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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2
Autoren: Michelle Zink
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an. »Oder muss ich annehmen, dass du jedem Mann mit einer juwelenbesetzten Maske schöne Augen machst?«

    »Niemals.« Meine Stimme wird ernst. »Ich habe nur Augen für dich.«
    Dimitris Augen verdunkeln sich – ein Zeichen seines Verlangens, das ich in den vielen Stunden, die wir einander in den Armen liegend verbracht haben, kennenlernen durfte.
    »Komm.« Er streckt die Hand aus. »Lass uns tanzen. Es wird zwar nicht so sein wie auf Altus, aber wenn wir die Augen schließen, können wir uns vorstellen, wir wären dort.«
    Er zieht mich durch die Menge, wobei er allein durch seine Präsenz eine Gasse bahnt. Als wir uns der Tanzfläche nähern, sehe ich Sonia in Byrons Armen vorbeiwirbeln. Sie sieht glücklich aus, und in diesem Augenblick gönne ich ihr ihre Freude.
    »Guten Abend, Miss Milthorpe. Ich hörte, Sie benötigen in einer sehr speziellen Angelegenheit die Hilfe eines Fachmanns.« Die Stimme, die direkt hinter mir erklingt, ist nicht laut, aber sie hat meine volle Aufmerksamkeit.
    Ich zupfe Dimitri am Arm und bleibe stehen, wende mich zu dem Mann um, der inmitten der Tanzenden steht. Das weiße Haar und die Falten auf seinem Gesicht bezeugen sein hohes Alter. Seine Maske ist schwarz und grün und mit Pfauenfedern geschmückt, aber das mitternachtsblaue Gewand verrät ihn, denn er trägt es bei jeder Zusammenkunft der Gesellschaft.
    »Arthur!« Ich lächele, als ich den bejahrten Druiden erblicke. »Wie haben Sie mich nur erkannt?«

    »Ach, Miss Milthorpe. Meine Sinne sind zwar nicht mehr das, was sie einmal waren, aber ich bin dennoch ein Druide von Kopf bis Fuß. Selbst Ihre extravagante Maske kann nicht Ihr wahres Gesicht vor mir verbergen.«
    »Sie sind wahrhaftig weise!« Ich wende mich zu Dimitri und gebe mir Mühe, mich ihm verständlich zu machen, ohne zu schreien. »Ich vermute, du kennst Mr Frobisher von der Gesellschaft?«
    Dimitri nickt und streckt die Hand aus. »Wir sind uns bei verschiedenen Gelegenheiten begegnet. Ich konnte mich, da ich mich in den Räumen der Gesellschaft einquartiert habe, von seiner Gastfreundschaft überzeugen. «
    Arthur schüttelt Dimitris Hand und seine Augen glänzen bewundernd. Er beugt sich vor und sagt leise: »Es ist jedes Mal eine Ehre, ein Mitglied der Bruderschaft zu Gast zu haben.«
    Nachdem die Freundlichkeiten ausgetauscht sind, erinnere ich mich wieder an Arthurs erste Worte. »Sie erwähnten einen Fachmann?«
    Er nickt, zieht etwas aus seiner Tasche und hält es mir hin. »Es wird gemunkelt, dass Sie nach bestimmten Informationen suchen. Dies ist die Adresse von Bekannten, die Ihnen möglicherweise helfen können.«
    Ich nehme das Stück Papier, das sich glatt in meiner Hand anfühlt.
    »Arthur, wer hat Ihnen gesagt, dass wir auf Informationen aus sind?« Die Sorge beschattet Dimitris Augen. »Unsere
Nachforschungen hätten eigentlich streng vertraulich bleiben sollen.«
    Arthur nickt und legt dann beruhigend seine Hand auf Dimitris Schulter. »Keine Angst, Bruder. Nachrichten verbreiten sich nur langsam und äußerst diskret in unseren Kreisen.« Er richtet sich wieder auf und deutet auf das Blatt Papier in meiner Hand. »Sie sollten die beiden aufsuchen. Sie erwarten Sie.« Dann wendet er sich um und verschwindet ohne ein weiteres Wort in der Menge. Ich würde den Zettel zu gerne gleich auseinanderfalten, um nachzusehen, wer es ist, der möglicherweise die Antwort auf unsere Fragen hat, aber Name und Adresse werden in diesem Trubel, während ich von allen Seiten angerempelt werde, nur schwer zu lesen sein. Dimitri schaut zu, wie ich den Zettel noch zweimal falte und ihn dann in den Seidenbeutel stecke, der an meinem Handgelenk baumelt, und sorgfältig die Schnur zuziehe, die den Beutel verschließt.
    Der Zettel stiehlt die Leichtherzigkeit, die ich eben noch empfand. Er ist eine Mahnung, dass immer noch viel Arbeit vor mir liegt. Dass kein Maskenball, kein Vergnügen, kein dunkeläugiger Mann mir die Last der Prophezeiung nehmen kann. Das ist etwas, das nur ich allein tun kann.
    Als ob er meine Niedergeschlagenheit spüren würde, nimmt Dimitri meine Hand. »Dazu ist morgen noch Zeit.« Seine Augen halten meine fest. »Komm. Tanzen wir.«
    Ich lasse mich von ihm in die Mitte des Saals führen, geradewegs zur Tanzfläche. Für Sorgen bleibt kein Raum
mehr, als wir uns zwischen den bunten Seidengewändern im Kreis drehen. Mit Juwelen und Federn besetzte Masken huschen wie ein Reigen aus prächtigen Vögeln vorbei. Dimitris starke Hand liegt auf
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