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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten
Autoren: V.A.
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gemacht.«
    »Sie haben gute Fortschritte erzielt?« erkundigte Ludgin sich. Er schien erleichtert zu sein.
    »Richtig, ich habe etwas Wichtiges entdeckt.« Schieckes Stimme klang unfreundlich.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wissen Sie, Professor«, begann der Student und stand auf, um die Lithographie zu betrachten, »ich begreife selbst nicht, wie ich so unglaublich dumm sein konnte. Sie haben mir immer wieder gesagt, ich sei brillant – das wußte ich bereits selbst –, aber ich konnte mir nicht vorstellen, was Sie damit bezweckten. Professoren verhalten sich Studenten gegenüber meistens anders; sie loben ihre Schüler vielleicht, aber keiner würde auf die Idee kommen, offen zu sagen: ›Sie sind der intelligenteste junge Mann, der je bei mir studiert hat.‹ Offensichtlich wollten Sie sich damit bei mir einschmeicheln.«
    Schiecke drehte sich nach Ludgin um und starrte ihn wütend an. »Nachdem ich ohne Schwierigkeiten das Mündliche bestanden und meine Doktorarbeit in Angriff genommen hatte, dachte ich immer mehr darüber nach. Ich hatte nichts dagegen, Ihnen bei Ihrem Buch zu helfen, obwohl das bedeutete, daß ich es praktisch allein schreiben mußte, aber ich bin mißtrauisch geworden, als Sie meine Doktorarbeit fast drei Monate lang behalten haben, um sie angeblich genau zu prüfen. Diese Begründung kam mir gleich verdächtig vor.«
    Ludgin schwieg und starrte Schiecke verständnislos an.
    »Als Sie mir die Arbeit mit den lächerlichen Randbemerkungen zurückgegeben haben, hätte ich Ihnen fast ins Gesicht gelacht. Der große Professor, der nicht einmal sein eigenes Buch schreiben kann, erzählt dem Studenten, der ihm die Arbeit abnimmt, was er angeblich falsch gemacht hat.«
    »Sie sind vielleicht nicht dumm, Schiecke«, stieß Ludgin hervor, »aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, so mit mir zu Sprechen. Was ist denn plötzlich in Sie gefahren?«
    »Lassen Sie den Unsinn, Ludgin.«
    Als der Professor seinen Nachnamen hörte, wurde er rot vor Zorn. Sein Atem ging keuchend.
    »Ich weiß genau, was Sie vorhaben«, fuhr Schiecke fort. »Ich weiß auch, wer meine Doktorarbeit veröffentlicht hat.«
    »Was soll das heißen?« erkundigte der Professor sich. »Sie sind verrückt geworden, Carl. Überanstrengung, vermute ich. Karsky hat sich nur zufällig mit dem gleichen Gebiet beschäftigt. Er ist nur ein Amateur. Sie können nicht einfach behaupten, Ihre Arbeit sei gestohlen worden, nur weil ein anderer auf die gleiche Idee gekommen ist.«
    »Reden Sie keinen Unsinn. Ich weiß genau, was ich sage. Alles paßt wunderbar zusammen. Es gibt keinen Karsky, selbst wenn der Artikel mit diesem Namen gezeichnet war. Irgend jemand wollte erreichen, daß ich hier an der Universität bleibe, und die beste Methode war, meine Arbeit vergeblich zu machen, so daß ich nochmals von vorn beginnen mußte.«
    »Sie arbeiten wirklich zuviel, Carl. Wenn Sie nicht vorsichtig sind, bekommen Sie nächstens noch einen Nervenzusammenbruch. Sie dürfen die Sache nicht so tragisch nehmen. Natürlich ist es ausgesprochen bedauerlich, daß Karskys Artikel Ihnen die Doktorarbeit verdorben hat, aber das ist eben nicht mehr zu ändern. Sie müssen sich damit abfinden. Und wer sollte Ihnen das angetan haben?«
    Schiecke grinste spöttisch. »Vielleicht Sie?«
    Ludgin schien völlig verblüfft zu sein. Er sank in seinen Sessel zurück und schüttelte dabei den Kopf. »Was soll das heißen?«
    »Lügen Sie nicht!« brüllte Schiecke plötzlich. »Sie wollten erreichen, daß ich noch länger an der Universität bleibe, nicht wahr? Deshalb haben Sie den Artikel unter falschem Namen eingesandt und vorher einige Gleichungen verändert, um die Sache weniger auffällig zu machen.«
    »Verschwinden Sie!« knurrte Ludgin. »Verlassen Sie sofort mein Arbeitszimmer. Ich will Sie nie wieder sehen. In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so beleidigt worden. Sie sind krank, Carl, wirklich krank.« Ludgin sprang auf, ging an die Tür und öffnete sie, als erwarte er, daß Schiecke tatsächlich gehen würde.
    »Danke, ich bleibe noch ein bißchen«, sagte der junge Mann gelassen. »Ich habe Ihnen noch einiges zu sagen, Professor, und ich glaube, daß Sie mir zuhören werden. Wann sehen Sie endlich ein, daß ich Sie auf frischer Tat ertappt habe? Ich hätte Ihnen diese Vorwürfe bestimmt nicht gemacht, wenn ich keine Beweise dafür beibringen könnte.«
    Ludgin war völlig verblüfft.
    »Machen Sie die Tür wieder zu, Professor, damit wir uns
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