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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber
Autoren: Christina Jones
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Dank.« Mitzi nahm die Chrysanthemen in den anderen Arm. »Schließlich höre ich ja hier auf. Ihre Leser interessieren sich bestimmt viel mehr für die junge Garde. Vielleicht wäre ein Bild von – äh – Troy und meinem Nachfolger passender.«

    »Ja, stimmt. Danke.«
    Ohne die Ironie zu registrieren, richtete die junge Frau ihre Kamera auf Troy und Tyler, dessen frisch ernannten, ebenso pickeligen und gegelten Assistenten, der angeblich Mitzis frei gewordene Stelle bei den Privatkunden mit übernehmen sollte, ohne jedoch – soweit Mitzi wusste – jemals ein Stenogramm aufgenommen, Kaffee gekocht oder eine Tagung organisiert zu haben.
    Troy und Tyler! Das klang ja wie zwei Moderatoren einer Kindersendung im Fernsehen – und die ganzen jüngst von der Bank eingestellten Callcentermädchen mit ihren nasalen Stimmen hatten allesamt Namen wie Chantal-Leanne und Lauren-Storm … und … Mitzi nieste so heftig in ihren Blumenstrauß, dass das Seidenpapier raschelte.
    »Alles in Ordnung, meine Liebe?« Mr Dickinson, der aus dem Amt scheidende Filialleiter, berührte sie sachte am Arm. »Geht es Ihnen auch nicht zu nahe?«
    »Nein, das eigentlich nicht, aber ich bin ganz schön wütend.« Mitzi verlagerte erneut die Chrysanthemen und zupfte an deren Verpackung. »Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, das jämmerliche kleine Würstchen mit dieser schicken, neumodischen Bastkordel zu erwürgen. Sehen Sie sich das nur an. Nicht mal ein anständiges Band.«
    »Wenigstens haben Sie keine blöde Uhr bekommen«, seufzte Mr Dickinson. »Warum schenken sie einem immer so eine dämliche Uhr, wenn man nicht die geringste Lust darauf hat, die Zeit verstreichen zu sehen?«
    Sie sahen einander mitfühlend an.
    »Hi.« Troy Haley hatte offenbar die Presse, die um ihn herumschwirrenden Kunden und seine Gang aus miniberockten Bewunderinnen abgeschüttelt. »Geht es Ihnen gut?«
    »Darauf erwarten Sie doch nicht im Ernst eine Antwort, oder?« Mitzi funkelte ihn über die Blumen hinweg an. »Lassen Sie es mich anders ausdrücken. Was glauben Sie wohl, wie es uns geht, nachdem wir die letzten fünfunddreißig Jahre unseres Arbeitslebens dieser Bank gewidmet haben? Und jetzt aufs Abstellgleis geschoben werden, obwohl wir in den besten Jahren sind? In den Ruhestand geschickt werden, obwohl wir uns noch jahrelang nützlich machen könnten?«
    Troy Haley zuckte die Achseln. »Krasse Frage. Klar, alles in allem gesehen weiß ich schon, wie Ihnen zumute sein muss, aber die Karten werden eben neu gemischt, verstehen Sie? Jugend heißt das Zauberwort. Technologie ist der neue Rock’n’ Roll. Die Zeiten ändern sich. Jetzt, wo es Callcenter und Onlinebanking und das alles gibt, will doch kein Mensch mehr Banken, wo man Auge in Auge von Angesicht zu Angesicht – äh – na ja, Sie verstehen schon, was ich meine.« Kumpelhaft schlug er Mr Dickinson auf die Schulter. »Jedenfalls, Nev, haben Sie ab sofort jede Menge Zeit, um in Ihrem Garten herumzuwerkeln und Golf zu spielen, stimmt’s?«
    Nev? Nev? Mitzi hätte fast gewürgt. In all den Jahren, die sie Mr Dickinsons rechte Hand gewesen war, hatte sie ihn kein einziges Mal Neville genannt, geschweige denn Nev. Selbst als sie beide noch ganz jung gewesen waren und sie unter Mr Dickinson als direktem Vorgesetzten bei der Bank angefangen hatte, hatten sie einander stets als Mr Dickinson und Mrs Blessing angesprochen. Wie konnte dieser unverschämte, arrogante Flegel sich solche Freiheiten herausnehmen!
    »Ich interessiere mich weder für Gartenarbeit noch für Golf«, erwiderte Mr Dickinson steif. »Wahrscheinlich werde ich in Zukunft mehr Zeit für das Kreuzworträtsel in der Times haben, doch selbst das erscheint mir lediglich als
schwache Entschädigung dafür, zwangsweise in den Ruhestand geschickt zu werden.«
    Troy Haley grinste. »Sehen Sie’s mal positiv, Nev. Im Endeffekt haben Sie doch Ihre Pension und Ihre Abfindung unter Dach und Fach, ehe alles den Bach runtergeht, und die Welt liegt Ihnen sozusagen zu Füßen. Also ich freue mich auf die Rente. Ich hoffe, ich kann das alles hinter mir lassen, ehe ich vierzig bin. Ich will nämlich auf keinen Fall am Schreibtisch sitzen, bis ich – äh -«
    »Ich bin fünfundfünfzig, und Mr Dickinson ist auch nicht viel älter«, erklärte Mitzi mit bedrohlich ruhiger Stimme. »Wir sind vermutlich im gleichen Alter wie Ihre Eltern. Was glauben Sie wohl, wie die sich fühlen würden, wenn sie in unserem Alter ausgemustert
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