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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm
Autoren: V.A.
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Der Druck auf die Wände stieg an und wechselte rasch von einer zur anderen. Da aber alle lebenswichtigen Maschinen zwischen der Kombüse und dem Kontrollraum untergebracht waren, bildete ihre besonders starke Abschirmung einen zusätzlichen Schutz. Vorläufig konnte das Gewächs nicht weiter vordringen.
    Roger und ich unterhielten uns über das Problem und versuchten zur Erde durchzudringen, aber der elektrische Sturm, den Kap Kennedy vorausgesagt hatte, war pünktlich eingetroffen, so daß wir nur atmosphärische Störungen zu hören bekamen.
    Auf Verdacht hin ließ ich ihn Alkoholdämpfe in die Kombüse pumpen, um zu sehen, ob sie auf die Pflanze giftig wirkten. Die Wirkung war gleich Null. Wir probierten nacheinander sämtliche Chemikalien aus, die wir an Bord hatten, stellten Theorien über die Körperstruktur der Pflanze auf und versuchten es mit Kombinationen. Das Gewächs ließ sich nicht weiter stören.
    Unterdessen war es Nachmittag geworden. »Sonden zurückrufen«, befahl ich und legte meinen Schutzanzug an. Roger versuchte mir mein Vorhaben auszureden, aber ich hörte gar nicht zu.
    Diesmal nahm ich das abgeschnittene Pflanzenstück nicht mit in das Innere des Schiffs zurück. Mir genügte es schon, daß ich mich dem braunen Teppich überhaupt nähern mußte, um etwas davon abschneiden zu können.
    Auch unter dem Mikroskop erwies das Gewächs sich als nicht gerade außergewöhnlich. Ein Zellkern aus Gelatine übernahm die Funktion eines Verdauungssystems, während die zähen Fasern in der Außenseite eine raupenähnliche Fortbewegung ermöglichten. Die dafür benötigte Kraft lieferten lange Stränge, die wie Muskeln wirkten. Als ich sie versuchsweise unter Schwachstrom setzte, zogen sie sich rasch zusammen.
    Ich lud die übrigen Geräte wieder in das Schiff, denn unter den gegenwärtigen Umständen hatte der Zeitplan ohnehin seinen Sinn verloren. Im Augenblick stand die Partie noch remis, aber meine Aussichten wurden immer schlechter, je länger das Gewächs an Bord blieb. Selbstverständlich konnte ich fast unbegrenzt lange am Leben bleiben, weil ich freien Zugang zu den Vorräten hatte, aber im Laufe der Zeit würde ich trotzdem unterliegen. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, daß ich mir nicht eine einzige falsche Bewegung erlauben durfte, wenn ich diese unwirtliche Gegend wieder verlassen wollte.
    Ich kletterte wieder durch die Luftschleuse in das Innere des Schiffes und besprach das Problem mit Roger. Er überlegte angestrengt, während ich die Sonden in ihren Halterungen verstaute. Roger war nicht übermäßig intelligent – dann wäre er zu schwer geworden –, aber seine Speicher enthielten ganze Biologielehrbücher. Vielleicht hatte er doch eine gute Idee.
    Mein Anzug nahm die tägliche Überprüfung der Körperfunktionen vor und berichtete, daß ich einen zu hohen Blutdruck und zuviel Adrenalin in den Adern hatte. Ich kümmerte mich nicht weiter darum.
    »Am besten arbeitest du weiter an den Messungen, die du von Bord aus machen kannst«, schlug Roger vor.
    Er hatte recht. Wenn ich untätig dasaß, dachte ich über meine Lage nach, was im Augenblick sinnlos war. Dazu war noch genügend Zeit, falls Roger keine Antwort einfiel.
    Ich schaltete die Fernsehkamera ein und machte eine Reihe von Aufnahmen mit verschiedenen Filtern. Die weit entfernten Felsen tauchten riesengroß vor mir auf und wurden dann allmählich wieder kleiner, während die Gummilinse selbständig auf immer kürzere Brennweite umschaltete. Das letzte Bild zeigte die nähere Umgebung des Schiffes – und dabei fiel mir etwas auf.
    Die Probe. Vor einer Stunde hatte ich ein fingergroßes Stück von der Pflanze abgeschnitten.
    Jetzt hätte ich bereits Fußball damit spielen können. Da ich aber nicht die geringste Lust zu solchen Vergnügungen hatte, gab ich Roger den Auftrag, das Schiff zu starten und in eine Kreisbahn zu bringen.
    »Druck in der Kombüse wieder gesunken«, berichtete Roger, als ich aufwachte.
    Ich warf die Gurte ab und schwebte vorsichtig durch den Kontrollraum. Der menschliche Körper ist leicht durcheinanderzubringen. Wenige Stunden unter der Schwerkraft eines Planeten genügen bereits, um die mühsam trainierten Reflexe während des freien Falls unwirksam zu machen. Ich mußte mich vorsehen, damit ich mich durch eine zu hastige Bewegung nicht verletzte.
    »Lüftungsschacht öffnen und Probe entnehmen«, wies ich ihn an, während ich meinen Schutzanzug vom Haken nahm.
    Ich hörte deutlich, daß eine von Rogers
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