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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber
Autoren: Christina Jones
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Party?« Lulu warf die perlengeschmückten Zöpfe klappernd nach hinten und musterte Mitzi aus ihren dick mit Kajal umrandeten Augen. »Ach du Schande – ich hab doch nicht etwa deinen Geburtstag vergessen, oder?«
    Mitzi schüttelte den Kopf. »Der war letzten Monat. Du hast mir einen Luffaschwamm und ein Buch über transzendentale Meditation geschenkt.«
    »Ah ja.« Lulu wirkte erleichtert. »Und was wird dann heute gefeiert?«
    »Ach, das ist nur eine kleine Spontanfete, dank der Nachbarn, um die Kleinigkeit meiner Zwangspensionierung zu feiern. Das Ende meines Lebens. Dass ich jetzt offiziell zum
alten Eisen zähle. Auf dem Abstellgleis stehe. Überflüssig bin.«
    »So ein Mist!« Lulu verzog betroffen die Miene und hüpfte über die in der Diele verteilten Gepäckstücke, um ihre Mutter zu umarmen. »War das heute? Oh Mum – es tut mir ja so leid! Ich hätte daran denken müssen.«
    Mitzi erwiderte die Umarmung, wobei sie wie immer die zerbrechliche Zartheit ihrer Tochter wahrnahm. Es war, als umarmte man ein Vögelchen. Lulu roch nach alten Kleidern, geheimnisvollen moschusartigen Substanzen und Staub. Mitzi hatte überhaupt nicht erwartet, dass Lulu daran denken würde. Lulu hatte in ihren ganzen achtundzwanzig Lebensjahren noch nie zum richtigen Zeitpunkt an etwas gedacht.
    »Das macht doch wirklich nichts. Hauptsache, du bist da – ob nun geplant oder zufällig -, und Doll ist auch schon mit Fish and Chips auf dem Weg hierher. Da fällt mir ein, ich rufe sie lieber noch mal an und sage ihr, dass sie mehr mitbringen soll und -«
    Lulu schälte sich aus ihrem Afghanenmantel und warf ihn übers Treppengeländer, wo er einen Moment lang hängen blieb, ehe er auf die Stufen rutschte. »Eben! Doll wusste, dass es heute ist! Sie hätte mich daran erinnern sollen! Sie weiß doch, wie ich bin, und« – mit blitzenden Augen sah sie ihre Mutter an – »ich gehe nicht zurück zu Niall. Diesmal nicht. Nie mehr.«
    Mitzi lächelte verständnisvoll. »Nein, natürlich nicht. Jetzt geh ins Wohnzimmer und plaudere mit Flo und Co. Ich rufe Doll wegen der Extraportionen an, und wir reden dann später.«
    Mitzi nahm das Telefon und schloss die Küchentür hinter sich. Richard und Judy sprangen auf der Stelle aus dem Wäschekorb
und schmiegten sich an ihre Beine. Während in der Zahnarztpraxis von Hazy Hassocks das Telefon klingelte, streichelte Mitzi die flauschigen grauen Köpfe und dachte über ihre Töchter nach. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie sie und Lance nur zwei so grundverschiedene Kinder produziert haben konnten.
    Auf einmal meldete sich am anderen Ende jemand mit solcher Stentorstimme, dass Mitzi zusammenzuckte.
    »Oh … ja, hallo, Viv. Hier ist Mitzi. Ja, Dolls Mutter. Ist sie noch da? Ah, gut, gut. Hören Sie, könnten Sie ihr bitte ausrichten, dass sie Fish and Chips für fünf Leute mitbringen soll – und für sich selbst natürlich? Ach, und einen Veggie-Burger für Lu? Sagen Sie ihr, ich bezahle ihr alles, wenn sie kommt. Danke. Was? Nein, ich habe nicht Geburtstag. Nein, nichts dergleichen. Nein, eigentlich überhaupt keine Feier … Was? Ich bin heute in Rente gegangen, weiter nichts – ja, heute. Ja, es ist wirklich überraschend gekommen. Nein, ich habe keine Ahnung, was ich jetzt mit meiner Zeit anfange. Den allwöchentlichen Blumenschmuck für die Kirche? Ehrlich? Nein, das ist mir noch nicht direkt in den Sinn gekommen … nein, auch nicht der Rasenbowlingclub oder die Frühstückstreffen der Evergreens – oder was? Kricketimbisse? Guter Gott …«
    Sie legte auf, ehe Viv sie noch tiefer in Depressionen stürzen konnte. Der Blumenschmuck für die Kirche, die Evergreens, der Rasenbowlingclub und die Kricketimbisse standen allesamt unter Obhut und Knute alter Damen. Richtig alter Damen. Wie Lobelia und Lavender. Die allesamt ärmellose Strickwesten trugen, drinnen die Hüte aufließen, aber die Mäntel auszogen und im Winterbrook Advertiser als Erstes die Seite mit den Todesanzeigen aufschlugen.
    So weit war es doch bestimmt noch nicht. Nicht mit ihr.
Nicht, solange sie in der Küche noch tanzte, wenn auf Radio Two die Rolling Stones kamen, und daran zurückdachte, wie sie 1969 im Hyde Park genauso getanzt hatte, ohne sich jetzt auch nur einen Tag älter zu fühlen.
    Sie hob Richard und Judy auf und küsste sie. »Anscheinend gehöre ich jetzt offiziell zum alten Eisen von Hazy Hassocks. Na denn … Aber wenn ihr mich je dabei erwischt, wie ich den Teekannenwärmer als Hut missbrauche
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