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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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riskierte nichts, indem sie gewisse Dinge preisgab. Sollten sich die beiden Männer und die Katze als Feinde herausstellen, konnte man sich ihrer immer noch entledigen. Scarcatore würde dabei sicher höchst nützlich sein. Sie trat einen Schritt näher und neigte leicht den Kopf. »Lassen Sie uns dieses Gespräch abkürzen, Mister Moriarty. Wir wissen, dass es zu einer Spaltung des Ordens kam. Uns ist weiterhin bekannt, dass Lordmagier Wellington die Kontrolle an sich gerissen hat. Darüber hinaus ist es ihm gelungen, eine Magiequelle von gefährlicher Stärke aus dem Meer zu heben. Man nennt sie die Wahre Quelle der Magie. Sagt Ihnen das etwas?«
    Moriarty und Brown wechselten einen raschen Blick. An Moriartys Aura war nichts abzulesen, aber sein Begleiter strahlte eindeutig Besorgnis aus. Lionida verspürte einen Anflug von Triumph. Du magst stark in der Magie sein, mein grobschlächtiger Freund – vielleicht sogar stärker als ich. Aber es fehlt dir an Selbstbeherrschung. Moriarty mag mich täuschen können, aber du nicht. Dieser Umstand ließ sich später möglicherweise noch ausnutzen.
    »Die Signora hat Sie etwas gefragt«, schnarrte von Stein, als sich das Schweigen der aus dem Meer gefischten Männer in die Länge zog.
    Moriarty würdigte den deutschen Offizier keines Blickes, sondern wandte sich weiterhin direkt an Lionida: »Nun, da Sie so offen zu uns sind, möchte ich nicht weniger offen zu Ihnen sein. Es drängt sich mir der Verdacht auf, dass uns mit Wellington ein Mann gegenübersteht, den wir beide entmachtet sehen wollen. Sie haben recht mit allem, was Sie sagten: Es gab einen Umsturz innerhalb des Ordens. Die Anhänger des früheren Ersten Lordmagiers Albert Dunholm wurden von Wellingtons Bewegung des Neuen Morgen getötet oder gefangen genommen. Wir gehörten zu diesen Gefangenen, die – so nehme ich angesichts unseres gegenwärtigen Aufenthaltsortes an – zur Wahren Quelle gebracht werden sollten. Uns gelang die Flucht, die zugegebenermaßen hier draußen ein unrühmliches Ende gefunden hätte, wenn Sie nicht aufgetaucht wären. Dafür bin ich Ihnen dankbar, ganz gleich, welchen Zwist wir noch haben mögen.«
    Ein dünnes Lächeln umspielte Lionidas Mundwinkel. »Von mir aus müssen wir gar keinen Zwist haben, Mister Moriarty. Wenn Sie vernünftig sind, werden Sie uns als angenehme Gastgeber kennenlernen, nicht wahr, Hauptmann von Stein?« Sie blickte den Kapitän der Gladius Dei aufmunternd an.
    Dieser nickte etwas gezwungen. »Wenn Sie es sagen, Signora.«
    Lionida richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Moriarty. »Also, was können Sie uns über die Wahre Quelle sagen?«
    »So gut wie nichts«, gestand der Magier mit einem Schulterzucken. »Magiegeschichte war nie mein bevorzugtes Fach in der Zauberschule.« Er schenkte ihr ein süffisantes Grinsen.
    Von Steins Augenbrauen zogen sich zusammen, und er räusperte sich warnend. Das Grinsen auf Moriartys Lippen verschwand. »Sie haben recht. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt zum Scherzen. Was – ganz nebenbei bemerkt – in mir die Frage aufwirft, ob es für Sie Deutsche jemals einen richtigen Zeitpunkt zum Scherzen gibt.« Er hob eine Hand, bevor der Offizier darauf etwas erwidern konnte. »Ich weiß, ich weiß, ich schweife erneut ab. Der Wahren Quelle der Magie galt Ihr Interesse. Nun, man sagt, die Quelle sei vor Tausenden von Jahren versiegelt und im Ozean versenkt worden, um das Zeitalter, in welchem die Magie über die Erde herrschte, zu beenden. Der Absicht jener Altvorderen zufolge, die dafür verantwortlich waren, sollte die Quelle auf ewig verschlossen in der Tiefe des Meeres ruhen. Mir scheint allerdings, dass ihre Sicherungsmaßnahmen diesbezüglich alles andere als hinreichend waren. Schließlich ist es dem selbsternannten Ersten Lordmagier Wellington ohne übertriebene Mühe gelungen, den Standort der Quelle auszumachen, das Siegel zu brechen und sie einmal mehr aus den Fluten auftauchen zu lassen. Ob das nun einem erfreulichen oder einem grauenvollen Ereignis gleichkommt, daran scheiden sich die Geister.« Moriarty hob fragend eine Augenbraue. »Dürfte ich erfahren, welche Absichten Sie in Bezug auf die Quelle hegen? Sie nannten ihre Stärke ›gefährlich‹. Das weckt gewisse Hoffnungen in mir.«
    »Unsere Absichten haben Sie nicht zu kümmern«, informierte von Stein den Briten, wie Lionida es erwartet hatte. Das Ironische daran war, dass der Deutsche höchstwahrscheinlich auch nicht wusste, was seine Passagiere von der
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