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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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erdreisten?« Sekundenlang senkte sie die Lider, als würde sie Priapos’ Anblick nicht ertragen. »Er war dein Bruder.«
    »Nur dein Bastard! Niemals mein Bruder!«
    »Wagst du tatsächlich, so mit mir zu reden?«, schrie Aphrodite. Und dann wandte sie sich zu Julian. »Mein geliebter Sohn! Niemals hätte ich diesem Schurken gestatten dürfen, dich zu verletzen. Oh süßer Julian, was hat meine Selbstsucht angerichtet?« Sie eilte zu ihm und kniete nieder. »Statt dich zu schützen, überließ ich dich deinem Schicksal.«
    »Hör auf mit dem Unsinn, Mutter!«, seufzte Priapos gelangweilt. »Natürlich hat Julian erkannt, was wir alle wissen, seit der Olymp existiert. Du denkst nur an dich selbst. Ständig überlegst du, was wir für dich tun sollen. Im Gegensatz zu Julian haben wir das schon seit einer Ewigkeit akzeptiert.«
    Was er da sagte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Ihr schönes Gesicht war wie versteinert, als sie sich mit der ganzen anmutigen Würde erhob, zu der nur eine Göttin fähig war. Hochmütig zog sie die Brauen empor. »Ein gerechter Kampf, sagtest du? Nun, der soll sofort stattfinden. Noch hat Thanatos keinen Anspruch auf Julians Seele erhoben
– noch ist es nicht zu spät, um ihn zu retten. Dafür muss ich nur sein Herz wiederbeleben.«
    Plötzlich spürte Grace, wie warme Ströme durch Julians Körper flossen. Eine goldene Aura umgab ihn und schloss die Wunde. Langsam lösten sich die Jeans auf. Die goldene Welle schwebte über seiner Brust und erzeugte eine Rüstung aus schimmerndem Metall, von dunkelrotem Leder durchbrochen. Und um seine Unterarme schlangen sich dunkelbraune Lederbänder.
    In Julians bleiche Wangen kehrte die Farbe des Lebens zurück. Ein tiefer Atemzug hob seine Brust, dann öffnete er die Augen und schenkte Grace ein Lächeln, das ihre Seele erwärmte. Ein heißes Glücksgefühl stieg in ihr auf.
    »Verdammt!«, brüllte Priapos.
    Nun erschien eine schwarzhaarige Frau über seinem Kopf. Graziös sank sie herab und starrte ihn an. »Wie deine Mutter sagte – nun soll ein gerechter Kampf stattfinden, Priapos. Der ist schon längst überfällig. Und in dieser Zeit gibt es keine Alexandra, die Julian von seiner Rache ablenken wird.«
    »Was?«, fragte Aphrodite. »Was redest du da, Athene?«
    »Ganz einfach – Priapos schickte das Mädchen zu Julian, um ihn aufzuhalten, und floh aus deinem Tempel – voller Angst vor dem Zorn seines Bruders.«
    Priapos’ Miene verriet deutlich genug, dass die Göttin die Wahrheit sagte. Angewidert verzog er die Lippen. »Verräterisches Biest! Von Anfang an hast du ihn verhätschelt.«
    Lachend schlenderte Athene zu Aphrodite. »Niemand hat ihn verhätschelt. Deshalb entwickelte er sich zum besten Krieger, den Sparta jemals hervorbrachte, und deshalb wird er dich jetzt in den Hintern treten.«
    Julian erhob sich, und der grimmige Ausdruck in seinen Augen ließ Grace erschauern.

    Bevor er Priapos angreifen konnte, trat Aphrodite zwischen die beiden Brüder. Von mütterlichem Stolz erfüllt, betrachtete sie Julian. »Zum zweiten Mal habe ich dir das Leben geschenkt. Bedauerlicherweise war ich nicht die Mutter, die du beim ersten Mal gebraucht hättest. Wie gern würde ich die Zeit zurückdrehen, um mich anders zu verhalten … Jetzt kann ich dir nur mehr meine Liebe und meinen Segen schenken.« Dann zeigte sie auf Priapos. »Und jetzt tritt ihn in seinen verwöhnten kleinen Hintern!«
    »Mutter!«, jammerte Priapos.
    Das Schwert gezückt, fuhr Julian zu seinem Bruder herum. »Bist du bereit?«
    Ohne Vorwarnung griff Priapos ihn an. Doch das spielte keine Rolle. Fasziniert beobachtete Grace das Duell. Oft genug waren ihr Julians geschmeidige Bewegungen aufgefallen. Aber wie er jetzt focht, so schnell und gelenkig – einfach unglaublich …
    Athene kam zu ihr. Lächelnd berührte sie die rote Robe, die Grace trug. »Was für ein hübsches Gewand!«
    »Meinen Sie das ernst?«, fragte Grace fassungslos. »Die beiden kämpfen um Leben und Tod. Und Sie bewundern meine Kleidung.«
    Die Göttin lachte. »Sorgen Sie sich nicht, ich wähle meine Feldherren stets mit Bedacht aus. Priapos hat keine Chance.«
    Als Grace sich wieder zu den Brüdern wandte, rammte Julian gerade seinen Schild gegen Priapos’ Schulter.
    Der Gott stolperte rückwärts, und Julian stieß ihm seine Klinge in die Brust. »Mögest du im Tartaros vermodern, verdammter Schurke!«, rief er, und Priapos löste sich in tausend funkelnde Splitter auf.
    Erleichtert lief Grace zu
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