Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
haben braune Augen, es ist der erste Horowitz mit blauen Augen. Er hat deine Augen; er ist dein Sohn.«
    »Ich habe nichts damit zu tun«, protestierte Carmody. Er verschwieg seine Vermutung, es könne sich um eine Mutation handeln. Außerdem wußte er, daß die wilden Horowitz blaue Augen hatten.
    Das Küken war geboren. Sein Aufenthalt auf Feral näherte sich seinem Ende. Er trieb den Stamm zu größerer Eile an, denn er wollte ihn nicht eher verlassen, bis er ihn zum Eingang des Tales gebracht hatte.
    Zwei Wochen danach erreichten sie den Paß.
    In dieser Nacht kam Tutu zu ihm. Sie kuschelte sich an ihn und sagte:
    »Ich friere, aber nicht nur, weil es kalt ist. Morgen wirst du uns verlassen. Jetzt bleibe ich bei dir, damit ich dich nie mehr vergesse. Ich habe dich gern.«
    Carmody versuchte sie zu trösten.
    »Ich habe andere Arbeit, auf anderen Welten zwischen den Sternen. Ob ich will oder nicht, ich muß euch verlassen. Vielleicht werde ich eines Tages zurückkehren – ihr dürft die Hoffnung niemals verlieren.«
    »Warum bleibst du nicht? Wir sind noch jung und müssen viel lernen.«
    »Er wird über euch wachen und euch beschützen.«
    »Hoffentlich ist Er so gut wie du.«
    »Viel besser«, versicherte Carmody.
    Er sprach noch lange mit ihr und gab ihr gute Ratschläge für den kommenden Winter, dann schlief er ein. Stunden später schreckte er hoch, als Tutu neben ihm einen Schrei ausstieß. Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Mein Vater – er war eben bei mir. Er sprach mit mir. Er sagte, er wüßte nun, was nach dem Tode sei. Ich solle mich nicht fürchten. Und du wurdest eines Tages wiederkommen. Auch versicherte er, Horowitz hätten genauso eine Seele wie die Menschen. Wir würden nicht zu Staub werden, wenn wir sterben, sondern uns im Land des Todes wiedersehen.«
    »Du hast geträumt, Tutu.«
    »Nein, es war kein Traum. Ich habe seinen Schatten gesehen, und Träume werfen keine Schatten.«
    Carmody widersprach nun nicht mehr.
    Am Mittag des folgenden Tages sahen sie in das gelobte Tal hinab. Es hatte grüne Wiesen und vom nahenden Herbst gezeichnete Wälder. Golden waren die Blätter, in denen der Sonnenschein spielte. Ein Fluß versprach Wasser und Fruchtbarkeit.
    »In wenigen Minuten«, sagte Carmody zu den staunenden Horowitz, »wird der Sternenwagen vom Himmel kommen und mich abholen. Fürchtet euch nicht. Bevor ich euch verlasse, habe ich euch noch einiges zu sagen. Ihr sollt es nie vergessen und ihr sollt es an eure Nachkommen weitergeben. Der Schöpfer hat durch Tutus Vater zu uns gesprochen. Er sagt, daß der Tod nicht das Ende des Lebens bedeutet. Ich habe euch vom Schöpfer erzählt, der die Welt machte. Er schuf die Materie, die Sonnen und die Planeten. Ihr lebt auf einem von ihnen. Er schuf das Leben, auf allen Welten verschieden, wie die Bedingungen es dort verlangten. So wurden eure Vorfahren geboren, und sie leben in euch weiter, so wie ihr eines Tages die Zukunft erleben werdet. Ich will euch das Gesetz geben, das Gesetz der Horowitz. Hört gut zu:
     
    Liebet euren Schöpfer mehr als eure Eltern. Liebet einander, auch eure Feinde. Liebet auch die Tiere und tötet sie nur, wenn ihr Fleisch haben wollt. Quält sie nicht. Behandelt Tiere wie eure Kinder.
    Sprecht immer die Wahrheit und sucht die Wahrheit.
    Gehorcht euren eigenen Gesetzen und tötet nur dann eure Feinde, wenn sie euch mit dem Tode bedrohen. Kämpft nur gerechte Kriege, denn der Schöpfer will keine Mörder. Geht niemals verwerfliche Wege, um ein erstrebenswertes Ziel zu erreichen.
    Vergeßt nie, daß die Horowitz nicht die einzigen Geschöpfe des Universums sind. Überall leben die Kinder des Schöpfers. Sie sind keine Horowitz, aber sie sind doch eure Brüder, und ihr sollt sie lieben.
    Fürchtet euch nicht vor dem Tode, denn ihr werdet weiterleben.«
     
    Carmody schwieg. Würden sie seine Worte behalten, sich nach ihnen richten? Hatte er durch sie ihren Weg in die fernste Zukunft beeinflußt? Sein Blick fiel auf Tutu. Das Mädchen saß auf einem Stein und schrieb. Sie schrieb seine Worte nieder, damit sie nicht vergessen werden konnten. Sie sah auf, begegnete seinem Blick, ließ Papier und Bleistift fallen und kam zu ihm gelaufen.
    »Du darfst nicht von uns gehen – dort, der Sternenwagen! Jetzt kommt er ...«
    Die Horowitz gaben Laute des Erschreckens von sich, als das silbern schimmernde Ungeheuer über den Gebirgskamm glitt und auf dem Paßplateau landete.
    Behutsam schob Carmody Tutu von sich. Rückwärts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher