herablassung. Und die Magie der Ordnung ist um vieles komplexer und wirkt nicht so direkt und unmittelbar wie die des Chaos. So dachten jedenfalls alle, bis Creslin vom Dach der Welt herunterkam.«
    »Dann war er ein echter Mensch?«
    »Und ob er das war. Echt genug, um eine Weiße Hexe in eine Ordnungs-Meisterin zu verwandeln, die beinahe so mächtig wurde wie er selbst. Echt genug, um Dutzende von Schiffen zu zerstören, die gegen ihn ausgesandt wurden. Echt genug, um Kyphros in die heiße Wüste zu verwandeln, die es heute ist,
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