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Magic Girls 08 - Die Macht der Acht

Magic Girls 08 - Die Macht der Acht

Titel: Magic Girls 08 - Die Macht der Acht
Autoren: Marliese Arold
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treten.
    Jeremias zog die Augenbrauen hoch. »Seit wann willst du Ruhe haben? Das ist ja ganz was Neues! Normalerweise fühlst du dich doch nur wohl, wenn viel los ist und du mittendrin bist!«
    Mona reagierte nicht. Sie zupfte an der Gardine und starrte konzentriert nach draußen, bis Jeremias fragte:
    »Was gibt’s denn da Interessantes zu sehen?«
    »Da steht ein Umzugswagen«, antwortete Mona. »Ins Haus schräg gegenüber, das mit dem gelben Verputz, ziehen wohl neue Nachbarn ein. Jetzt wird gerade ein Flügel ins Haus getragen. Ob der überhaupt durch die Tür passt?«
    »Sei doch nicht so neugierig«, meinte Jeremias. »Das ist richtig peinlich, wie du am Fenster stehst und die Leute beobachtest.«
    Mona drehte sich um. »Mein lieber Jeremias, man kann nicht vorsichtig genug sein! Wir sind schließlich Hexen und leben unerkannt unter den Menschen! Und deshalb ist es enorm wichtig, dass wir die neuen Nachbarn genau in Augenschein nehmen. Ich will wissen, was das für Leute sind.«
    »Für deine Neugier findest du auch immer eine Ausrede«, brummte Jeremias. Er stand ebenfalls auf. »Ich gehe wieder hoch in mein Zimmer.« Und schon war er draußen.
    Mona sah ihm nach. Zu gern wäre sie Jeremias gefolgt, aber sie dachte sich schon, dass er jetzt lieber allein sein wollte. Wahrscheinlich fummelte er wieder an dem grünen Nachtkästchen herum, das die Mädchen kürzlich mit Fledermaus-Motiven verziert hatten.
    »Beim Orkus, ich möchte wissen, warum dieses alte Ding so wichtig für ihn ist!«
    |22| Mona schlug sich erschrocken auf den Mund. In der letzten Zeit ertappte sie sich immer öfter dabei, dass sie mit sich selbst redete. War das etwa schon eine Alterserscheinung? Oder hatte jemand einen bösen Zauber über sie verhängt?
    Sie presste ihre Lippen zusammen, öffnete leise die Tür, zog die Schuhe aus und schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinauf. Vor Jeremias’ Zimmer blieb sie stehen und lauschte. Nichts. Oder doch. Da war ein Geräusch …
    Er summte. Nein, er sang. Es hörte sich fröhlich und entspannt an.
    »Dieses böse Hexenweib,
    das mich einst verzaubert hat,
    endlich bleibt es mir vom Leib
    und bereut jetzt seine Tat.
    Abrakadabra, blinde Kuh!
    Der Drudenfuß braucht keinen Schuh!«
    Irgendetwas klappte auf und wieder zu. Mona bückte sich, um durchs Schlüsselloch zu sehen.
    Jeremias spazierte im Zimmer umher. Er hielt einen goldenen Schlüssel in seiner Hand. Das Gold funkelte so sehr, dass Mona davon regelrecht geblendet wurde.
    »Dieses böse Hexenweib
    langweilt sich allein im Haus,
    kennt nur einen Zeitvertreib,
    spioniert die Nachbarn aus.
    Abrakadabra, blinde Kuh!
    Der Drudenfuß braucht keinen Schuh!«
    Mona spürte einen stechenden Schmerz im Kreuz. Sie richtete sich wütend auf. Das war ja wohl die Höhe! Jeremias sang |23| Spottlieder auf sie! Ohne anzuklopfen, stürmte sie in sein Zimmer und polterte los.
    »Jetzt reicht’s!«, schrie Mona wütend.
    Jeremias brach seinen Gesang ab und ließ die Hand mit dem goldenen Schlüssel blitzschnell hinter seinem Rücken verschwinden. »Was ist los? Brennt’s bei den Nachbarn?«
    »Du machst dich lustig über mich!«, fauchte Mona. »Das kann ich ganz und gar nicht vertragen! Außerdem hast du Geheimnisse vor mir!«
    »Aber Mona!« Jeremias machte ein betroffenes Gesicht. »Warum sollte ich mich über dich lustig machen? Dazu habe ich doch keinen Grund!«
    »Du hast ein Spottlied gesungen, ich hab’s genau gehört!«, schnaubte Mona. »Verkauf mich nicht für dumm!«
    »Du meinst dieses Lied
Drudenfuß
?«, fragte er. »Das ist doch ein altes Kinderlied! Kennst du es nicht? Es ist mir neulich wieder eingefallen, als ich mit Rufus gespielt habe. Der Ohrwurm verfolgt mich seither.«
    Dieses böse Hexenweib
    wohnt im tiefen, dunklen Wald,
    kennt nur einen Zeitvertreib,
    macht die grünen Frösche kalt!
    Abrakadabra, blinde Kuh!
    Der Drudenfuß braucht keinen Schuh!«

    »Hm«, machte Mona. »Ich erinnere mich dunkel. Das haben wir irgendwann mal im Hexenkindergarten gelernt. Ist schon ein paar Tage her.« Sie runzelte die Stirn. »Aber du hast das Lied umgedichtet und auf mich gemünzt!«, erinnerte sie sich wieder an ihren Ärger.
    »Unsinn«, widersprach Jeremias und erklärte mit einem feinen Unterton der Ironie in der Stimme: »Das Lied hat 32 |24| Strophen, die letzten sind ziemlich unbekannt. Du würdest doch keinem grünen Frosch etwas zuleide tun, so wie ich dich kenne! Dazu hast du ein viel zu weiches Herz!« Er rückte an sie heran
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