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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum
Autoren: V.A.
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kehrt so zu mir zurück. Ich verstehe.«
    Carmody war sich klar, auf gefährlichem, theologischem Grund zu operieren. Er mußte vorsichtiger sein.
    »Ich will nicht behaupten, daß Whoot dann in dir lebt.«
    »Warum nicht? Sein Körper wird Erde, Gras wächst darauf, die Antilope frißt Gras, ich esse Antilope. Whoot kommt zu mir zurück. Sein Körper. Aber Whoot selbst ...? Wo ist er?«
    »Er geht zum Schöpfer zurück.«
    »Schöpfer ...«
    »Jede Kreatur muß geschaffen werden, Tutu. Jedes Geschöpf kommt vom Schöpfer. Schöpfen heißt Leben geben.«
    »Meine Mutter ist also mein Schöpfer?«
    Er schüttelte verzweifelt den Kopf. Worauf hatte er sich da nur wieder eingelassen.
    »Nein, deine Mutter ist nicht der Schöpfer. Sie ist ... sie hat ...« Er stockte. »Am Beginn der Zeiten ...«
    Er kam einfach nicht weiter.
    Er war nur Mönch, kein Priester oder Missionar. Er hatte viele Welten gesehen, aber er konnte Tutu nicht erklären, wer Gott war. Er war kein Religionsgründer. Tutus Religion konnte erst dann entstehen, wenn ihre Rasse eine Sprache entwickelt hatte.
    »Ich werde dir später mehr erzählen«, sagte er schließlich. »Du verstehst es noch nicht. Der Schöpfer schuf diese Welt, er machte die Tiere und Pflanzen, deine Mutter und auch dich, alles.«
    » Er? Heißt er so?«
    »Ja, du kannst ihn Er nennen. Willst du ein Stück Zucker haben?«
    Später nahm er Verbindung mit Holmyard auf.
    »Ich habe Sorgen, Doc. Kommt nicht in den nächsten Tagen ein Schiff, um die bisherigen Forschungsergebnisse abzuholen? Wäre es möglich, daß es einen Brief von mir mitnimmt? An den Bischof von Arizona. Ich benötige Beistand.« Er berichtete von seinem Gespräch mit Tutu und fuhr fort: »Ich weiß, daß ich nach eigenem Ermessen handeln darf, aber jetzt habe ich doch das Gefühl, Rat zu brauchen. Andere Männer sind weiser als ich.«
    Holmyard lachte.
    »Ich werde den Brief befördern, aber ich glaube nicht, daß Sie Hilfe benötigen. Niemand könnte seine Aufgabe besser erledigen als Sie, John. Der Bischof wird auch keinen Rat wissen. Er wird andere fragen müssen, und eine Entscheidung kann vielleicht erst in hundert Jahren gefällt werden.«
    Carmody seufzte.
    »Bis dahin werde ich den Kindern das Schreiben und Lesen beibringen – wenigstens kann ich da keinen Fehler begehen.«
     
    In den folgenden Tagen und Wochen machten die Kinder gute Fortschritte. Das Tal im Norden rückte immer näher, und die Horowitz lernten den Zusammenhang zwischen dem gesprochenen und geschriebenen Wort. Gleichzeitig brachte er ihnen das Zeichnen bei. Tutu verfertigte ein primitives Porträt von ihm. Es zeigte Ähnlichkeit, war aber ohne jede Proportion und Perspektive. Er verzichtete darauf, sie auch das noch zu lehren. Sie mußten eines Tages selbst daraufkommen, wollten sie eine eigene Kultur entwickeln.
    Sie hatten nun etwa die halbe Wegstrecke zum Tal zurückgelegt, als sie auf ganze Herden pferdeähnlicher Grasfresser stießen. Carmody fing eins der Tiere ein, brach seine Wildheit und ritt es zu. Aus Gras drehte er Seile für die Zügel, aus Lederhaut machte er sich einen Sattel. Zwei Wochen später hatte jeder Horowitz sein Reittier.
    Sie lagerten an einem See. Es gab mehr Wild, als der Stamm jagen und essen konnte. Die Bäume standen dicht und trugen zahlreiche Früchte. Tutu sprach für die meisten, als sie Carmody vorschlug, am See zu bleiben und ein Dorf zu bauen, statt noch weiterzuwandern.
    »Der Platz hier ist gut«, gab Carmody vorsichtig zu, »aber das Tal im Norden ist besser. Dort finden wir viele Dinge, die es hier nicht gibt – Eisen, Feuerstein, besseres Klima, weniger Raubtiere und fruchtbaren Boden.«
    »Warum kennst du das Tal? Warst du dort?«
    »Jemand hat mir davon erzählt, Tutu.«
    »Wer?«
    »Der Mensch, den ich traf. Du erinnerst dich doch? Er kam mit dem Schiff von den Sternen.«
    Tutu sah ihn forschend an, dann fragte sie überraschend:
    »Er weiß viel. Weiß er auch, wohin wir gehen, wenn wir gestorben sind?«
    Er starrte sie einige Augenblicke lang an, dann schüttelte er den Kopf.
    »Das weiß kein Mensch, auch er nicht.«
    »Ich habe oft mit den anderen darüber gesprochen. Sie wollen wissen, was nach dem Tod geschieht. Wenn es ein Weiterleben gibt, müßte diese Welt, von der du behauptest, sie sei eine Kugel, überbevölkert sein. Der Mensch kommt von den Sternen. Dort ist viel Platz. Warum gehen die Gestorbenen nicht zu den Sternen?«
    »Eh – dort sind andere Welten, und auf ihnen leben
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