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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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Magieabwehr des Vatikans vorhatten. Himmel, ich weiß ja selbst nicht, wie der Plan genau aussieht. Castafiori war diesbezüglich alles andere als mitteilsam , dachte die Magieragentin. »Sie erfahren, was zu tun ist, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist«, hatte der Leiter des O.C.M. gesagt. Sehr hilfreich … Wenn sie so darüber nachdachte, ließ dieser Satz eigentlich nur zwei Schlüsse zu: Entweder hatte Castafiori versiegelte Befehle an Bord deponieren lassen, oder Scarcatore mit seinem geheimnisvollen Koffer, den er immer mit sich herumtrug, wusste mehr, als er bislang preisgegeben hatte. Dieser Frage würde sie sich demnächst ebenfalls widmen müssen.
    Einstweilen widerstand sie der Versuchung, dem Gelehrten einen forschenden Blick zuzuwerfen. Stattdessen setzte sie eine versöhnliche Miene auf. »Mein lieber Mister Moriarty, ich möchte es ein wenig anders ausdrücken als der gute Hauptmann von Stein. Unsere Pläne werden wir Ihnen gegenwärtig sicher nicht enthüllen. Unsere Absichten hingegen sind den Ihren sehr ähnlich. Wir wollen wie Sie, dass Lordmagier Wellington und die Wahre Quelle nicht noch mehr Schaden anrichten als bereits geschehen. Das macht uns vielleicht nicht zu Freunden, aber zumindest zu Verbündeten in dieser Sache.«
    Moriarty neigte in einer Geste der Zustimmung den Kopf. »Mehr wäre wohl zu viel verlangt, aber es ist eine Grundlage – eine Grundlage, auf der sich hoffentlich aufbauen lässt.«
    Etwas in seinem Tonfall ließ Lionida überrascht aufmerken. Versuchte der Brite etwa, mit ihr zu flirten? Sie ließ die Wahrsicht fallen, um sich Moriarty noch einmal etwas genauer anzuschauen. An der Oberfläche wirkte er wie der typische Dandy, wenn auch gegenwärtig wie ein ziemlich heruntergekommener Dandy. Aber da war noch mehr … Sie ließ ein hintergründiges Lächeln ihre Lippen kräuseln, während sie auf ihn zutrat. Das Spiel zwischen Mann und Frau beherrschte sie genauso gut . »Wir werden sehen«, verkündete sie mit samtiger Stimme, während sie ihm über den schmalen Rand ihrer Brillengläser in die Augen blickte. Es waren Augen, die viel gesehen hatten. Dieser Mann war mehr als nur ein vergnügungssüchtiger Gentleman mit gewissem magischem Talent. Es mochte in der Tat lohnenswert sein, sich eingehender mit ihm zu beschäftigen. Eine nette Abwechslung, nachdem es hier an Bord sonst keine Herausforderungen dieser Art gibt , dachte sie.
    »Das heißt, wir dürfen uns einstweilen als Ihre Gäste betrachten?«, fragte Holmes.
    Lionida nickte, dann schaute sie zu von Stein hinüber. »Mit Ihrem Einverständnis, Hauptmann.«
    Der deutsche Offizier legte die Arme auf den Rücken. »Wir werden Ihnen ein Quartier zuweisen. Sie werden sich entweder dort oder hier im Salon aufhalten, wo Sie die Mahlzeiten einnehmen dürfen. Die anderen Teile des Luftschiffs sind Ihnen verboten. Erwischt einer meiner Männer Sie beim Herumschnüffeln, lasse ich Sie in Ketten legen, das verspreche ich Ihnen. Das gilt auch für Ihr Haustier.«
    »Keine Sorge«, meldete sich Brown zu Wort. »Ihr teures Luftschiff interessiert uns nicht im Geringsten.«
    »Schön«, sagte Lionida. »Dann werden die Männer Sie jetzt zu Ihrem Quartier geleiten. Machen Sie sich frisch und ruhen Sie sich aus. Abendessen gibt es, wenn ich nicht irre, gegen sieben Uhr.« Zur Versicherung warf sie einen Blick zu von Stein, der ihr bestätigend zunickte.
    »Äh, ich möchte nicht aufdringlich wirken, aber wäre es möglich, schon früher einen kleinen Happen zu bekommen?«, wandte Moriarty ein. »Wir mussten geraume Zeit auf den Genuss von Essen und einem guten Schluck verzichten.«
    »Der Koch wird Ihnen etwas bringen«, brummte von Stein.
    Der britische Magier deutete eine Verbeugung an. »Verbindlichsten Dank. Komm, Moran. Brown.« Flankiert von zwei der Soldaten verließen die beiden Männer und die Geisterkatze den Raum.
    »Sie sind dieser Miss Buitoni ja ganz schön um den Rock gestrichen, Holmes«, stellte Randolph fest, nachdem sich die Tür zu ihrer kleinen, spartanisch eingerichteten Kabine geschlossen hatte. »Dieser gesteifte deutsche Hauptmann würde das sicher Verbrüderung mit dem Feind nennen.«
    Er hat mich Haustier genannt, beschwerte sich Watson.
    »Sieh es ihm nach«, sagte Holmes. »Er ist ein Deutscher. Was wissen die schon? Und Sie, Brown, seien Sie nicht albern. Ich habe lediglich versucht, eine missliche Lage für uns so angenehm wie möglich zu gestalten.« Er zog seine Jacke aus und hängte sie über
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